Tante Ümmü Dokumentarfilm von Orhan Çalışır

Mit Tante Ümmü wird eine Gruppe von Menschen portraitiert, die bisher kaum oder nicht im Fokus von Filmemachern stand. Eine Frau, die allein vier Kinder groß gezogen hat und noch immer am Existenzminimum lebt, trotz Jobs und kreativen Versorgungsideen.

D, 2020, 33 min, Deutsch/Türkisch
Kamera: Susanne Hensdiek
Schnitt: Dirk Meißner
Produktion: Strombuch
Ton: Dirk Osmers und Ezel Sönmez
Musik: Yücel Elikara, Ali İşçiler, Can Tufan
Beratung: Beatrix Schwehm
Kulturelle Filmförderung 2017

1990 kam Ümmü Yerlikaya aus der Türkei mit ihren vier Kindern zu ihrem Mann nach Bremen, der schon länger hier lebte und arbeitete. Nach wenigen Jahren trennt sich das Paar. Ümmü Yerlikaya musste jetzt ihren Lebensunterhalt verdienen und alleine die vier Kinder großziehen.

Da sie außer Teppichweben nichts anders gelernt hatte, fing sie an als Putzfrau zu arbeiten. In der Zeit lernte sie im hohem Alter Fahrrad fahren. Heute fährt sie überall mit ihrem Fahrrad hin.

Eine Einnahmequelle für Tante Ümmü sind das Gemüse und das Obst, das sie auf ihrer Parzelle anbaut. Sie verkauft sie jeden Sonntag auf dem Flohmarkt. Mit 66 ging Tante Ümmü in Rente, das Geld reicht gerade für ihre Miete. Deshalb muss sie mit 68 Jahren weiter putzen und arbeitet auf ihrer Parzelle. Mit der Begründung „Die ist für die Waisen, die steht mir nicht zu!”, lehnt sie es ab, Sozialhilfe zu beantragen.

Ein archaisches und armes Leben in Bremen, im Zentrum der Hochtechnologie wie Automobilindustrie, Schiffbau, Flugzeug- und Raumfahrttechnologie. Aber ein mit sich zufriedenes und glückliches Leben.

Hintergrund

Die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Türkei schlossen 1961 ein sogenanntes Anwerbeabkommen. Bis zum Anwerbestopp 1973 durch die BRD kamen fast eine Millionen Arbeiterinnen aus der Türkei nach Deutschland. Später folgten die Familien dieser Arbeitsimmigrantinnen.
Die nur zweiseitige Vereinbarung war für beide Länder sehr pragmatisch: Deutschland brauchte billige Arbeitskräfte und die Türkei Devisen. Dieses Abkommen sollte für beide Länder unerwartete und prägende Folgen haben. 2021 ist der 60. Jahrestag dieses Anwerbeabkommens.
Orhan Çalışırs Vater kam 1969 zu der Firma Rheinstahl in Bielefeld. Der Autor folgte Jahre später seiner Familie, auch um in Deutschland zu studieren.

Ispartalı Ümmü Yerlikaya, 1990 yılında dört çocuğuyla beraber Almanya’ya, burada yaşayan ve çalışan eşinin yanına gelir. Çift birkaç yıl sonra boşanır. Ümmü Yerlikaya, tek başına geçimini sağlamak ve dört çocuğunu büyütmek zorundadır.

Halı dokuma dışında bir mesleği olmadığından temizlik işçiliğine başlar. Bu arada ileri yaşta bisiklet sürmeyi öğrenir ve artık her yere bisikletiyle gider.

Ümmü Teyze’nin bir gelir kaynağı da küçük bahçesinde yetiştirdiği sebze ve meyveler. Bunları her pazar günü bit pazarında satıyor. 66 yaşında emekli olan Ümmü Teyze, ancak ev kirasına yetecek kadar emekli aylığı alıyor. Onun için 68 yaşında hâlâ temizlik ve bahçe işlerini sürdürüyor. "Yetim hakkı, benim hakkım değil" diye sosyal yardım almayı reddediyor.

Dünyanın en önemli teknolojileri otomobil, gemi yapımı, uzay ve uçak sanayii merkezlerinden biri olan Bremen’de, bunların hemen yanı başında, arkaik ve yoksul fakat aynı zamanda kendiyle barışık ve mutlu bir hayat hikayesi.

Arka plan

Almanya Federal Cumhuriyeti ile Türkiye Cumhuriyeti arasında 1961 yılında bir işgücü alımı anlaşması imzalandı. Bu anlaşmanın 1973 yılında Almanya tarafından sonlandırılmasına kadar Türkiye’den Almanya’ya yaklaşık bir milyon işçi geldi. Daha sonra aileleri bu göçmen işçileri izlediler.
Sadece iki sayfalık bu anlaşma her iki tarafın da işine geliyordu: Almanya’nın ucuz işgücüne, Türkiye’nin ise dövize ihtiyacı vardı. Bu anlaşmanın her iki ülke için de beklenmeyen ve iz bırakan sonuçları olacaktı. 2021, bu işgücü alımı anlaşmasının 60. yıldönümü.
Orhan Çalışır’ın babası 1969 yılında Bielefeld’deki Rheinstahl firmasında işe başladı. Yönetmen, yıllar sonra, aynı zamanda Almanya’da yüksek öğrenim yapmak için ailesinin yanına geldi.

