Welche Förderung braucht der Kurzfilm

HEARING, 8. Mai 2007, 10.00 –12.00 Uhr Kurzfilmtage Oberhausen

Gäste:
Frank Becher, CINEMANIAX! Filmproduktion, Nürnberg
Klaus W. Becker, Filmbüro Bremen
Ute Dilger, Kunsthochschule für Medien Köln (KHM)
Peter Dinges, Vorstand Filmförderungsanstalt (FFA), Berlin
Werner Dütsch, Dozent (u.a. KHM), Köln
Astrid Kühl, Geschäftsführerin KurzFilmAgentur (KFA), Hamburg
Ulrike Schauz, Referatsleiterin Film und Videowirtschaft BKM, Berlin
Volker Schreiner, Videokünstler, Hannover
Sandra Thomas, imai - inter media art institute, Düsseldorf
Stephan Winkler, Filmverleiher und -produzent W-film, Köln
Reinhard W. Wolf, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen

Moderation:
Elfriede Schmitt, Büro Schmitt & Teigler, Köln
Dr. Lars Henrik Gass, Internationale Kurzfilmtage Oberhausen

Dr. Lars Henrik Gass:
Ja, dann machen wir das in zwei verschiedenen Durchläufen.
Herzlich Willkommen. Mein Name ist Lars Henrik Gass. Ich darf Sie im Namen der Kurzfilmtage begrüßen. Dieses Podium wird präsentiert von der AG Kurzfilm und dem Filmbüro NRW, denen ich für Unterstützung danke. Wir haben schon lange darüber nachgedacht, einmal ein solches Podium durchzuführen und zwar nicht „Wie viel noch mehr Förderung braucht der Kurzfilm?“, sondern „Welche Förderung braucht er überhaupt, damit er seine kulturelle, möglicherweise wirtschaftliche Wirkung – darum wird es hier auch gehen, jetzt hier zu klären – entfalten kann?“ Vor allen Dingen jetzt hier im engeren Bereich Deutschland. Ich freue mich allerdings, dass jetzt doch hier einige internationale Gäste sich für das Thema hier interessieren. Möglicherweise entsteht daraus ja auch eine ganz interessante Diskussion über unseren engen Horizont in Deutschland hinaus.
Auch die Vergabe des deutschen Filmpreises zuletzt, letzte Woche, hat ja wieder einmal deutlich gemacht, dass es ein sehr lebendiges Interesse daran gibt, diese Fragen noch einmal auf andere Ebene auch zu klären. Und bei mir ist auch der Eindruck entstanden, dass nach der letzten Novellierung des Filmfördergesetzes in Deutschland auch jetzt wirklich ein ganz ganz starkes Bedürfnis da ist, unabhängig von dem Anlass, der jetzt bevorsteht im nächsten Jahr. Wie vielleicht einiges von Ihnen wissen - Frau Schauz wird mit Sicherheit Näheres dazu sagen können – wird das deutsche Filmfördergesetz nächstes Jahr novelliert, wie man so schön sagt. Und es wird jetzt auch in Kürze Gespräche geben, die sich auch mit der Frage beschäftigen werden, wie der Kurzfilm eben in Zukunft zu fördern sei.
Ein, zwei ganz kurze Bemerkungen zum Ablauf: Dieses Podium unterscheidet sich sehr sehr stark von den vergangenen Vieren. Es ist weniger ein Podium im klassischen Sinne. Schon gar nicht eine Podiumsdiskussion. Also die Fetzen werden voraussichtlich nicht fliegen – für alle diejenigen, die das erwarten. Wir haben das, vielleicht unbeholfen, ein inoffizielles Hearing genannt und genau so ist es auch zu verstehen. Wir haben versucht, verschiedene Positionen einzuladen, auch sehr lange darüber nachgedacht: „Welche können das sein?“, so dass wir auch aus möglichst unterschiedlichen Bereichen Positionen hier versammeln können. Es war uns ein großes Anliegen, dass die Förderer hier vertreten sind, denen ich wirklich noch mal sehr herzlich danke, dass sie, bevor dieser Prozess jetzt, dieser offizielle Prozess der Novellierung beginnt, bereit waren überhaupt hier zu einem Gespräch oder zumindest zur Teilnahme. Die Einladungspolitik war derart, und damit schließe ich dann auch gleich, dass wir keine Verbandsvertreter, keine Funktionäre wirklich im strengen Sinne einladen wollten, sondern einfach Personen, die aus ihrer täglichen Arbeit mit all diesen Fragen konfrontiert sind, was nicht heißt, dass die Funktionäre nicht auch damit konfrontiert wären. Aber ich denke, dass die Einladungspolitik hier ein klein wenig anders ist, als vielleicht, wie sie sein muss aus Sicht vielleicht des BKMs oder ähnlichen Institutionen. Gut, nun ganz schnell zum Ablauf. Wir haben eine erste Runde – das sind gewissermaßen die Betroffenen, die Zuwendungsnehmer, zumindest vielleicht die meisten davon: die Elfriede Schmitt, die ich hiermit vorstelle, Journalistin aber auch vor allen Dingen Festivalmacherin. Das heißt, sie kennt diese Situation von beiden Seiten - also hat über Festivals geschrieben aber auch welche gemacht. Sie wird dann jeden Einzelnen, jede Einzelne im Verlauf vorstellen. Es wird ein strenges Zeitlimit geben, sonst läuft die Sache aus dem Ruder, von maximal 5 Minuten. Jeder/ Jede ist um ein kurzes Statement gebeten. Es wird dann eine zweite Runde geben mit den drei Förderern, die aus ihrer Perspektive kurz etwas sagen. Vielleicht weniger dazu, wie sich die Situation verändern soll, sondern wie sie sozusagen die vergangenen 8 Jahre FFG und vielleicht andere Förderinstrumentarien jetzt im Rückblick selber im Moment sehen. So, das ist im Wesentlichen das, was in den ersten zwei Runden passiert. Dann wird es eine dritte Runde geben. Einen ersten Durchlauf an Reaktionen hier, dann natürlich unter ihrer Teilnahme.
So, und jetzt möchte ich Elfriede Schmitt bitten, um das nicht zu überzustrapazieren, zu übernehmen. Danke.

Elfriede Schmitt:
Ja, lange Rede, kurzer Sinn. Ich möchte als erstes Frank Becher bitten um sein Statement. Er ist Produzent und produziert Kurzfilme seit 1995.

Frank Becher:
Ja. Okay. Wie schon gesagt, mein Name ist Frank Becher. Die Filmproduktion, für die ich arbeite, heißt Cinemaniax!. Wir machen seit 1995 unter dem Cinemaniax!-Label Kurzfilme. Vielleicht nicht ganz die Kurzfilme die zum Beispiel im internationalen Wettbewerb zu sehen sind. Wir machen also ganz klassische Kurz-Spielfilme im Wesentlichen, die zum großen Teil in irgendeiner Form auch gefördert wurden.

Das Thema heißt ja: Welche Förderung braucht der Kurzfilm? Und ich würde es mal so zusammenfassen: einfache Förderung, schnelle Förderung und natürlich möglichst viel. Wobei, das möglichst viel ist, glaube ich, klar. Will ich auch gar nicht drauf eingehen. Was mir mehr am Herzen liegt ist das Prozedere, wo teilweise die Förderung für uns als Produzenten für Langfilme – da muss ich gleich mal die zwei Förderungen die hier da sind, BKM und FFA, die ich kenne, eigentlich fast außen vornehmen, weil dort das Prozedere vergleichsweise einfach ist. Ich beziehe mich daher eher auf die Länderförderung, wobei ich da, als in Franken angesiedelter Filmproduzent natürlich hauptsächlich mit der bayrischen Filmförderung zu tun habe, die eine wirtschaftliche Förderung ist.

Und da kommt schon der Punkt Einfachheit dahin mit, dass schon das Prozedere der Antragstellung schon sehr sehr komplex ist. Aber vor allem, wenn man dann das Geld bekommen hat, eigentlich das große Schlamassel fast anfängt. Das wir nämlich das gleiche Prozedere abwickeln müssen in der Abwicklung wie auch ein Herr Eichinger für 1 ½ Millionen Förderung. Das heißt, wir müssen mit einer Förderbank diskutieren, wir müssen mit einem Wirtschaftsprüfer diskutieren. Das macht bei einer Fördersumme von vielleicht 10 bis 15.000 oder 20.000 Euro einen Arbeitsaufwand bei mir, würde ich mal sagen, von drei bis vier Arbeitstagen aus. Zusätzlich muss ich noch meinen Steuerberater bewilligen. Für mich ist das nicht einfach.

Ich denke, man könnte Systeme finden, die deutlich einfacher aufgestellt hat. Hier ist es sogar so, dass also die bayrische Filmförderung zum Beispiel in der Projektentwicklungsförderung selber ein System hat, was sehr viel einfacher in der Struktur ist, nämlich dass nur der eigene Steuerberater die richtige Ausgabe der Positionen bestätigen muss und dann das Ganze, wenn man das sauber aufgelistet hat, gemacht wird.

Was Einfachheit angeht - also ich bin da sehr profan, an der unteren Ebene – heißt, dass zum Beispiel auch, dass die ganzen Regularien mal in eine schriftliche Form gefasst werden, die wirklich nachvollziehbar ist. Mit Checklisten, wo auch vorne gesagt wird, was man hinten braucht. Also mir ist es zum Beispiel so gegangen: PWC verlangt einen Tagesbericht. Also bei einem viertägigen Dreh, da mache ich, ehrlich gesagt, keine echten Tagesberichte. Weil, wenn ich es da nicht im Kopf habe, was gemacht wurde, dann bin ich eh verloren. Also muss ich argumentieren: „Ja, Tagesberichte hab ich jetzt grade nicht.“ Oder noch besser, ich mache Tagesberichte und schicke sie hin. Das sind alles Arbeiten, die ich aus meiner Sicht als relativ sinnlos empfinde, die aber Zeit kosten.

Schnelle Förderung heißt nicht, und da bin ich dann hier dann eher am richtigen Platz, eine Förderung, bei der einmal im Jahr das Gremium tagt und dann fünf oder sechs Monate braucht, bis ich einen Bescheid bekomme, die tut mir nicht wirklich … oder die tut mir weh, weil ich, wenn wir Kurzfilme machen, relativ schnell entscheiden muss. Ich muss ein Team - das in der Regel immer kostenlos für mich arbeitet, sich selbst ausbeutet - eigentlich mit der Entscheidung wir wollen einen Film machen, muss ich das Team begeistern und muss es an der Stange halten. Denen kann ich nicht sagen: „Wir drehen in neun Monaten vielleicht.“ Gut. Das. Schnelligkeit.

