18.09.2020 um 19.00 Uhr auf dem potentiellen Mudder-Cordes-Platz, Knochenhauer/Ecke Carl-Ronning-Straße

Von Mudder Cordes zu Tante Ümmü Heimspiel 156

Über den mutigen Umgang mit Altersarmut und öffentlichem Raum. Film- und Gesprächsabend auf dem potentiellen Mudder-Cordes-Platz, Knochenhauerstraße Ecke Carl-Ronning-Straße, Bremen. Gemeinsam mit dem Verein Autofreier StadTraum und dem Filmbüro Bremen lädt die Heinrich-Böll-Stiftung Bremen zu einem Film- und Gesprächsabend auf dem potentiellen Mudder-Cordes-Platz ein, bei dem sowohl von Mudder Cordes als auch von Tante Ümmü die Rede sein soll.

Knochenhauerstrasse
Knochenhauerstrasse

Metta Cordes (1815 – 1905) galt als Bremer Stadtoriginal: Sie beeindruckte ihre Mitmenschen durch den zähen Willen, sich trotz widrigster ökonomischer Umstände nicht unterkriegen zu lassen. Als verwitwete Frau mit fünf Kindern musste sich „Mudder Cordes“ den Lebensunterhalt mühsam sichern, in dem sie Gemüse und Obst auf der Straße feilbot. Zum „Stadtoriginal“ avancierte sie, nachdem ein Arbeiter ihr einen Hund zum Ziehen des Gemüsekarrens geschenkt hatte. Später zog Esel Anton den Karren, ebenfalls ein Geschenk, mit dem sie auch kleine Fuhren anbieten konnte. Metta Cordes und ihr Esel stehen als Denkmal am Eingang der Knochenhauerstraße.
Die Heinrich Böll-Stiftung Bremen schlägt nun vor, im breiten Winkel zwischen Knochenhauer- und Carl-Ronning-Straße, einen kleinen „Metta-Cordes“- bzw. „Mudder-Cordes-Platz“ einzurichten. Die Stiftung verfolgt damit zwei Ziele: Zum einen die stärkere öffentliche Berücksichtigung von Frauen – von den rund 5.320 Bremer Straßen und Plätzen sind nur etwa 90 nach Frauen benannt. Zum anderen geht es um die Aufwertung von öffentlichem Raum und die Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt.
Darüber hinaus wollen wir die Figur der Mudder Cordes sozialpolitisch einordnen und nach aktuellen Bezügen fragen. Strukturelle Altersarmut trifft heute insbesondere alleinstehende Frauen der ersten Einwanderungsgeneration, denen sowohl staatliche als auch familiäre Fürsorge fehlt. Orhan Çalışır hat eine 30-minütige Dokumentation über die in Bremen lebende „Tante Ümmü“ gedreht, deren Leben – trotz des Abstands von 150 Jahren – bemerkenswerte Parallelen zu dem der Metta Cordes aufweist. Auch Ümmü Yerlikaya ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, die ihr Schicksal in die Hand nimmt.

Tante Ümmü – Dokumentarfilm von Orhan Çalışır

Mit Tante Ümmü wird eine Gruppe von Menschen portraitiert, die bisher kaum oder nicht im Fokus von Filmemachern stand. Eine Frau, die allein vier Kinder groß gezogen hat und noch immer am Existenzminimum lebt, trotz Jobs und kreativen Versorgungsideen.

Gemeinsam mit dem Verein Autofreier StadTraum und dem Filmbüro Bremen laden wir zu einem Film- und Gesprächsabend auf dem potentiellen Mudder-Cordes-Platz ein, bei dem sowohl von Mudder Cordes als auch von Tante Ümmü die Rede sein soll. Mit dabei sind der Filmemacher Orhan Çalışır, die Bildhauerin Christa Baumgärtel sowie eine Soziologin, die an der Universität Bremen über die Zusammenhänge von Geschlecht und sozialer Ungleichheit forscht - und vielleicht sogar einige Ururenkel*innen von Metta Cordes.

Am 18.9.2020 (19 Uhr) open air zwischen Carl Ronning- und Knochenhauerstraße. Bei Regen findet die Veranstaltung coronagerecht indoor statt. Der Ersatzort wird ggf. rechtzeitig bekannt gegeben. In jedem Fall soll es einen Videomitschnitt geben, der dann auf unserer Website zur Verfügung steht.

Eine Kooperation der Heinrich Böll-Stiftung Bremen mit Autofreier StadTraum und dem Filmbüro Bremen e.V. im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche 2020.

www.boell-bremen.de

Bearbeiten

Ihre Suchanfrage wird an duckduckgo.com weitergeleitet