Ümmü Yerlikaya came with her four children from Turkey in 1990. She joined her husband who had been living and working in Bremen for many years. Several years later the couple got divorced. Yerlikaya was left alone with the four children and had to provide for the whole family.
As the only thing she had learned was how to weave carpets, she found a job as a cleaning lady. At that time, at an adult age, she learned to ride a bike and started going everywhere by bicycle.
One source of income for Aunt Ümmü are the fruit and vegetables she grows in her allotment garden. Every Sunday she sells those at the flea market. Although she retired when she was 66, now at the age of 68 she is still working as a cleaning lady and in her garden because her pension barely covers her rent. Nevertheless, she refuses to apply for social assistance because as she says, ‘It is the right of the orphans, not mine’.
An archaic and poor life in Bremen, the centre of high technology industries like shipbuilding, automotive and aerospace industry. But a satisfying and happy one.

Background

The Federal Republic of Germany and the Republic of Turkey signed the so-called Recruitment Agreement in 1961. Until 1973 when the Federal Republic stopped the recruitment, almost a million workers from Turkey had come to Germany. Later, their families followed them.
The two-page agreement was very pragmatic for both countries – Germany needed cheap labour and Turkey needed foreign currency. This agreement led to unexpected and determining consequences for both sides. The 60th anniversary of this agreement is in 2021.
Orhan Çalışır’s father came to Bielefeld in 1969 to work for the Rheinstahl company. The author joined his family years later when he came to Germany also in order to go to university.

Gefördert durch Filmbüro Bremen e.V.

Jurybegründung der Kulturellen Filmförderung 2017

Mit Ümmü, zu deutsch "Oma", wird eine Gruppe von Menschen portraitiert, die bisher kaum oder nicht im Fokus von Filmemachern stand. Eine Frau, die allein vier Kinder groß gezogen hat und noch immer am Existenzminimum lebt, trotz Jobs und kreativen Versorgungsideen.
In Bremen ansässig, könnte Ümmü überall sein. Bei genauerer Betrachtung wird uns klar, dass Ümmü auch unsere eigene Groß- oder Urgroßmutter sein könnte, die starke Frau im Hintergrund, die sich in harten Zeiten nicht unterkriegen lässt. Trotz ihrer schwierigen Situation hinterlässt Ümmü uns mit einem Gefühl der Rührung und Zuversicht.

Unterstützt von Rosa Luxemburg-Stiftung, Heinrich-Böll-Stiftung, Focke Museum, Kulturstiftung des Bundes: 360° Projekt, Kulturhaus Walle Brodelpott

Bericht im Bremer Theater am Goetheplatz, Herbst 2021
https://www.theaterbremen.de/de_DE/die-frauen-aus-der-schokoladenfabrik#

Aufführungen

05.11.2021 um 20 Uhr im City46

Tante Ümmü – Heimspiel 163

Als Ümmü Yerlikaya 1990er Jahre nach Deutschland kommt, schlägt sie sich mit Putzjobs durch, um Essen für ihre vier Kinder auf den Tisch zu bringen. Als alleinerziehende Mutter ist Ümmü harte Arbeit gewöhnt, denn geschuftet hat sie ihr Leben lang.

Festivals

-Türkish World Film Festival, Oktober, 2021 - April 2022
-Amsterdam Lift-Off Film Festival, Oktober, 2021
-Foça Film Days, Oktober, 2021
-Alvsbyn Film Festival, Schweden, 2021
-Stockholm City Film Festival, 2021
-Sweden Film Awards, 2021
-Montreal Independent Film Festival, 2021
-Berlinale – European Film Market, 2021
-Boston Turkish Film Festival 2020 - Kurzfilmwettbewerb Dokumentarfilm

18.09.2020 um 19.00 Uhr auf dem potentiellen Mudder-Cordes-Platz, Knochenhauer/Ecke Carl-Ronning-Straße

Von Mudder Cordes zu Tante Ümmü – Heimspiel 156

Über den mutigen Umgang mit Altersarmut und öffentlichem Raum. Film- und Gesprächsabend auf dem potentiellen Mudder-Cordes-Platz, Knochenhauerstraße Ecke Carl-Ronning-Straße, Bremen. Gemeinsam mit dem Verein Autofreier StadTraum und dem Filmbüro Bremen lädt die Heinrich-Böll-Stiftung Bremen zu einem Film- und Gesprächsabend auf dem potentiellen Mud ...

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