Dann vielleicht zur Zukunft, wie ich sie mir vorstellen kann. Zum einen fände ich es sehr gut, wenn es so was gibt wie eine Miniförderung, Mikroförderung – ich glaube, in Bremen gibt es das – also mit einem sehr begrenzten Etat, 2-3-4.000 Euro, die ganz schnell entschieden wird. Wo es keine großen Gremiensitzungen gibt. Ich glaube, dass da sehr viele Filmemacher, die im No-budget Bereich arbeiten, die mit Video arbeiten, sehr gut gefördert werden können. Zumindest ist so unsere Erfahrung mit einer kommunalen Filmförderung in Nürnberg. Was ich auf jeden Fall aufrechterhalten will, ist die Beibehaltung des Anspruchs, Kurzfilm für die große Leinwand zu machen. Ich will keinen Kurzfilm für Video machen. Ich mache vielleicht Kurzfilme fürs Handy, fürs Internet und ich mache Kurzfilme für die große Leinwand. Das Dazwischen interessiert mich persönlich als Produzent nicht. Das ist nicht das, was meine Zielsetzung ist. Deswegen würde ich auf keinen Fall den Anspruch große Leinwand aufgeben wollen und damit auch den Vertrieb im Filmtheater. Filmtheater ist für uns die wichtigste Spielstätte. Vielleicht nicht unbedingt jetzt über den klassischen Vertrieb. Aber Festivals finden zum Glück im Kino statt und nicht auf Videomonitoren. Und für uns, für unsere Kurzfilme, ist das das wichtigste Distributionsmedium, sind eigentlich internationale und nationale Festivals auf denen wir versuchen, unsere Kurzfilme möglichst oft unterzukriegen. Damit verbunden, obwohl das jetzt vielleicht unseren eigenen Etat als Produzenten angeht, denke ich, muss man sich schon noch mal überlegen, wie können wir die Auswertung von Kurzfilmen fördern, sodass die wirklich ins Kino auch wieder noch stärker reinkommen. Ich denke, da ist die Entwicklung gar nicht so schlecht mit den verschiedenen Aktionen, die die Kurzfilmvertriebe machen. Aber ich würde mir natürlich wünschen, dass unsere Filme oder Filme von den Kollegen von uns deutlich öfters im Kino zu sehen sind. Gut und dann kommen wir noch zum letzten Punkt: Referenzförderung ist für uns die zentrale Förderung, weil da ein gewisser Automatismus drin ist.

Elfriede Schmitt:
Okay. Prima. Das war ein bisschen länger als wir brauchen konnten. Als nächstes möchte ich Volker Schreiner bitten. Er arbeitet als Videokünstler. Sein Film „Sell“ lief hier auch in Oberhausen. Wie ist es mit Deinen Erfahrungen mit der Filmförderung?

Volker Schreiner:
Schönen guten Morgen erst einmal. Es ist unschwer vorherzusehen, dass ich ein bisschen Exot in der ganzen Runde bin. Das liegt ganz einfach daran, dass ich nicht wirklich ein klassischer Kurzfilmer bin und ich mich selber auch gar nicht als Filmer bezeichne.
Film ist immer nur ein Teil meiner Arbeit gewesen. Ich bin eigentlich eher das, was man einen Video- oder einen Medienkünstler nennt.

Ich will das noch mal kurz ein bisschen umreißen. Das heißt, ich komme von der Bildenden Kunst her. Ich arbeite ebenso auch in den Feldern Videoinstallation und Videoskulptur und es ist so, der Film „Sell“ wurde hier gerade angesprochen, der hier im Programm lief, der überschreitet eigentlich auch schon in sich die Grenzen in so fern, als dass er auch als Loop funktioniert und sozusagen als One-Channel-Installation ebenso verwert- und verwendbar ist. Das heißt weiter, ich bin auch nicht das, was man einen Regisseur nennt. Ich arbeite ohne Drehbuch. Ich arbeite ohne Cutter. Ich arbeite ohne Produktionsleitung und alles was sonst noch in den langen Abspännen der Kollegen steht. Ich bin eigentlich nur eine One-Man-Band und spiele halt in den besagten verschiedenen Bereichen.

Hauptauswertungsbereich der Filme sind natürlich die Festivals. Das bedeutet dann den Faktor, man zeigt weltweit seine Arbeit und sieht keinen Cent dafür. Also es fällt sehr schwer, oder es gelingt nur manchmal für Screenings den Veranstaltern Screening fees zu entlocken. Und es gibt ja dann frecherweise auch noch die Festivals, die Entry fees verlangen. Also das sind Dinge, die geradezu eher obszön zu nennen sind. Ich finde, wir müssen zurückkommen zu dem, was – ich hatte so eine erste fast ausschließliche Filmphase um 90 rum, also Ende der 80er bis Anfang der 90er, wo ich viel auf Festivals vertreten war. Ich kann mich erinnern, dass seinerzeit von vielen Festivals, nicht von allen, aber vor allen den großen, auch tatsächlich Summen gezahlt worden sind für die Aufführung auf den Festivals und ich denke, das ist etwas, da kann man überlegen ob man da nicht zurückkommen sollte.

Neben diesen Foren gibt’s natürlich jetzt die so genannten neuen Medien innerhalb der neuen Medien, also sagen wir mal i-Pod, Handy, Browser und ähnliche Verbreitungsbereiche. Die waren ja hier auch angesprochen als Diskussionspunkt. Ich denke, dass das alles nur Erweiterungen sein können, aber keine Alternativen zur Festivalkultur. Und es ist auch so, dass zumindest meine Arbeiten, aber auch, das behaupte ich jetzt einfach, die Arbeiten vieler Kollegen sich gar nicht dafür eignen, auf diesem Wege verbreitet zu werden. Und wenn ich dann zum Teil sehe auf den Homepages von Kollegen wie da Filme, ganze Filme von A bis Z, vom Vorspann bis zum Abspann präsentiert werden, mit viel Drumherum als Briefmarke laufen – ich finde, das ist keine Kultur, bzw. das muss dann schon eine Arbeit sein, die speziell auf dieses Präsentationsmedium zugeschnitten ist und manchmal finde ich es geradezu erbarmungswürdig was da zu sehen ist. Ich selber bevorzuge, vielleicht auch deswegen, weil ich aus der bildenden Kunst komme, die, ich sag mal, eher konzentrierte Betrachtungssituation wie wir sie hier auf dem Festival haben, mit Kino oder sei es im Museum oder in der Galerie. Das heißt, es ist ein Akt. Man geht hin, man setzt sich einer Sache aus, man kann nicht stoppen, skippen oder irgendetwas. Und so was hat als Ereignis einfach einen ganz anderen Charakter.

Ich würde mich mal so als mittelalten Künstler bezeichnen. Das heißt, man steht dann so zwischen dem, was es an Nachwuchsförderung gibt, das ist ja oft auch zeitlich altersmäßig limitiert. Da gibt’s Einiges. Das wird einem auch nicht hinterher geschmissen das Geld, aber immerhin da gibt’s was. Vielleicht kommt dann später die Ehrung für das Lebenswerk. Das wissen wir nicht, kann sein. Dazwischen ist eine ziemlich lange Strecke, was ich aus eigener Erfahrung dann natürlich auch schon weiß. Und in diesem Zusammenhang sind meine Erfahrungen mit der Filmförderung, speziell der Referenzförderung ganz besonders positiv zu nennen. Ich finde das ist eine ganz hervorragende Einrichtung und ich kenne auch jetzt in der bildenden Kunst keine vergleichbare Folge-, Folge- Folgeförderung. Der Nachteil aus meiner Sicht und aus meiner künstlerischen Position ist aber der, dass man die Gelder „nur“ wieder für reine Filme verwenden kann. Das heißt also – ich habe jetzt gerade das Glück mehrere Prädikate zu haben. Wenn ich die alle einlöse, komme ich aus dem Genre gar nicht mehr raus. Nein, andererseits will ich ja auch das Geld nicht verfallen lassen. Also es ist ein bisschen schwierig. Und ich würde den Vorschlag machen oder anregen, darüber nachzudenken, ob man nicht die Gelder auch für andere Dinge verwenden kann als nur für reine Filme. Das heißt nicht, dass ich jetzt anfange, eine Skulptur zu bauen oder eine Malerei zu machen, das ist klar. Aber doch für verwandte Bereiche. Das heißt also filmische Installationen oder vielleicht Medienkunst allgemein, Mehrfachprojektionen, solche Dinge. Ich denke mir, dass da auch Möglichkeiten sein könnten.

Das setzt aber möglicherweise auch andere Vergabegremien, anders besetzte Vergabegremien, voraus und wenn ich, im Laufe der Vorbereitung hier auf dieses Hearing mir angeschaut habe, wer in diesen Vergabegremien sitzt, muss ich einfach ganz spontan sagen: Da sitzen mir zu viel, anteilmäßig, zu viele Vertreter von Verbänden und Institutionen drin. Ich frage mich, warum sitzen da fast keine Künstler drin und fast keine Kuratoren. Ich denke, darüber könnte man vielleicht nachdenken. Zur Referenzförderung noch kurz: Man kann vielleicht auch nachdenken über andere Möglichkeiten der Referenzbildung, nenne ich das jetzt einfach mal, als Preise bei bestimmten Festivals und als Prädikate. Es ist möglich, denke ich mir, auch eine bestimmte Anzahl, festzulegende Anzahl an Festivalbeteiligungen als Basis für eine Referenz zu nehmen. Das würde unter den Kollegen sicherlich auch eine gewisse Verbreitungslust anregen.

Ein Punkt, der mir noch wichtig ist, sind die Kategorien des deutschen Kurzfilmpreises. Ich denke, da gab es in den letzten Jahren doch – war zu hören und zu lesen – ein paar quere Bemerkungen zu gewissen Zuordnungen. Und ich denke, damit sollte Schluss sein. Es ist ja so, dass auch hier viele Filme in dem Programm, was zu sehen war, nicht diesen bisher existierenden Kategorien gut zuzuordnen waren. Und ich denke, dass die Kategorien, wenn das novelliert werden soll, die Produktionen widerspiegeln sollten und nicht umgekehrt. Und darüber nachdenken könnte man auch, inwiefern sich jetzt, das, was gemacht wird, prozentual in den Preisen widerspiegelt. Jetzt nur als fiktionales Beispiel, um das deutlich zu machen, was ich meine: Wenn ich drei Prozent Animationsfilmproduktion habe, warum kriegt der einen einzelnen Preis? Wenn ich 50 Prozent habe, die den bisherigen Kategorien nicht zuzuordnen sind, ist es dann richtig, wenn das auch nur ein Preis ist? Nur so mal als Fragezeichen.

