undercover Dokumentarfilmprojekt von Knud Vedden

16. Dokumentarfilm Förderpreis 2009/10

undercover

Doku, D
Buch und Regie: Knud Vedden

2007 bekam 'Marcus Müller' die erste Morddrohung von ungarischen Rechtsextremisten. Weil er ein nationales Heiligtum attackiert: die Stopfleber.
Müller, der einen Decknamen verwendet, ist Kampagnenleiter der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und dokumentiert undercover die umstrittene Methode des Gänsestopfens in Ungarn:
Um die begehrte Fettleber zu erzeugen, werden Enten und Gänse jeden Tag zwei- bis dreimal mit einem fetten Maisbrei zwangsernährt. Dabei wird den Tieren ein Gummischlauch in den Hals eingeführt, um dann die Nahrung in den Magen zu pumpen. In kurzer Zeit entsteht eine krankhafte Fettleber. Mit dem Organ, das am Ende der Mast viermal so groß ist wie normal, sind die Tiere vor der Schlachtung nur noch wenige Tage lebensfähig.

Vor drei Jahren fing Marcus Müller seine heikle Mission in der ungarischen Stadt Puszta an. Heimlich spähte er Geflügelfarmen aus, die Enten und Gänse stopfen. Im Schutze der Dunkelheit drehte er versteckt die ersten Bilder. Mit erfundener Identität - er gab sich als Kaufinteressent bei den Züchtern aus - kam er sogar in deren Ställe. Die dann gedrehten Aufnahmen zeigten erstmals den Alltag in ungarischen Stopfbetrieben und das Elend der gequälten Tiere.
Während Frankreich und Belgien Hauptabnehmer für die Leber sind, wird das Fleisch, das bei der Schlachtung gewissermaßen als Nebenprodukt abfällt, seit Jahren tonnenweise nach Österreich und vor allem auch nach Deutschland exportiert. Es ist unschlagbar billig, denn der eigentliche Gewinn wird durch die Fettleber erzielt.
Ohne Deklaration, woher das Fleisch stammt, landet es in den Kühltheken. Genau das ist der Hebel für Müllers Kampagne.

Was der ungarische Geflügelverband anfangs ignorierte, ist innerhalb von drei Jahren zu einer massiven Gefährdung für die Branche geworden. Auf mindestens zehn Millionen Euro schätzte vor kurzem das Landwirtschaftsmuseum in Budapest den Schaden, den "Vier Pfoten" durch öffentlichkeitswirksame Kampagnen schon angerichtet haben soll.

Der Film begleitet den Aktivisten Marcus Müller bei seinem Kampf gegen eine nationale Industrie.

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