AN JENEM ABEND Kunstfilm von Marikke Heinz-Hoek

Ausstellung und Filmpräsentation. Ein poetischer Brief von 1900, den Rainer Maria Rilke an seine spätere Ehefrau Clara Westhoff schrieb, dazu Abendaufnahmen des heutigen Worpswede kommen auf ungewöhnliche Weise in diesem Film zusammen.

an jenem abend
an jenem abend

Marikke Heinz-Hoek

AN JENEM ABEND Strategien zur Legendenbildung

GaDeWe
GaDeWe

Premiere und Vernissage
Freitag, 28.02.2020 um 20 Uhr

Einführung: Dr. Dorothee Hansen, Kunsthalle Bremen
Galerie des Westens, Reuterstr. 9-17, 28217 Bremen
Dauer der Ausstellung 28.2. - 27. 3. 2020

Seit über 20 Jahren beschäftigt sich die Bremer Künstlerin Marikke Heinz-Hoek mit dem Thema Legendenbildung. Was ist Wahrheit, was ist Legende? In dieser Ausstellung geht es um Worpswede, das als Künstlerdorf seit langer Zeit selbst Legende ist und viele Legenden hervorgebracht hat. Unmengen von Literatur und zahlreiche Spielfilme zeugen davon. Immer mehr Kenntnisse um die berühmten damaligen Protagonisten gelangen zur Zeit ans Tageslicht. Worpswede scheint immer noch nicht zu Ende erforscht. Marikke Heinz-Hoek reiht sich in die Reihe der Forschenden ein. Außer Videofilmen, Fotografien, Zeichnungen und inszenierten Vitrinen-Installationen wird es in einem kabinettartigen Kinoraum die Premiere des Kurzfilms An jenem Abend geben, der die lyrisch-poetische Interpretation eines Briefes von Rainer Maria Rilke an Clara Westhoff zum Inhalt hat. Eine weitere Besonderheit wird die Besucher schmunzeln lassen, denn Rilke schrieb nicht nur poetische Passagen, sondern ließ Clara Westhoff auch wissen, wie man den besten Haferbrei herstellt und empfiehlt ihr den doppelwandigen Patentkochtopf mit Namen "Kann alles", bei dem nichts anbrennt.

Die Besucher erwarten außerdem nie vorher gezeigte Objekte aus Privatbesitz, deren Eigentümer ungenannt bleiben möchten. Ergänzt werden die Exponate durch aktuelle Fotoarbeiten Marikke Heinz-Hoeks, die sie 2019 bei ihrem Aufenthalt in den Atelierhäusern vor den Pferdeweiden machte. Am Sonntag den 15.3. führt die Künstlerin durch die Ausstellung.

Still aus dem Video AN JENEM ABEND, Full HD, 6 Minuten, gefördert vom Filmbüro Bremen 2019, (Der Film wird permanent als Installationsfilm während der Öffnungszeiten gezeigt)

Mittwochs 15 - 19 Uhr
Donnerstags 15 - 21 Uhr
Freitags 15 - 19 Uhr

www.marikke.de

Zur Ausstellung

Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den Anfang

eines Briefes von Rainer Maria Rilke an Clara Westhoff aus dem Jahre 1900, in dem er ein Abendessen entwirft, das er mit poetisch - verführerischen Worten entwickelt. Dazu ist ein Video entstanden. Die Filmbilder wurden an einem Abend im März 2019 in Worpswede gemacht, nahe der Windmühle, die als Wahrzeichen des Künstlerdorfes gilt und die mitsamt Himmel und filigraner Baumkronen eine abendliche Kulisse bildet. Der Film wird eingeleitet vom a cappella Gesang durch Okka von der Damerau. Sie singt die erste Strophe des Beatles Songs IN MY LIFE. Zum melancholischen Anfang und zum Grundsound eines böigen Windes gesellt sich nach und nach ein zartes Klavierspiel, improvisiert von Edeltraut Rath, entstanden in einem der Ateliers in den Künstlerhäusern Worpswede vor den Pferdeweiden. Der gut 6 minütige Film wird permanent im kabinettartigen Nebenraum der Galerie gezeigt, ( bestuhlter Kinoraum en miniature).

Fotografien, Fotoarbeiten, kleine Monitore, Zeichnungen und Vitrineninstallationen mit kleinen Requisiten sind im Hauptraum zu sehen. Das große Nebelbild ist ein Tintenstrahldruck auf Leinwand und versinnbildlicht die Grundidee der von Marikke Heinz-Hoek 2001 begonnenen, immer weitergeführten Reihe STRATEGIEN ZUR LEGENDENBILDUNG, in der neben bewiesenen Fakten vieles unklar bleibt. Das dem großen Nebelbild zugrundeliegende Foto entstand am 8. September 2019 frühmorgens in den Hammewiesen, ebenso die Aufnahmen mit Pferden.

Linkerhand im Raum befinden sich Fotoarbeiten, 2004 entstanden, Rilke (im Gegenlicht), Paula Modersohn-Becker (sich nach Paris sehnend) und Martha Vogeler mit Maria Rohne im Garten des Barkenhoffs. Das Video KAMERATANZ, in Blau gehalten, war 2001 eine Auftragsarbeit von Beate Arnold für den Barkenhoff Worpswede, als Ergänzung zu einer Foto Ausstellung Georg Tapperts, der 1906-1909 in Worpswede lebte und arbeitete. Das Video PAULA SCHREIBT lässt Paulas Tagebücher und Briefe mit Texten und Skizzen vorüberziehen, eine Wiederbelebung ihres biografischen Materials. Auch die Fotoarbeiten zu Martha Vogeler und Maria Rohne, die im Garten des Barkenhoffs in Jugendstilgewändern tanzen, stammen ursprünglich von Tappert, sind hier jedoch als historische Aufnahmen durch verschiedene kameratechnische Effekte bearbeitet worden, sodass sie neues Eigenleben entwickeln.

Die Objekte und Requisiten in den Vitrinen sind Verweise auf die oben genannten Protagonisten. Da ständig weiter zu Worpswede und seinen Legenden geforscht wird, entstehen auch immer wieder neue, vervollständigte Biografien, Bücher und Spielfilme. So auch hier. Was ist wahr, was nicht? Die hier gezeigten Objekte in den Vitrinen sind bislang nicht öffentlich präsentiert worden. Privates aus alten Nachlässen? Sind die Angaben verlässlich? Legendenbildung?

Das Künstlerdorf selbst ist seit langem ein Touristenmagnet. Man besucht dort Ausstellungen und setzt sich danach ins Cafe. Wer wagt sich ins freie Gelände, auf die Weiden, in die Naturschutzgebiete? Marikke Heinz-Hoek erlebt hautnah Besuch von Libellen und kann mit ihnen sogar ein Selfie machen. Sie lässt sich inspirieren zu Zeichnungen und Texten, die nicht schwarz auf weiß, sondern weiß auf schwarz geschrieben und gezeichnet sind, Zeichnungen, eingeritzt in Fotopapier der Firma Agfa.

(Quelle: GaDeWe Februar 2020)
www.gadewe.de

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