Ja ganz insgesamt, abschließend und übergreifend wünsche ich mir eher eine künstlerbezogene denn eine projektbezogene Förderung. Als Beispiel möchte ich aus der bildenden Kunst - das ist dem Filmmann auch offen, aber wird hauptsächlich von der bildenden Kunst benutzt - den Kunstfond in Bonn ansprechen, der so funktioniert, dass man ein Arbeitsvorhaben für ein Jahr einreicht. Man bekommt das Geld und zum Schluss macht man einen Bericht. Das heißt, ich muss nicht abrechnen, wie viel Rohlinge ich gekauft habe oder wer irgendwas für mich mal gemacht oder produziert hat. Das ist dann meine Sache. Und durch den Bericht, oder durch die Abgabe einer Arbeit oder der Arbeiten, die dann in dem Jahr entstanden sind, ist die Sache quasi gegengecheckt. Und ich sag mal ganz klar aus meiner Berufserfahrung: Kunst frisst wirklich schon Zeit genug und es wäre sicherlich sehr hilfreich, wenn wir möglichst wenig Bürokratie nebenbei zu schaffen hätten.

Elfriede Schmitt:
Die nächste, die ich jetzt bitte, die Spielregeln einzuhalten, ist Ute Dilger von der Kunsthochschule für Medien, zuständig für Presse und Öffentlichkeitsarbeit.

Ute Dilger:
Ich wollte zuerst einmal dem Festival Oberhausen danken, dass es die Frage aufwirft, weil, wie am Anfang schon gesagt wurde, wir tatsächlich teilweise so beruflich, in unserem Alltag eingesunken sind, dass es glaube ich gelegentlich gut ist aufzutauchen und sich insgesamt gesellschaftlich die Frage zu stellen: Was könnte man insgesamt verbessern? Ich glaube das ist die tiefere Fragestellung: Welche Förderung braucht der Kurzfilm?

Meine Antwort, die ich dazu gefunden habe in den letzten Wochen, ist: Sie braucht ganz eindeutig eine sehr bewusst getroffene Entscheidung für eine kulturelle Förderung. Und mit kultureller Förderung meine ich, dass mit einem Bewusstsein der Personen, die diese Entscheidungen treffen, eine Anerkennung gegenüber der Arbeit, die da gemacht wird, passiert und eine Wertschätzung. Und dass an den Stellen, wo finanzielle Unterstützung Not tut, diese auch fließt.

Ich bin ja Vertreterin einer Hochschule und kann… oder fangen wir so an: Wir haben ja durch die Studie – einer der Autoren sitzt neben mir – erfahren können, dass es ein unglaubliches, vitales, eine sehr vitale Kurzfilmproduktion in Deutschland gibt – 2000 Filme werden jährlich gezählt. Ich denke, das hat vor allem damit zu tun, dass wir eine sehr blühende Hochschullandschaft haben. Fast jedes Bundesland hat es sich mittlerweile geleistet, eine sehr gute Ausbildung in dem Bereich Film und Medien zu liefern und dort können zwischen 2 und 4 Jahren Studierende arbeiten. Sie können dort die Studios, die Labore nutzen. Sie können die technischen Geräte, die Einrichtungen im Grunde kostenfrei nutzen und haben auch sehr sehr viel Zeit für ihre Arbeiten. Und haben Beratungen, haben Austausch mit den Studierenden. Das ist sicher eine sehr positive Seite.

Was dann folgt ist, und das ist auch eine Sache die an den Hochschulen reflektiert wird, ist: Was ist dann, wenn die Hochschule beendet ist? Wie ist dann der Eintritt in meine Berufspraxis als Filmemacher, als Künstler? Als Filmemacher und Künstler ist man ja auch eigentlich selbst gewählt oder fühlt man sich selbst berufen, auch ein Sprachrohr für gesellschaftliche Themen zu sein. Und wie komme ich dann eigentlich in die Arbeit? Wie knüpfe ich dann an? Und dann gibt es eben diesen einen Weg des Berufs. Das ist für das Fernsehen zu arbeiten, für das Kino zu arbeiten. Und ich denke aber, dass hier diese kulturelle Förderung dann auch fließen sollte für die Menschen, die sich bewusst dafür entscheiden, eben gesellschaftliche Themen oder ästhetische Themen aufzugreifen und sie in Filme zu verpacken, um sozusagen dann diesen ästhetischen, informativen, philosophischen Beitrag, dem sie damit ihrem Publikum geben, damit einfach insgesamt unsere Gesamtgesellschaft bereichern. Also ich betone eben noch mal diese bewusst kulturelle Förderung des Films. Genau. Und da sehe ich es ähnlich wie eine Gesellschaft sich es einfach leistet, Forschung zu betreiben oder auch sehr viel Geld in Bildung zu investieren, weil sie sich davon verspricht, dass dies dann einfach langfristig über Generationen hinweg auch wieder zurückkommt in die eigene Gesellschaft aber vielleicht auch in eine weiterführende, in andere Länder.

Vielleicht neben der Produktion, die ja sehr vital und reichhaltig ist, ist es sicherlich gefordert von uns – und da gibt es ja Bestrebungen in der AG Kurzfilm - dass man versucht, die Kurzfilme, die ja nicht immer nur sehr kurz sind – diese können bis 45 Minuten sein – dass sie auch gesehen werden. Diesen Beitrag leisten immer mehr die Festivals, die das auch nicht nur bei einer Präsentation belassen, sondern die auch die Diskussion anregen mit dem Publikum und dem Filmemacher eine gesellschaftliche Diskussion, wie zum Beispiel diese Podien, die jeden Morgen hier veranstaltet werden. Ich fände es aber auch gut, wenn es uns irgendwie gelingt, das Fernsehen, das auch einmal sich als ein Sprachrohr der Gesellschaft empfand. Dass wir wieder hinkommen, dass das, was in der jungen Generation produziert wird auch wieder widergespiegelt wird im Fernsehen. Also ich würde mir einfach sehr wünschen, dass sich die eine oder andere Fernsehanstalt überlegt oder vielleicht auch ein Format entwickelt, wie sie Kurzfilme präsentiert. Weil ich nämlich eine insgesamte Tendenz in unserer Gesellschaft wahrscheinlich sehe, dass wir sehr bald in eine Internet- oder in eine Gesellschaft übergehen werden, wo sich die junge Generation – das tut sie ja auch schon – sozusagen ihre Information aus dem Internet holt. Dort ist sie mit einer Fülle konfrontiert. Und ich denke, deshalb ist es wichtig, dass wir von dieser virtuellen Welt einfach auch Orte, neben den Festivals, dauerhafte Orte schaffen – und für mich persönlich können das sehr gut die Kinos sein. Dass die Kinos auch übers Jahr hinweg Orte sind, wo Kurzfilme gezeigt werden, wo Diskussionen angeregt werden, sich Menschen treffen können, austauschen können.

Elfriede Schmitt:
Das waren zwar auch mehr als fünf Minuten…
Als nächstes möchte ich gerne Reinhard Wolf bitten um sein Statement. Er ist Mitglied in der Festivalkommission hier in Oberhausen. Zum Thema Web 2.0 und auch Festivals.

Reinhard Wolf:
Also ich bin gebeten worden, zum Thema Internet was zu sagen, wobei das ein Riesenthema ist und ich hab das als Stichwort auch so nur aufgenommen.
Stellvertretend durch Neuerungen, die verursacht sind durch technische Entwicklungen im Bereich Digitalisierung ist Internet ein Verbreitungsmedium unter vielen, die da in Frage kommen. Ich will noch ein paar Beispiele geben, aber erst mal sagen was so jetzt ansteht in den Entwicklungen. Wir haben bei dieser Studie, die schon erwähnt wurde, mal ausgezählt, dass im Jahr 2004, das ist doch einen Weile her, bereits 40 Prozent aller Kurzfilme, die gesehen werden, die irgendwo ankommen, auf digitalen Trägern vorliegen. Und das ist unter Ausschluss von Analogvideo, also nur TV, DVD, Digibeta usw. Und die Zahl der Filme, die auf solchen Medien produziert werden, ist deutlich höher. Und ich schätze, dass wir heute im Jahr 2007, das weit über die 50 Prozent der Kurzfilme auf digitalen Trägern geliefert werden. Und viel viel mehr wird noch produziert. Das ist ja noch mal ein anderes Thema. Aber es ist auch wichtig in Erinnerung zu halten. Diese Differenz, diese hybride Form, dass ein Film von der Produktion, über die Postproduktion bis zum Zuschauer eine ganze Reihe von verschiedenen Formaten durchlaufen kann, nicht muss.

Im Frühjahr 2008 startet Mobile-TV auf DVBH, also DVB digitale Fernsehverbreitung wie wir es jetzt kennen T über Antenne, läuft auf Handhelds – dafür steht das H oder Handys. Dann ist sie absehbar, ist noch nicht genau wann, dass Kino digital wird. Außerdem gibt es eine zunehmende Konvergenz von Fernsehen und Internet. Stichwort: Der Fachbegriff ist IPTV. Alle großen Fernsehanstalten sind da schon mehr oder weniger auf dem Sprung in diese Richtung und unternehmen auch etwas. Es ist abzusehen, dass auch Fernsehen - weil wir reden davon das Kino vielleicht so in der Form vielleicht nicht mehr existieren wird - dass auch Fernsehen in der Form, wie wir es bisher kennen vielleicht nicht mehr existieren wird und auch am Markt nicht mehr erfolgreich sein wird.

