Therapie für Gangster Dokumentarfilm von Sobo Swobodnik und Eckhard Geitz

Der Maßregelvollzug ist eine der rigorosesten Maßnahmen des deutschen Strafrechts für psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter. Ein Film, der sensible Einblicke in eine für Außenstehende normalerweise verschlossene Welt preisgibt und Menschen zeigt, die in dieser Form selten von der Gesellschaft wahrgenommen werden.

Irre Abhaengig klein
Irre Abhaengig klein

D 2017, 86 min.
Buch: Sobo Swobodnik, Eckhard Geitz
Regie, Kamera: Sobo Swobodnik
Musik Till Mertens
Schnitt Manuel Stettner
Produzent Erik Winker
Produktion CORSO Film- und Fernsehproduktion
Verleih mindjazz pictures

  1. Dokumentarfilm Förderpreis aus Mitteln der Bremischen Landesmedienanstalt. AT: Irre Abhängig

Therapie für Gangster zeigt das Leben und die Wirklichkeit im Maßregelvollzug aus der Sicht suchtkranker Straftäter, fernab der Gesellschaft mit ihren eigenen Regeln und Gesetzen.

Zwischen dem alltäglichen Kampf gegen den Suchtdruck, die eigene Schuld und die Einsamkeit betrachtet der Film dabei die Menschen hinter dem Profil des Täters. Menschen, die versuchen, die letzte Chance ihres missglückten Lebens wahrzunehmen, anstatt in den aussichtslosen Abgründen der Gefängnisse erneut hoffnungslos zu verschwinden.

Der Maßregelvollzug ist eine der rigorosesten Maßnahmen des deutschen Strafrechts für psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter. In der gesicherten Forensischen Psychiatrie versuchen die Patienten in einem Therapieprogramm aus Gesprächstherapie, Ergo-, Musik-, Kunst-, und Arbeitstherapie ihre Sucht oder psychische Krankheit in den Griff zu bekommen, um schließlich, ohne Kriminalität und Drogen, wieder in die Gesellschaft resozialisiert undintegriert zu werden. Der Weg dorthin ist für alle Patienten hart. Anders als bei den psychisch kranken Patienten ist die Rückfallquote der Suchtkranken sehr hoch, die Rückführung in den Knast noch höher. Die wenigsten schaffen es, die meisten scheitern.

THERAPIE FÜR GANGSTER - Trailer from mindjazz pictures on Vimeo.

Wir wollen daran erinnern, dass die Psychiatrie ein Ort ist, wo der Mensch besonders menschlich ist, d.h. wo die Widersprüche des Menschen oft nicht auflösbar, die Spannung auszuleben ist: so ist das Unmenschliche und Übermenschliche, das Banale und Einmalige, Oberfläche und Abgrund, Passivität und Aktivität, das Kranke und das Böse, Weinen und Lachen, Leben und Tod, Schmerz und Glück, das Sich-Verstellen und das Sich-Wahrmachen, das Sich-Verirren und Sich-Finden. Die Frage "Was ist ein psychisch Kranker?" ist fast so allgemein wie die Frage "Was ist ein Mensch?"
Nach Dörner/Plog: "Irren ist menschlich" - Lehrbuch der Psychiatrie und Psychotherapie

Irre Abhängig öffnet eine Black Box. Warum führen Alkohol- oder Drogenabhängigkeit dazu, dass schwere kriminelle Handlungen nicht mit Gefängnis bestraft werden, sondern der Maßregelvollzug als Urteil am Ende des Verfahrens steht? Einblicke in die forensische Psychiatrie wirken für die meisten Menschen fremd, unbekannt und mitunter bedrohlich. Isolation, Freiheitsentzug und Therapie bestimmen für Jahre das Leben der Insassen. Aber was sind ihre Bedürfnisse? Welche Identitäten bilden sich hinter Gittern, Mauern, Stacheldraht und verschlossenen Türen? Die Autoren konzentrieren sich ganz auf ihre Protagonisten. Alltage und die Entwicklung von Beziehungsstrukturen werden über die Cinema-Direct-Methode nachgezeichnet. Das Portrait zeigt Sichtweisen, Erfahrungen und Wahrnehmungen der Patienten. Was passiert, wenn ein rauhes Leben zwischen Sucht, Delinquenz und sozialer Randständigkeit in die Bahnen von Vernunft, Kontrolle und Verhaltensregeln gezwungen wird?

Aufführungen

Filmfest Lünen
Kinostart Mai 2018

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