Ausstellung 28.06. - 10.08.2025 in der Weserburg

In the Animals Skin künstlerischer Dokumentarfilm von Yuliya Tsviatkova

Ich träumte, dass ich mich in ein Tier verwandelte. Ich konnte die Grenze frei überqueren, durch den Wald. Ich betrat dieses Land unbemerkt — das Land, das ich zugleich vermisse und fürchte. Ich traf meine Großmutter, die ich seit mehreren Jahren nicht gesehen hatte. Sie erkannte mich nicht, aber wir standen ganz nah beieinander, schweigend.

Yuliya Tsviatkova gewinnt Karin Hollweg Preis 2025

Hollweg
Hollweg

Die Videoarbeit IN THE ANIMAL'S SKIN wurde vom Filmbüro durch eine Microförderung unterstützt und ist Teil der Ausstellung what is that invisible thing your arm is resting on, der Meisterschüler:innen der HfK Bremen, die vom 28. Juni bis zum 10. August 2025 in der Weserburg Museum für moderne Kunst gezeigt wird.

Yuliya Tsviatkova, Preisträgerin des Karin Hollweg Preises 2025 © Kim Mayer
Yuliya Tsviatkova, Preisträgerin des Karin Hollweg Preises 2025 © Kim Mayer

Begründung der Jury
Ihre Videoinstallation „In the animal’s skin“ verbindet auf eindrückliche Weise Politik mit Poesie und hat die Jury mit ihrer subtilen Komposition und der großen Präzision im Zusammenspiel von Bild, Sound und Text überzeugt. Das Werk thematisiert den von Polen errichteten Grenzzaun an der Grenze zu Belarus. Dieser soll Migranten den Weg nach Europa versperren und verläuft quer durch den Białowieża-Urwald. Er stellt auch eine Barriere für alles andere Leben dar, und die Künstlerin verwebt diese Tatsache mit einer unterschwellig erzählten persönlichen Geschichte. Im Laufe der 14 Minuten wird jede noch so kurze Sequenz im Video aufgelöst, wodurch die Arbeit bei aller Kürze eine große Spannung aufbaut. Auf dem Boden unter der Projektionsfläche befindet sich eine schematische Darstellung des Urwaldes. Die Fläche markiert den Zaun, und das Video zeigt ohne Drama das Monster, das dort errichtet wurde.

In the Animals Skin künstlerischer Dokumentarfilm von Yuliya Tsviatkova

Yuliya
Yuliya

D 2025 14'10" Minuten
Ein Film von Yuliya Tsviatkova
Kamera, Ton, Schnitt: Yuliya Tsviatkova
Zweite Kamera, Feldaufnahmen: Lisa
3D-Animation: Bahareh Hejrankeshrad

Das Projekt wurde mit Unterstützung der Mochnarte Foundation und des Filmbüro Bremen realisiert.
Der Film „In the animal’s skin“ erforscht Grenzen — sowohl politische als auch ökologische. Im Mittelpunkt steht die Grenze zwischen Belarus und Polen, die durch den Białowieża-Wald verläuft. Einerseits ist der Białowieża ein geschütztes ökologisches Gebiet, andererseits ist er zu einem Ort der Kontrolle, der Festnahmen und der Angst geworden. In den letzten Jahren wurde eine Grenzmauer errichtet, um Flüchtlinge an der Überquerung zu hindern. Sie schneidet mitten durch den Wald und trennt dabei Lebensräume von Tieren. Die Mauer zerstört nicht nur jahrhundertealte Wanderwege von Wildtieren, sondern steht auch als brutales Symbol für Trennung und Ausgrenzung. Neben dieser physischen Barriere hat auch die Gewalt gegen Schutzsuchende zugenommen — durch illegale Zurückweisungen und die systematische Verhinderung ziviler humanitärer Hilfe.

Ein zentrales Moment des Films spielt im tatarischen Dorf Bohoniki nahe der Grenze, wo die lokale tatarische Gemeinschaft geflüchtete Menschen bestattet hat, die tot im umliegenden Wald gefunden wurden. Ihre stillen Akte der Fürsorge und Würde stehen in scharfem Kontrast zur politischen Gleichgültigkeit und Feindseligkeit.

In the animal’s skin dokumentiert nicht nur aktuelle politische Ereignisse und die andauernde humanitäre Katastrophe an der polnisch-belarussischen Grenze, sondern untersucht auch die Verbindungen und Parallelen zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Tieren — wie Räume freier Bewegung zu tödlichen Labyrinthen werden und wie der Wald selbst zum stummen Zeugen wird.

Yuliya 1
Yuliya 1

Aufführungen

28.06. - 10.08.2025 in der Weserburg

Meisterschüler:innen Ausstellung und Karin Hollweg Preis 2025 – zwei Filmarbeiten sind in der Weserburg dabei. Preisverleihung am 03.07.2025

Unter den Meisterschüler:innen sind auch in diesem Jahr wieder Filmschaffende, die dem Filmbüro bekannt sind: In der Präsentation von Vafa Aminikia sind auch Teile seines Filmstart-geförderten Animationsfilmes enthalten. Yuliya Tsviatkova zeigt u.a. mit "In the Animal's Skin" einen Film aus der Microförderung.

https://www.hfk-bremen.de/de/veranstaltungen/meisterschueler-innen-ausstellung-2025/13255

Logo SfK
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Die Microförderung wird ermöglicht durch institutionelle Förderung des Filmbüros durch den Senators für Kultur Bremen und durch Spendengelder.

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