So, jetzt Kurzfilm. Kurzfilm ist einmal – das haben wir auch in der Studie ganz gut herausgefunden – ist überall. Auf allen Trägern, in allen Medien, in allen möglichen Abspielstätten vorhanden. Die Schwierigkeit ist ein bisschen: in keinem einzelnen spielt er eine große Rolle und ist auch deswegen ökonomisch nicht so greifbar. Also das ist dann, man hat den Eindruck, mit Kurzfilmen wird kein Geld verdient, spielt überhaupt keine ökonomische Rolle, es ist gar nicht so. Aber hauptsächlich ist Kurzfilm schon eine Form in der im kulturellen Bereich gearbeitet wird. Aber der Kurzfilm ist ein innovationsbeförderndes Medium. In allen Bereichen der technischen Erneuerungen waren es immer Kurzfilme, immer und fast ausschließlich auf Vorplattformen von neuen Entwicklungen – ob es Mobiltelefon ist, ob es Internet ist, egal wo man hinschaut – waren es immer Kurzfilme. Und auch die technischen Möglichkeiten selbst, also wie welche Techniken angewandt werden. Bis in die Programmiersprachen hinein. Ob das vielleicht Flash Animation ist oder was auch immer. Die wurden auch im Kurzfilm entwickelt und auch von Leuten die im Kurzfilm arbeiten wesentlichen in solchen Garagenfirmen quasi auch wirklich programmiert und von der Software her ja entwickelt. Insofern gibt es da ja eine ganz bestimmte Funktion von Kurzfilmen, die durch alle Medienträger, Genres, Gattungen hindurchgeht und das ist auch die Problematik und die Schwierigkeit für einen Förderer oder für jemanden, der fördern möchte, das zu überschauen.

Noch mal ganz kurz zu den klassischen Rubriken der Förderung, die man so kennt. Produktionsförderung, Vertriebsförderung, Abspielförderung. Man kann den Kurzfilm auch darunter subsumieren. All das was ich gesagt habe kann man da unterbringen. Nur ein paar Stichworte dazu.

Produktionsförderung: Ich finde es wichtig, dass auch eine Produktionsförderung für digitale Formate gibt. Bei der letzten FFG-Novelle zum Bespiel gab es zum Glück den lange lange notwendigen Schritt, dass man sich für Video geöffnet hat und für andere Filmlängen usw. Ich will jetzt nicht näher drauf eingehen. Meine Minuten laufen aus.
Aber da ist dann auch noch Nachholbedarf im Bereich digitaler Förderung. Das muss jetzt nicht FFG sein, das können auch andere Förderinstitutionen oder -ebenen sein.
Innovationsförderung: Es wäre vielleicht nicht uninteressant mal darüber nachzudenken. Mal rein nur von der technisch wirtschaftlichen Seite her, auch mal ein Innovationsförderungsprogramm im Bereich Kurzfilm aufzulegen. Innovation in der Postproduktion wäre sehr interessant, weil da ist sehr viel Know-how da im Kurzfilmsektor. In Großbritannien gibt es eine ganze Reihe von Programmen in dem Bereich, auch die speziell darauf ausgerichtet sind. Ich will dann aber auch gleich mal dazu sagen: In Großbritannien ist die kulturelle Förderung dabei draufgegangen. Also durch die Umgewichtung der Mittel.

Vertriebsförderung: Was mir dazu einfällt, was wichtig wäre, was ich wichtig finde sind öffentlich rechtliche online Plattformen. Das was der Markt bietet ist, wie überall anders auch, da. Der Markt kommt auch selbst zurecht. Die Filme, die jetzt auf YouTube zu sehen sind oder das wird ja noch stärker kommerzialisiert werden, das braucht keine Unterstützung. Das wird auch so funktionieren. Aber die kulturellen anspruchsvollen Filme, ich sag es mal so bisschen bürokratisch, die haben keine Plattform im Internet. Und da müssen wir was tun. Ich sag öffentlich rechtlich, weil analog zum Fernsehen, denke ich, sollte auch im Internet oder IPTV über solche Formen nachgedacht werden, mit dem Anspruch öffentlich rechtlichen Rundfunks. Es ist ja auch Rundfunk, da etwas zu tun. Das andere ist Business to business, B to B. Da tut sich ein bisschen was. Wir haben Reelport. Entsprechende Plattformen sollten auch unterstützt werden und entwickelt werden. Virtuelle Filmmärkte zum Beispiel, die unter den Professionellen, da zählen wir uns auch dazu - also die, die im kulturellen Bereich tätig sind, sind natürlich Professionelle.

Abspielförderung: Das ist der dritte und letzte Punkt. Da wäre wichtig, dass hybride Formen unterstützt werden. Also dass, wie Volker sagt - er arbeitet damit und er zeigt etwas als single channel hier und in der Düsseldorf in der Ausstellung ist es dann eine Mehrkanalinstallation. Da sind keine Gelder wirklich da. Und das ist hilfreich für alle Bereiche. Auch für Kino. Da komme ich nämlich zum nächsten: Herstellung von 35mm Kopien. Nebenbei: Ich finde es unmöglich, dass der Deutsche Kurzfilmpreis auf Tournee geht in Kinos, als Kinokampagne und die Hälfte der Filme auf DVD per Post den Kinos zugeschickt werden. Mit einer wirklich sehr sehr mangelhaften Qualität. Die DVD ist kein Abspielträger für die Leinwand. Ja. Es sollte den Deutschen Kurzfilmpreis auch weiter geben, also Kurzfilme in Kinos, aber wenn man dann Kinos DVD-Scheiben zuspielt, dann macht man sich auch den Markt kaputt, die Leute verlernen die Qualität des Kinos zu schätzen. Da braucht man sich nicht zu wundern.

Das nächste ist: ein wichtiger Abspielbereich im Kurzfilmsektor sind Kinos, aber vor allem, auch Festivals. Wir haben annähernd 100 Festivals in Deutschland jetzt, die Kurzfilm zeigen. Und auch, wie Volker Schreiner schon sagte, in vielen Fällen ist das die einzige Abspielplattform, die einzig öffentliche. Die anderen digitalen Träger oder Medien sind eigentlich Home Entertainment. Also müssen wir auch noch einmal unterscheiden, was man da fördert. Ob man da einen Schwerpunkt legt. Home Entertainment, das, was man zuhause sich anguckt, hat andere Maßstäbe, Skalierungen. Da geht auch DVD wunderbar, kein Problem. Und das andere ist öffentliches Abspielen und das ist im Wesentlichen doch noch Kino und Fernsehen. So. Also Förderung von Festivalteilnahmen wie auch Förderung der Strukturen von Festivals. Das wäre wichtig. Dann auch die Unterstützung bei der Umstellung, der technischen Umstellung ist enorm wichtig. Und sowohl: in beiden Richtungen. Also Richtung digitale Träger. Ich weiß nicht, wie die Kinos, die heute noch im kulturellen Sektor arbeiten, wie die in Zukunft digitales Kino bewerkstelligen sollen. Die können einfach die Investitionskosten nicht tragen. Es ist undenkbar. Also ich betreibe selbst so ein Kino. Da beträgt der Jahresetat ein Viertel des Preises eines neuen Projektors im digitalen Kino. Offene Frage.
Förderung technischer Innovation bei allen Abspielern. Das betrifft auch die Festivals. Sie müssen ausgestattet werden, um entsprechend diese Formate auch zeigen zu können. Dann müssen die Filmemacher unterstützt werden, die Vertriebskanäle, die Verleihe. Dass sie wiederum das jeweils verlangte Format auch unter die Leute bringen können, um es ganz abgekürzt zu sagen.
So, nur noch ein Satz, oder einen Punkt. Ich fände es wichtig, dass alle die, die mit Förderung beschäftigt sind, hin und wieder mal so was wie hier veranstalten und sich konsultieren lassen. Keiner von uns kann alles, das ganze Gebiet überblicken, gerade im Kurzfilmbereich. Und das ist wichtig, das auch noch in einem bestimmten Rhythmus zu machen, denn die Entwicklung schreitet sehr schnell voran. Danke.

Elfriede Schmitt:
Prima. Danke. Das war schon fast eine ganz gute Überleitung zu Astrid Kühl, die sitzt neben Reinhard, Geschäftsführerin der Kurzfilmagentur in Hamburg und Gründungsmitglied und Vorstandvorsitzende der AG Kurzfilm.
Ja, Astrid. Wie siehst du das alles?

Astrid Kühl:
Schönen guten Tag. Vielen Dank Reinhard für Deine ambitionierten Vorschläge, die ich zum Teil sehr gut finde.
Ich bin, wie gesagt, Geschäftsführerin der Kurzfilmagentur Hamburg. Ich möchte kurz unsere Arbeit vorstellen. Wir sind hervorgegangen aus dem so genannten No-Budget-Festival in Hamburg, was mittlerweile Internationales Kurzfilmfestival heißt. Wir haben 1994 einen Verleih für Kurzfilme auf 35mm gewerblich für deutsche Kinos gegründet, der bis heute besteht und ca. 350 Filme, Titel im Programm führt. Wir betreiben einen Vertrieb, also Lizenzhandel weltweit für ca. 150 Kurzfilme, einen Infoservice, für den wir ein wenig vom BKM unterstütz werden, die so genannte Verbindungsstelle - da ist unsere Tätigkeit neben allgemeiner Beratung und Klärung unterschiedlicher Fragen oder Weitersendung der Fragesteller an die richtigen Leute, die möglicherweise diese Fragen beantworten können, zum Beispiel produktionsvorbereitende Beratung und Drehbuch- bzw. Projektberatung, weil wir durchaus nicht immer nur Drehbücher vorgelegt bekommen, sondern eben auch solche Projektideen, wie Volker sie vorhin beschrieben hat, uns zum Teil vorab angucken. Das liegt auch daran, dass die Filmförderer der Länder sehr häufig so genannte Verleihoptionen oder Vertriebsoptionen erfragen. Das ist im Grunde genommen überhaupt keine Verpflichtung, was wir denen ausstellen, wenn wir denn positiv bescheiden. Aber wir unterstützen sie dann möglicherweise dabei, Förderung zu erlangen. Dann sind wir seit zwei Jahren aktiv im Bereich Filmbildung. Wir betreiben eine Kurzfilmschule, die aber bisher nur in Hamburg funktioniert. Wir schicken Filmkünstler, also auch ganz bewusst hauptsächlich Filmkünstler und keine Medienpädagogen in Klassen, in Schulklassen und lassen dort Filme herstellen, experimenteller, hauptsächlich experimentell künstlerischer Art und wir führen eine ganze Reihe von Projekten durch, wie jüngst zum Beispiel der Wettbewerb „Mach doch was du willst“, wo 11 Kurzfilme entstanden sind unter unserer Betreuung in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung des Bundes. Dann veröffentlichen wir DVDs und haben verschiedene Datenbanken entwickelt für unseren Verleih und für unseren Vertrieb, sind gerade dabei ein Download-to-own-Portal zu kreieren, was wahrscheinlich zu unserem Festival eröffnet wird. Das bezieht sich hauptsächlich auf die Filme, die wir selbst im Vertrieb haben, weil wir da eben auch die Rechte-Möglichkeit haben, die Filme anzubieten. Es gibt auch häufig Nachfragen, lohnt sich aber nicht DVDs herzustellen, als Serie. So können sich die Leute die Filme runterladen und ein angemessenes Cover ausdrucken. Das zu unserer Arbeit.

