Kopfende Haßloch von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier

Ein Dokumentarfilm gefördert durch das Filmbüro Bremen / Kulturelle Filmförderung 2005.

Kopfende Haßloch

Kopfende Haßloch
Kopfende Haßloch

Dokumentation, D, 2006, 37:00 Min
Buch, Regie, Ton, Schnitt: Jürgen Brügger, Jörg Haaßenier
Kamera: Sven O. Hill
Schnitt: J. Brügger, J. Haaßenier, Nina von Guttenberg
Tonmischung: Ralf Schipke
Musik: Raimo Franke
Produktion: Kunsthochschule für Medien Köln
Erzählte nicht schon Jorge Louis Borges von einem Reich, in dem die Kartographie so weit getrieben worden sei, dass endlich, als Zenith dieser Kunst, eine Landkarte erstellt wurde, die, im Maßstab 1:1, exakt dem Land entsprach, das sie darstellte? – Wo aber konnte man sie entfalten? Und wie sie überblicken? „Kopfende Haßloch“ – Beobachtungen in der Mitte der deutschen Normalität. Ein Film über Medienstrategien und Optimierungsprogramme, Kaninchenwettbewerbe und Zierfischbörsen.

Inhaltsangabe

Gefällige, geradezu puppenstubenhaft restaurierte Fachwerkbauten zieren die breiten Straßen des pfälzischen Dorfes Haßloch. Trotz einiger weniger gepflegter, mit hässlichen Kunststoffplatten geflickter Häuser wirkt das Straßenbild doch sehr einheitlich, fast kulissenhaft. Haßloch ist sauber und ordentlich, still und friedlich. Auf den ersten Blick scheint sich hier das, was immer als typisch deutsch beschrieben wird, zu konzentrieren.
Das einzige, was an Haßloch auffällig zu sein scheint, ist die Unauffälligkeit. Eines jedoch zeichnet Haßloch vor allen anderen deutschen Städten aus: Das ganze Dorf ist ein Testmarkt. Seit 18 Jahren betreibt die "Gesellschaft für Konsumforschung" (GfK) in diesem als "durchschnittlichstes Dorf Deutschlands" betitelten Ort ihren "Behavior-Scan", eine Verhaltensuntersuchung zur Ermittlung der Wirksamkeit medialer Werbung. Ziel ist es, die Einführung neuer Produkte unter realistischen Bedingungen zu testen.
Deswegen gibt es in Haßloch Produkte in den Supermärkten, die nirgends sonst in Deutschland zu kaufen sind, wird Werbung im Fernsehen gezeigt, in Zeitschriften und auf Plakate gedruckt, die bislang nur in Haßloch zu sehen ist.
Die GfK schaut in jeden Einkaufswagen und scannt akribisch, womit er gefüllt ist, ob die neuen Testprodukte ankommen oder in den Regalen stehen bleiben. Über 3000 Haushalte in Haßloch spielen quasi Versuchskaninchen für deutsche Unternehmen, die sich mit neuen Produkten im hart umkämpften Einzelhandel positionieren möchten.
Dieses Thema ist auch in Bremen aktuell. Ohne es zu wissen, ist auch Bremen Teil eines solchen "biotischen" Einführungs- und Testmarkts. Die Bremer Firma Bonsai Deutschland GmbH wirbt "Wer Bremen kann, kann Deutschland". Sie unterhält einen Test- und Optimierungsmarkt, der es Firmen ermöglicht ihre Produkte zu erproben. Auch hier ist die Bonsai GmbH in der Lage spezielle Werbeblöcke ins nationale Programm einzuspeisen.
Außerdem wird noch der Kurzspielfilm "Der Traumjob" von Jürgen Brügger gezeigt werden. Der Film gewann auf der Young Collection 31 den Kritiker- und Publikumspreis

Deutscher Kamerapreis 2006 BESTER SCHNITT

Für den vom Filmbüro Bremen geförderten Film Kopfende Haßloch erhielten Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier den Deutschen Kamerapeis 2006 in der Rubrik Bester Schnitt in einem Dokumentarfilm.

Die Juryerklärung des deutschen Kamerapreises

Die raffinierte Montagearbeit von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier kommentiert und ironisiert ein sprödes Thema. Durch überraschende Assoziationen und die komplexe Bild- und Tonebene schaffen die beiden Editoren Irritationen, um sie dann aufzulösen. In einem ausbalancierten Schnittrhythmus werden die mehrschichtigen Erzählebenen nachvollziehbar. Der Zuschauer folgt vergnügt dem humorvollen Schnittduktus und erlebt den Ort Haßloch als ein "Aquarium" der Konsumforschung.

Aufführungen und Preise

Bester deutscher Nachwuchsfilm auf dem Studentenfilmfestival Sehsüchte 2006 2006

Deutscher Kamerapreis 2006 in der Kategorie Bester Schnitt in einem Dokumentarfilm für Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier

Nominierung First Steps

Lobende Erwähnung Dokumentarfilm Dokumentart Neubrandenburg

Werkleitz Produktionsstipendium Kasseler Dokumentarfilm- & Videofest

Heimspiel Bremen 32 am 21.09.2006 in der Schauburg Bremen

Altitude, KHM Köln, 12.07.2006
Showcase KHM Köln, 10.10.2006
Filmfest Osnabrück, 14.10.2006
Unlimited Köln ,09.11.-12.11.2006
Dokumentarfilmfestival Kassel, 10.11.2006
Lichtmess-Kino Hamburg (Dokumentarfilmabend), 16.11.2006
Kinofest Lünen, 16. bis 19.11.2006
exground Wiesbaden, 20.11.2006
Filmschoolfest München, 19.-26.11.2006
Zwergwerk Oldenburg, 23.11.-26.11.2006
Short Cuts Cologne, 29.11.-03.12.2006
FilmZ Mainz, 29.11.-03.12.2006

2007
Preisverleihung Dokumentarfilmförderpreis Bremen, 28.01.2007
Transmediale Berlin, 31.01.-04.02.2007
Filmtage Augsburg, 20.03.-25.03.2007
Impakt Utrecht, 29.03.-01.04.2007
Stranger than Fiction Köln, Münster, Bochum, 29.04.-14.05.2007
IFCT - International Fest of Cinema and Technology (Melbourne Australia- September 2007, New York, NYC- October 2007, The UK- October 2007, Orlando, FL- December 2007, Los Angeles, CA- December 2007)

2010
ARTE 25.04.2010

Weitere Filme
Vom Ordnen der Dinge
Kulturelle Filmförderung Bremen 2008
Grimme-Preis 20016

www.vrdock.de

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