Ich habe in meiner Funktion als Vorstandsmitglied und Gründungsmitglied auch zusammen mit Lars Henrik Gass schon an der letzten Novellierung des FFG mitgearbeitet, habe da auch einige Frustrationen erlebt und hoffe, dass wir diesmal vielleicht mit ein wenig mehr Erfahrung an den Start gehen können und vielleicht auch etwas mehr erreichen, denn, was die Studie auch gezeigt hat, ist, dass der Gesamtanteil an Filmförderung in Deutschland sich ungefähr halbiert hat von 1995 bis heute. Und das ist natürlich ein bedauerlicher Zustand angesichts einer erheblich gestiegenen Produktion. Insofern denke ich ist da Handlungsbedarf, weil einfach diese Kunstform oder Filmform, die wir als eigenständige Form auch betrachten, eben, ja in gewisser Weise auch Unterstützung braucht, weil sie existiert nun mal und Menschen drücken sich eben mit Bewegbild aus und ja. Die Schwierigkeit, was man jetzt hier auch schon gehört hat, ist beim Kurzfilm, oder vielleicht auch das Gute am Kurzfilm ist, dass er nicht wirklich in Kästen oder Kategorien zu packen ist. Das ist eine große Chance, denke ich, die wir auch nicht außer Acht lassen sollen. Das macht die Sache allerdings auf der anderen Seite auch nicht einfacher, so etwas in Gesetze zu packen. Und wir hoffen, dass wir da am Ende für die Verleiher und die Vertreiber, aber auch vor allem für die Filmschaffenden, als deren Anwalt wir uns als Kurzfilmagentur auch verstehen, ein bisschen was rausholen können.

So. Der Schwerpunkt bei der letzten Novellierung, und das wird sich sicherlich ähnlich gestalten diesmal, lag auf Paragraph 20 und den will ich kurz erläutern für alle, die hier sitzen. Paragraph 20 ist das so genannte Kopplungsgebot, soll eigentlich das Abspiel von Kurzfilmen oder die Aufführung von Kurzfilmen im Kino stimulieren. Das bedeutet, dass jeder Produzent oder Verleiher, der einen mit FFA-Mitteln geförderten Film mit einer Gesamtlänge von max. 110 Minuten ins Kino bringt, einen Kurzfilm ankaufen muss und zwar einen deutschen oder europäischen Kurzfilm. Die Kopplung an das Prädikat ist bei der letzten Novellierung schon aufgegeben worden. Wir sind uns, auch intern, nicht ganz einig, ob wir diesen Paragraphen abschaffen wollen oder nicht. Ich persönlich möchte ihn abschaffen, weil, ich finde es nicht richtig, dass Leute die es nicht wollen und nicht möchten, gezwungen werden zum einen Geld auszugeben für einen Kurzfilm der dann in der Schublade landet. Ich hätte das Geld lieber auf meinem eigenen Konto, um damit dann sozusagen wirklich Kurzfilme ins Kino zu bringen. Und die Kinos möchte ich eigentlich auch nicht zwingen, Kurzfilme zu zeigen. Sondern ich möchte, dass wir dazu kommen, dass die Kinos belohnt werden dafür, dass sie Kurzfilme zeigen. Und zwar belohnt in Form von ganz klaren wirtschaftlichen Vorteilen, aber auch belohnt dadurch, dass das Publikum sozusagen, und das ist ja dann indirekt wieder auch ein wirtschaftlicher Erfolg, eben dieses Kino besucht weil eben es diese Kurzfilme zeigt, attraktive Vorfilme zeigt. Und sich das Kino dadurch möglicherweise auch Wettbewerbsvorteil am Standort verschaffen kann gegenüber anderen Häusern. Das hat sich an manchen Standorten gezeigt, dass es sehr gut funktioniert, insbesondere studentischen Standorten, wo es eine gewisse Offenheit auch gibt für Kurzfilm. Aber auch bei durchaus älteren Leuten wird der Kurzfilm immer noch sehr gerne genommen, sozusagen.

Ja, es ist zum Glück auch schon viel gesagt worden, aber ich würde ganz gerne aber noch eine einzige Sache sagen. Und zwar bin ich der Meinung, dass neben den vielen verschiedenen anderen Maßnahmen, die ergriffen werden müssen - die unter anderem auch zum Beispiel auch die Kostenerleichterung für Kurzfilmer betreffen, bezüglich FSK-Freigaben, und der Tatsache dass die Rolle der FBW überdacht werden muss - denke ich, ist es wichtig, dass wir ein spezielles Förderschema einrichten für künstlerisch experimentellere Filme- jene Filme, von denen Volker vorhin schon sprach, weil sie, glaube ich, zumindest bei der FFA nicht an der richtigen Stelle sind. Und ich denke, dass zum Beispiel beim BKM eine unbürokratische Förderart sehr gut tun würde und sehr zeitgemäß wäre.

Habe ich jetzt noch etwas ganz ganz Wichtiges? Ich denke wir kommen dann nachher auch noch auf bestimmte Punkte. Möglicherweise. Wo ich dann vielleicht auch noch mal ein zwei Sachen sagen kann. Ich hab uns auch so konkret vorgestellt, weil man daran eben sieht, welche Bandbreite an Interesse wir selber eben auch verfolgen. Danke.

Elfriede Schmitt:
Ich wollte eigentlich auch noch mal sagen, also was hier immer erwähnt wird, das ist die Kurzfilmstudie. Um die geht es. Und die AG Kurzfilm hat die erste, soweit ich das überschauen kann, umfangreiche wirklich gute, präzise Stellungnahme gemacht zur FFG- Novellierung aus der Perspektive des Kurzfilms. Die liegt am Eingang aus. Das muss für den Moment erst einmal reichen.

Meine nächste Frage geht an Stefan Winkler. Der ist Regisseur und Produzent und Filmverleiher W-Film in Köln, hat das Label „Nights-of-the-Shorts“ gegründet.
Wie sieht es für dich aus?

Stefan Winkler:
Ja, Schönen Guten Tag. Ich bin selber Filmemacher und stand 1999 vor genau dieser Frage: Welche Förderung braucht der Kurzfilm? Und für mich stand damals halt fest, dass es zu wenige Plattformen gibt. Es gibt natürlich die vielen tollen Festivals, wo der Kurzfilm gezeigt wird. Das ist ganz toll und da freuen sich natürlich auch viele Filmemacher und Produzenten darüber. Aber dennoch, wenn man einen Film produziert, denke ich, ist es immer wichtig, man möchte sein Film auch beim normalen Publikum präsentieren und das findet man überwiegend doch im normalen Kino. Festival ist schon ein dressiertes Publikum. Der normale Kinogänger, das sehe ich schon so, ist ein anderes Publikum. Auf jeden Fall.

Wir haben das Projekt Night-of-the-Shorts gegründet. Wir haben abendfüllende Programme zusammengestellt und die ins Kino gebracht, wie Langspielfilme und das machen wir auch immer noch. Wir haben damals bei Null angefangen und haben mittlerweile 18 abendfüllende Programme. Und konnten im Prinzip auch jedes Jahr die Zuschauer um 100% steigern. Das ist natürlich schon ein toller Erfolg. Dagegen, wenn wir jetzt über Förderung reden - unsere Zuwendungen waren relativ bescheiden, wobei ich mich da jetzt nicht beschweren will. Ich freu mich natürlich über jede Förderung. Wir hatten also im Schnitt jährlich 5.500 Euro für den Verleih der Filme im Kino. Das ist natürlich, finde ich, äußerst wenig im Vergleich zu der großen Produktion die natürlich stattfindet. Die Zahl 2000 ist da mit Sicherheit sehr bescheiden. Es ist mittlerweile wesentlich mehr, was produziert wird. Das heißt natürlich nicht, dass das alles ins Kino muss, aber es gibt bestimmt ganz tolle Filme die das durchaus verdienen, die eben auf der großen Leinwand präsentiert werden. Ja, das wäre im Prinzip eigentlich auch der Hauptaspekt.

Ich würde vielleicht noch sagen: Welche Förderung braucht der Kurzfilm? Da würde ich noch differenzieren: Welche Förderung braucht welcher Kurzfilm? Und darauf – im Spielfilm ist es ja auch nicht anders, da geht man ja auch ganz konkret auf die einzelnen Genres ein. Der größte Mangel liegt, meiner Ansicht nach, in der Verleihförderung, im Vertrieb, weil die meisten Filme eben keine Auswertung erfahren. Das ist eine wichtige und gute Möglichkeit für die Produzenten natürlich auch Geld wieder zurück zu bekommen über die Filme, um neue Kurzfilme zu produzieren. Solange das nicht passiert, wird der Kurzfilm eben immer in dieser einen Ecke stehen. Nämlich überwiegend eben im Nachwuchsbereich oder eben leider nur auf den Festivals, die aber wie gesagt ganz toll sind. Ich möchte das nicht als schlecht ansehen. Dennoch finde ich, sollte es natürlich wesentlich mehr Plattformen geben. Kino ist eben eine davon.

Konkret zur Verleihförderung: Es ist halt wichtig natürlich die Zukunft zu sehen, sprich digitale Vertriebsförderung müssen wesentlich entwickelt und gefördert werden. Das ist denke ich die Zukunft. Mit Sicherheit wird nicht alles sich im Internet abspielen. Auch in Zukunft wird es Kino geben. Es wird vielleicht ein anderes Kino geben. Also auch dort werden weiterhin Filme präsentiert werden und da müssen auch Plattformen weiterhin entstehen und natürlich auch finanziert werden – über Förderung oder sonstige Sponsoren. Wichtig vielleicht auch bei den Förderungen ist, was aus meiner Sicht als Verleiher natürlich ich immer sehe, man immer sagt: naja, es ist ja „nur“ der Kurzfilm oder beim Programm: es sind ja doch Kurzfilme. Es wird dann halt nicht gesehen: nein, es ist doch ein abendfüllendes Programm. Also wenn Jim Jarmusch eine Kompilation macht, dann ist es ja auch ein Spielfilm. Und wenn es eben andere Kompilationen sind, dann sind es auch Spielfilme und das muss man einfach auch mal sehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Filme eben zu präsentieren. Und das ist eine davon. Und ich finde das sollte ganz wichtig, dass die Förderung da auch einfach auch sehen, dass das abendfüllende Programme sind, die da unterstützt werden können.

Elfriede Schmitt:
Vielen Dank. Der Nächste, den ich gern um sein Statement bitten möchte, ist Werner Dütsch, Dozent an der Kunsthochschule für Medien und ganz lange Fernsehredakteur beim WDR.

Werner Dütsch:
Ja, Guten Tag. Wir haben es mit einem Patienten zu tun, dem es eigentlich, der sehr lebensfähig ist, entgegen allen Vermutungen, entgegen allen Berichten über die schlechten Konditionen, unter denen er arbeitet. Ich will ein paar Worte sagen zum Fernsehen und ein paar Sachen zur Produktion und ein paar Worte zur Produktion an den Hochschulen. Der Kurzfilm ist aus dem Fernsehen so gut wie verschwunden. Wir haben ihn auf 3Sat, und auf Arte. Wir haben ihn auf 3Sat, wo sehr gute Redakteure an einem sehr guten Programm arbeiten mit sehr wenig Geld, weil 3Sat eigentlich ein Wiederholungsprogramm ist. Und die Redakteure haben gar keine andere Wahl, als diesen Mangel an Geld als Nötigung an die Filmemacher weiterzugeben. Bei Arte sieht das ein bisschen besser aus. Aber insgesamt dürfte zu erwarten sein, dass die Zahl der Kurzfilme, die in das Fernsehen hineinkommen eher abnimmt, aus einem ganz einfachen Grunde. Die Zahl der Cinephilen, die in den Redaktionen sitzen, nimmt ab. Die nimmt rapide ab. Die, die bisher dort gearbeitet haben, wurden mit dem Schimpfwort Cineasten belegt, von dem kein Mensch weiß, was das eigentlich gemeint hat. In Frankreich hat das eine völlig andere Bedeutung, wo das Wort herkommt. Und die sind entweder schon verschwunden oder sie wurden zum Verschwinden gebracht.

Was in der verdienstvollen Studie hier leider nicht steht, das ist die andere Seite, dass das Fernsehen ja selbst eine ganze Menge Kurzfilme produziert weil es natürlich, weil der Erfolg von Fernsehen in der Serialität besteht und es natürlich auch sehr viele serielle Programme gibt, denen wir vielleicht zu wenig Beachtung schenken, in die aber sehr viele Filmemacher verwickelt sind. Ob das in der Vergangenheit die legendären Beiträge für die Sesamstraße waren oder ob das heute zum Beispiel beim WDR eine vier Minuten lange Serie über Kunstwerke ist in NRW unter denen sich sehr beachtliche kurze Filme befinden. Also dem schenken wir eigentlich zu wenig Beachtung, dass das Fernsehen selbst Produzent von Kurzfilmen ist und dass das wirklich auch ein Platz für Filmemacher ist.

Zu den Hochschulen: Ich bin ein bisschen Dozent und Betreuer an einer Hochschule für Medien und da haben wir es mit einem semantischen Problem zu tun. Im Bereich der Kurzfilme gibt es sehr viele Filme, die sich sogenannte Experimentalfilme nennen. Das ist eigentlich ein Schimpfwort. Erst mal wird über dieses Wort schon in der Schule verhandelt und es geht erst recht darum, wenn mit der Filmförderung verhandelt wird, weil die Filmförderung steht auf narrative Stoffe, so dass dieses Wort Experimentalfilm wirklich zu einem abschreckenden Mittel geworden ist. Nun finde ich ja, das jeder gelungene Film eigentlich ein Experimentalfilm ist, weil er etwas ausprobiert. Gerade Genrefilme sind Experimentalfilme, weil sie Reihenversuche anstellen und die mit diesem Begriff - mit dem auch die Mehrzahl der Festivals miserabel umgehen, das hier ist eine schöne Ausnahme, wo sogenannte Experimentalfilme irgendwie auf die Mitternachtsschienen geraten, wo klar ist, das ist nur für ein paar schlaflose Irre und das hat natürlich gesellschaftlich überhaupt keine Relevanz. Aber so gehen sehr viele Festivals mit sogenannten Experimentalfilmen um. Allein das als dieses Genre zu bezeichnen und wenn sie in die Förderung gehen wollen und das macht es natürlich so unendlich, ja ich würde grade sagen peinlich, dass jemand neben den Produktionen die Hunderttausende oder Millionen verlangen und auch bekommen, das jemand ein paar tausend Euro haben will und er dann Ratschläge bekommt. Dass jemand, der nicht mit der Kamera in einem Topf rumrühren will, den Rat bekommt, er soll doch lieber Fotos machen. Das ist wirklich unglaublich und zeigt eine Arroganz an gegenüber jungen Leuten, bei denen wir ja zumindest mit ganz wenig Geld herausbekommen können, ob sie Talent haben oder nicht.

Und das ist wirklich ein peinliches Verfahren. Man könnte zynischerweise sagen, dass ist das richtige Training für die Filmemacher. Erst müssen sie an der Schule für eine Diplomarbeit drei Betreuer überzeugen, dann müssen sie Papiere schreiben, mit denen sie die Filmförderung überzeugen, um an irgendwelches Geld zu kommen. Das Land ernährt die Schule, das Land ernährt die Filmstiftung. Weil die Schule finanziell nicht besonders ausgestattet ist, muss man auf mühsamen Umweg ein bisschen Geld vom Land aus einem anderen Topf geholt werden. Wenn der in dem Schultopf wäre, würde sich das ganze Problem nicht stellen.

Und das Problem mit dem Experimentalfilm setzt sich fort auf den Festival bei der Auswahl, selbst bei der Prämierung von Filmen. Es gibt Ausschreibungen, bei denen das als Kategorie vorkommt. Das soll dann offenbar immer aussehen wie Avantgardefilme aus den 20er Jahren. Das stellt man sich offenbar unter Experimentalfilmen vor. Also das ist ein Schimpfwort geworden und die Presse nimmt das ebenfalls auf. In wie vielen Rezensionen lese ich von Experimentalfilmen. Auch das hätte gewissermaßen zu verschwinden. Es sollte vielleicht von guten oder schlechten Filmen die Rede sein und nicht von Experimentalfilmen. Ein Großteil des Publikums fühlt sich von dieser Kategorie automatisch ausgeschlossen. Da müsste also ein bisschen semantische Arbeit geleistet werden.

Elfriede Schmitt:
Erstaunlich, das war das erste Mal, dass wir so langen Beifall hatten. Ich hoffe, dass das liegt nicht daran, dass wir versuchen, das hier in kürzester Zeit durchzuführen. Jetzt kommt Sandra Thomas, die ist Direktorin der Stiftung IMAI und was ist denn das und was hat das eigentlich mit diesem Thema zu tun? Bist du vom Mars? Oder bist du die Zukunft?

Sandra Thomas:
Also erst mal vielen Dank für die Einladung zu diesem Panel und der Möglichkeit, im Rahmen dieser Podiumsdiskussion oder bzw. dieses Hearings auch ein Stück weit die Arbeit der Stiftung vorzustellen und letztendlich damit auch noch mal ein paar Punkte aufzugreifen, die letztendlich schon genannt wurden. Deswegen werde ich auch versuchen, das möglichst kurz zu halten.
Also die Stiftung IMAI ist eine gemeinnützige Institution, die letztes Jahr erst gegründet wurde und ihren Sitz in Düsseldorf hat. Und wir sind auf der einen Seite Vertrieb für Videokunst. Andererseits kümmern wir aber uns auch um andere Fragen der Vermittlung, Präsentation aber auch Fragen der Konservierung, des Erhalts bzw. der Zugänglichkeit. Ich werde jetzt im Kontext dieser Veranstaltung den Schwerpunkt vor allen Dingen auf den Bereich des Vertriebes legen und in den Vorüberlegungen die ich getroffen habe, denk ich switchen zwischen zwei Positionen, nämlich einmal der Künstler, die wir vertreten, als deren Vertretung wir uns auch sehen, und andererseits natürlich auch einer Institution die als Verleih oder Vertrieb auch ein eigenes Interesse einer Unterstützung seitens der Filmförderung hat.

Ich hab im Vorfeld dieses Hearings noch einmal mit einigen Künstlern gesprochen und hab letztendlich Ähnliches zu hören bekommen, was hier schon von Seiten der Videokünstler auch beigetragen wurde, nämlich dass das Format Videokunst, dass viele Künstler aus dem Bereich tatsächlich sich auch eher im Bereich der bildenden Kunst zuhause fühlen, sobald sie zumindest über eine Ausbildungsstätte kommen, die vielleicht nicht eine Filmhochschule ist und von daher auch vielleicht eine gewisse Hürde besteht sich überhaupt mit der Filmförderung auseinander zu setzen als Möglichkeit der Unterstützung ihrer Arbeit. Es liegt aber nicht nur daran, sondern auch Künstler, die sich tatsächlich mit dem Instrument der Filmförderung befasst haben, von denen hab ich doch eindeutig das Feedback bekommen, dass es vor allem der bürokratische Aufwand ist.

Andere Argumente, die hier schon genannt wurden: Viele Videokünstler arbeiten tatsächlich nicht mit einem so großen Produktionsstab, sondern mit sehr einfachen Mitteln - zum Teil, das gilt sicher nicht für alle - investieren sie ihre Mittel eher in ihr Equipment und sind dann zum Teil aber eben auch alleine unterwegs und realisieren mit relativ wenig Aufwand so eine Produktion und stehen dann einfach vor dem Problem, in welcher Weise solche Fördermittel überhaupt abgerechnet werden können, in wie weit ihr eigener Arbeitsaufwand da auch geltend zu machen ist. Ich denke das Hauptproblem, auf das ich in den Gesprächen gestoßen bin, ist doch auch eines, was schon einmal genannt würde, nämlich das eine Förderung für den künstlerischen Film - für die kurzen Formate im Weiteren Sinne, will ich es bezeichnen - doch vor allen Dingen auch auf Nachwuchsförderung aus ist, Stipendien die während der Ausbildung reichen, die aber, sobald die Absolventen fertig sind mit dem Studium dann doch irgendwie wegbrechen. Und zwar nicht nur die Produktionsbedingungen, die sie vorfinden an den Hochschulen, sondern auch die Möglichkeit, z. B. ihre Arbeiten vorzustellen. Das gilt in erster Linie denke ich auch für Formate, die eben nicht der klassischen Single-Channel-Screen-Präsentation, die z.B. im Kino aber auch in anderer Form von Screenings möglich ist, sondern wirklich raumbezogene, installative Arbeiten, die, um letztendlich eine Rezension erfahren zu können, auch einer Aufführungsmöglichkeit bedürfen, um überhaupt wahrgenommen werden zu können.

Dann ist tatsächlich, denke ich, noch wichtig, dass eben dieser Übergang hin - also es gibt sicher Künstler die dann einen gewissen Grad von Arriviertheit erreicht haben, die vielleicht auch eine Galerie gefunden haben, mit der sie kooperieren, die zum Teil Mittel investieren um neue Projekte zu produzieren - dass eben gewährleistet ist, dass auch diese mittlere Altersgruppe, sozusagen, Fördermittel zur Verfügung hat um ihren künstlerischen Werdegang letztendlich auch kontinuierlich voranzutreiben. Und ich denke entscheidend hier ist, dass da wirklich oft von kleineren Zuschüssen, die letztendlich auch eine Entbürokratisierung rechtfertigen würde, die Rede ist. Aus dem, was ich jetzt gesagt habe, würden sich aus unserer Perspektive einige – ja ich nenn es an der Stelle jetzt vielleicht einfach mal Vorschläge ableiten, die einerseits die Produktionsbedingungen und andererseits aber eben auch die Präsentationsbedingungen betreffen.

Was die kurzen Formate angeht, zu denen ich auch die Videokunst zählen würde, muss es in den Förderrichtlinien aus unserer Sicht auch als eigene Gattung in der Antragsstellung, wie in der Vergabe der Fördermittel eine Berücksichtigung finden. Was auch beinhaltet, dass Formate anerkannt werden, die eben nicht so leicht zu kategorisieren sind: hybride Formate, - ich habe es erwähnt - filmische Installationen, die einen Raumbezug haben, die vielleicht eben nicht für eine klassische Präsentation über eine Leinwand geeignet sind.

Wichtig ist aus unserer Sicht auf jeden Fall auch eine Stärkung der kulturellen Förderung, wobei das unserer Ansicht nach vor allen Dingen in einer Offenheit für experimentelle Formate besteht und eben in neuen grenzüberschreitenden Experimenten. Und letztendlich auch in der Ungebundenheit der Verwendung der Mittel, damit die Künstler sich da auch in ihrer produktiven Freiheit sich nicht eingeschränkt fühlen. Das Andere sind sicherlich Stipendien, die einfach über den Abschluss an der Hochschule oder an der Akademie auch für ältere Semester, nenne ich es mal, zur Verfügung stehen. Und auch die Stärkung von Videokunst-Förderpreisen, die dazu dienen, ein Projekt zu realisieren und dann am Ende nicht nur das fertige Produkt haben, sondern auch eine Präsentation, die letztendlich auch eine Rezension ermöglicht. Erwähnt wurden auch schon Preisgelder für die Teilnahme an Festivals. Wäre aus unserer Sicht auch zu überlegen. Einfach, um Künstlern überhaupt eine Einnamequelle zu ermöglichen und in dem Zusammenhang auch angemessene Aufführungs- und Ankaufsgebühren. Also als Institution ist unser Klientel in erster Linie Museen, Ausstellungshäuser, die Arbeiten entweder für ihre Sammlung ankaufen oder für einen Ausstellungszusammenhang Leihgebühren aufwenden. Und wir merken doch, dass es wichtig ist da auch, von unserer Seite aus, Stellung dazu zu beziehen, dass da entsprechend Gebühren dafür gezahlt werden. Das Gleiche gilt natürlich entsprechend für Fernsehaufführungen.
Was die Präsentation angeht: Ein Plädoyer für die Festivalförderung als wichtige, erste Förderung. Aber für viele von den Formaten, die jetzt über uns vertreten sind, ist doch auch eine Auswertung über das Festival hinaus, die Vermittlung hinein in den Kunstbetrieb aber auch ins Kino ein wichtiges Ziel. Und eine Unterstützung – das ist auch unsere persönliche Perspektive, weil wir uns doch da sehr stark an diesen Schnittstellenbereich von der bildenden Kunst hin zur Filmkunst, würde ich mal sagen, bewegen - ist auch eine Verschränkung der Förderung oder der Unterstützung, der Vernetzung der Präsentationsräume. Also, es wurde eben schon erwähnt: Künstler, mit denen wir kooperieren arbeiten mit unterschiedlichen Formaten - zum Teil mit Video, was für uns nicht so schwierig zu präsentieren ist, weil wir die entsprechende Technik haben. Es gibt aber eben auch Formate von 35mm, wo wir ganz klar sagen müssen, die können wir in unseren Ausstellungsraum nicht zeigen und wenn wir uns auch als so verantwortlich verstehen für die künstlerischen Arbeiten, die optimalen Präsentationsmöglichkeiten zu schaffen, würden wir uns da eine Verschränkung innerhalb der Institutionen wünschen und eben auch die Unterstützung dieser Kooperationen. Letztendlich auch, damit gesagt, eine Verbesserung der Präsentationsbedingungen. Für uns aus der Verleihperspektive wäre es wichtig neue Plattformen, wie z.B. den Online-Katalog der Stiftung IMAI, die ein solches Vertriebsinstrument in den letzten Jahren entwickelt hat, über den die Filme, die wir im aktiven Vertrieb haben, recherchierbar sind. Für uns ist die Zielrichtung in der Hinsicht eigentlich vor allen Dingen die Rezeption dieser künstlerischen Filme auch über Filmfestivals hinaus. Diese weiterhin zu ermöglichen, auch außerhalb der Ausstellungsorte Museum oder Ausstellung. Letztendlich auch, um weitere Plattformen für die Künstler auch zu generieren. Und damit verbunden eben eine Unterstützung im Ausbau weiterer zukunftsträchtiger Vermittlungsformen, die sicherlich auch im digitalen und im Onlinebereich für uns liegen.

Elfriede Schmitt:
Okay, Vielen Dank. So. Wir machen jetzt einen klitzekleinen Umbau und bitten Förderer in unsere Mitte, wenn man das mal so sagen will. Blut, Schweiß und Tränen. Ganz so schlimm wird es sicherlich nicht werden. Es lebe die Improvisation, das kennen wir ja alle.
In dieser zweiten Runde geht es darum, dass wir die drei Förderer, die hier sitzen – das ist einmal Klaus Becker mit der Brille vom Filmbüro Bremen, in der Mitte Frau Schauz vom BKM und hier außen Peter Dinges von der Filmförderungsanstalt - um ihre Sicht der Dinge bitten nach acht Jahren Erfahrung mit dem FFG wie wir vorhin gehört haben.
Was denken Sie? Also wie fühlen Sie sich mit der Förderung? Und was denken Sie, auch nachdem Sie das gehört haben, was die Damen und Herren hinter Ihnen gesagt haben? Wie gehen wir weiter aufeinander zu in der Zukunft? Und ich würde als erstes Klaus Becker bitten, dass er aus der Sicht des Filmbüros Bremen kulturelle Filmförderung seine Abschätzung abgibt. Auch, wenn es geht, so kurz wie möglich. Ich hab die Uhr im Auge.

Klaus Becker:
Die kulturelle Filmförderung des Bundeslandes Bremen gibt es erfreulicherweise noch. Wir haben ein Budget von eher 150- als 300.000 Euro insgesamt im Jahr für alle Ausgaben, die wir tätigen. Das führt dazu, dass wir selber uns eigentlich nicht anders verhalten als die Filmemacher selbst. Dass wir aus der Not eine Tugend machen. Dass wir uns selber helfen. Der Bremer Filmemacher Eike Besuden hat mal gesagt: „Chemie spielt ja in unserer Branche eine gewisse Rolle. Na sagen wir mal zu 100 Prozent.“ Was wir versuchen ist, auf die Leute zuzugehen, zu sagen: „Wir sind die Serviceabteilung. Ihr seid nicht die Antragsteller. Was habt ihr eigentlich im Köcher? Was sind die Dinge, die ihr eigentlich gerne machen würdet?“ Schon diese bloße Nachfrage, diese Motivation ist oft 50 Prozent der Miete. Wenn man dann noch ein bisschen Geld drauflegen kann, dass die Leute nicht ihren Film machen und dafür Auslagen haben, ist es schon erstaunlich, was man an Produktion dort auslösen kann. Dass wir barrierefrei, altersfrei und quotenfrei usw. sind ist eine Selbstverständlichkeit für uns, weil je größter die Freiheit für die künstlerisch Arbeitenden desto eher gibt es Ergebnisse.

Die Mittel, die wir haben sind einerseits kulturelle Filmförderung, die wir ein- bis zweimal im Jahr vergeben und eine so genannte Kleinstprojektförderung, wo wir Beträge zwischen 1- bis 2.500 Euro über den Vorstand, der einmal im Monat tagt, vergeben. So dass da eine sehr schnelle Reaktion möglich ist. Wir versuchen andere Dinge anzuregen, wie zum Beispiel, dass wir gesagt haben: „Leute, macht doch mal einen Film über Beethoven. Wenn Beethoven in dem Film nur als Beethovenstraße vorkommt, soll uns das recht sein.“ Es sind eine ganze Reihe von Filmen dort entstanden, die zur Eröffnung des Beethovenfestivals gelaufen sind. Der WDR hat einen Film gemacht über das Making-of. Diese Filme laufen jetzt in Konzerthäusern. Also das sind lauter Dinge aus denen etwas entsteht. In Bremen ist es so, dass 60 Prozent der geförderten Filme Kurzfilme sind, und dass 40 Prozent der Mittel, die wir vergeben an Kurzfilme gehen. Wir sind damit Spitzenreiter bundesweit. Ich glaub Durchschnitt ist 1,37 Prozent.

Was passiert mit denen, die wir nicht fördern? Zum einen machen wir die Jury-Entscheidung öffentlich. Machen Veranstaltungen, so dass die Leute etwas davon haben, dass ein Feedback entsteht, dass eine Transparenz entsteht. Und wir machen zwei Mal im Jahr einen so genannten Kochtopf: „Was gibt es morgen zu essen. Rohschnitt. Projekte in Entwicklung.“ Neuigkeiten die man eigentlich nicht branchenöffentlich macht. Funktioniert erfreulicherweise, weil es eine Atmosphärenfrage ist.

Vorletzter Punkt Distribution. Wir machen so eine Young Collection, wo wir so 10 aus 80 Einreichungen zeigen. Zwei Preise, ein Publikumspreis. Weil das etwas mainstream-mäßig wurde, haben wir einen Kritikerpreis dazu gemacht. Wir laden Regisseure ein. Wir geben dann so 50 Euro Fahrkostenzuschuss und irgendjemand kann privat dann untergebracht werden. Tut uns leid, das sind die Rahmenbedingungen. Aber es funktioniert sehr gut. Es gibt einiges, was daraus entsteht. Wir laden den Filmkritiker Daniel Kothenschulte ein oder Jürgen Kittel vom Kurzfilmfestival Hamburg oder den Medienproduzenten Frank Otto und sagen: „Nimm dir mal drei Stunden vorher Zeit und guck ein paar prima Filme an und diskutier mit unseren Leuten. Was aus deinem Blick darauf wirft.“

Super-8 ist die ganz große Freiheit. Wer bei uns anruft, kriegt von uns einen Super-8 Film. Da wird überhaupt nicht gefragt: „Wer bist denn du? Und was hast denn du vor?“ Man kriegt den, dann dreht man, was immer man will und das kriegen wir wieder. Das geht dann ans Labor. Dann treffen wir uns alle im Kino und alle sehen, was daraus geworden ist. Geschnitten werden durfte nur mit der Kamera und es gibt natürlich böse Überraschungen, hin und wieder, und zum Teil auch weniger böse. Um das Ganze noch ein bisschen zu toppen, sagen wir, dass die Bremer Filmmusiker – und die haben wir ein bisschen entwickeln können, die Szene – live Musik machen zu einem Film, den sie nicht kennen. Das ist eine sehr hübsche Herausforderung. Wer sich dem stellt, steht ziemlich früh auf. Und am Schluss ist es so, dass die, in der Regel 3, 4, 5, 6, Leute zum letzten Film gemeinsam Musik machen, auch wenn sie sich nicht unbedingt kennen. Kreative Herausforderungen die angenommen werden und womit wir gute Erfahrungen haben. Wie gesagt, große Freiheit und 240 Euro. Wir erobern das Kino zurück. Immerhin. Ich sage Ihnen, wie weit wir gekommen sind. Ein Abend im Monat. Allerdings schon 40 Mal jetzt, wird ein Bremer Film, werden Bremer Filme gezeigt. Im letzten Jahr war es so, dass 8 von 12 Kurzfilmabende waren.

Filmbüro-TV: Wir bitten junge Filmemacher Porträts zu machen von anderen jungen Filmemachern. Das ist auch eine Übung für das andere Metier. Aber dass wir einander so ernst nehmen, dass wir sagen: „Okay, wenn ihr dann 70 seid, sagen wir: jetzt machen wir immer noch keinen Film über euch, weil es interessiert keinen mehr.“ Sondern dass wir früh anfangen, uns ernst zu nehmen in der Arbeit. Das ist irgendwie sehr schön. Ansonsten ist einfach generell: Kurzfilm ist einfach immer dabei bei uns. Also wenn wir eingeladen werden nach Ägypten auf ein Festival mit einem Film, kommen wir unter Garantie zurück mit einem dort entstandenen Workshop, mit einem Kurzfilmtag. Wir laden die Leute ein. Das kostet dann wieder 500 Euro den Flug und die berühmte Unterbringung, die ich vorhin schon gesagt habe. Und es entsteht auch was an Dialog.
Letzter Punkt ganz kurz: Ich würde gerne anregen, zum Beispiel Filme über bestimmte Themen. Was ich gar nicht begreife: Wir, die wir alle immer an die Macht der Worte und der Bilder glauben, haben immer diese Zigarettenschachteln, auf denen eindeutige Bilder, eindeutige Worte sind. Das interessiert uns irgendwie nicht. Ich würde gerne über diesen Zusammenhang, damit ich das auch endlich mal verstehe, dass wir sozusagen den eigenen Worten, den Bildern, die wir da täglich in der Schachtel haben, nicht trauen. Ich würde gerne ein paar filmische Reflektionen haben. Ich würde mich sehr freuen, wenn Film und die anderen Kulturbereiche enger zusammenkämen. Also, wenn man zum Beispiel Clips von Theateraufführungen macht. Oder wenn da eine Edvard Munch Ausstellung ist, freistellt: Macht mal irgendwelche Filme zu Edvard Munch. Ich kann mir vorstellen, dass das ein großes Interesse generieren würde.

Und dann wäre auch noch so ein Bereich an dem man ein bisschen Neuland betreten könnte: Was ist eigentlich los mit dem Multimedia Content auf dem Theater? Den gibt es ja zunehmend und Franziska Pierwoß sagte neulich: „Da wird dann am Schluss der Aufführungsarbeiten, also der Inszenierungsarbeiten der Kameraassistent mit einer Mini-DV durchs Treppenhaus gejagt und das kommt dann auf die große Leinwand und das ist der Multimedia Content. Da lässt sich ja einiges noch entwickeln. Das wäre sozusagen Bereiche in denen man noch neu was entwickeln kann. Was ich sehr angenehm finde, ist, dass sowohl beim BKM als auch bei der FFA eine sehr offene und eine sehr angenehme Atmosphäre ist, dass intelligente Ideen, die wir noch entwickeln müssen – und wir sind dabei – wirklich auf offene Ohren stoßen. Das ist wirklich nicht immer so gewesen. Ich kann da verschiedene Lieder singen und bin sehr froh, dass wir hier uns in einer neuen Situation befinden können. Danke.

Elfriede Schmitt:
Ja, jetzt Ulrike Schauz, die mich zu Recht darauf hingewiesen hat: Wir haben sie vorgestellt als Referatsleiterin Film- und Videowirtschaft. Da fehlt eigentlich was und das ist das Wichtige bei ihrem Job: Angelegenheiten für den Film. Und das BKM ist ja eine kulturelle Filmförderung auf Bundesebene, wenn man das mal so bezeichnen will. Was denken Sie, was wir brauchen im Rahmen der anstehenden Überlegungen zur FFG-Novelle, um den Kurzfilm zu fördern?

Ulrike Schauz:
Ja, im Bereich Kurzfilm muss man von Seiten BKM grundsätzlich erstmal trennen zwischen der kulturellen Filmförderung, der zum Beispiel zugeordnet sind die Verleihung des Deutschen Kurzfilmpreises und auch die Produktionsförderung B im Bereich Kurzfilm. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist im Wege der Referenzmittelförderung durch das FFG die Förderung die über das FFA ausgesprochen wird.

Ich möchte zunächst zu der kulturellen Filmförderung mich hier mit grundsätzlichen Bemerkungen beschränken. Dann würde ich auf alle Bemerkungen oder Kritik eingehen, die in der Zwischenzeit hier hinter mir kundgetan würde. Dann würde das vielleicht die Redezeit doch ziemlich belasten und sprengen.

Grundsätzlich darf man sagen, dass die Filmförderung des Bundes im Bereich Kurzfilm eine lange Tradition hat. Im letzten Jahr haben wir zum 50. Mal den Deutschen Kurzfilmpreis vergeben. Der eine besondere Bedeutung, nach Auffassung des BKM, auch durch die Alleinstellung hat, dass er eben nicht mehr im Rahmen des Deutschen Filmpreises vergeben wird, sondern in einer eigenen Veranstaltung verliehen wird. Auf der anderen Seite haben wir auf dem Wege der Produktionsförderung immer bewiesen, dass das BKM, jetzt in der Nachfolge eben durch die Förderung durch das BMI, sich der besonderen Verantwortung für den Kurzfilm auch durchaus bewusst ist. Die Bundesregierung hat die Förderung des Kurzfilmes im Bereich Produktionsförderung zum Beispiel vom Jahr 2004 zum Jahr 2006 definitiv verdoppelt, was auch der Produktionsanzahl der Kurzfilme auch besondere Bedeutung beigemessen hat.

So haben wir von 2004 auf 2006 die Förderung im Wege der Produktionsförderung von 125.000 auf 250.000 Euro erhöht - um nur mal eine Zahl zu nennen. Wir haben auch, im Jahr 2007 jetzt eine Neuerung vor, dass wir nämlich die Höchstsumme für die Produktionsförderung, die bisher beschränkt war auf 12.500 Euro, Höchstsumme pro Film im Bereich Kurzfilm erhöhen werden von 12.500 auf 15.000 Euro. Auch das, angesichts der doch immer knapper werdenden öffentlichen Mittel auch eine besondere Verantwortung des BKM und noch mehr Berücksichtung dessen, für Bereich Kurzfilm. Was auch beabsichtigt ist, aber eben auch einer gewissen bürokratischen Vorkehrung eben noch geschuldet ist, ist, dass beide Teile - also die deutsche Filmpreis- und die Produktionsförderung B für den Kurzfilm – die Grundlage finden in unserer BKM-Förderrichtlinie, dass auch diese novelliert werden muss. Ist gleichwohl beabsichtigt, dass wir auch die Höchstsumme für den Bereich Produktionsförderung auf eine – im Bereich der Nominierung für den Deutschen Kurzfilmpreis – auch erhöhen werden auf 15.000 Euro, um insofern bereits im Stadium der Nominierung gleichziehen können was die Höchstsumme für die Produktionsförderung für den Kurzfilm angeht. Insofern ist, ich glaube, die Verantwortung des BKMs sehr deutlich für den Bereich der kulturellen Filmförderung.

Was die Novellierung des FFG angeht, das hier vorrangig von Interesse ist, muss ich sagen, dass wir derzeit im Stadium sind, dass wir jetzt die Verbände angeschrieben haben, um eine umfassende Stellungnahme von allen Beteiligten einzuholen. Um dann eben, noch vor der Sommerpause, eine erste große Anhörungsrunde zu machen. Und bis dahin sind eigentlich alle aufgerufen, uns ihre Wünsche, aber auch ihre Position, was Reformbedarf für die Novellierung des FFG angeht, zukommen zu lassen. Ich denke wir sind sehr diskussionsbereit und haben auch immer wieder gezeigt – sowohl auf der Seite der kulturellen Filmförderung, wie auch auf der Seite der Novellierung des FFG – dass wir für den Diskurs immer zur Verfügung stehen und da auch Veränderungen und Neuerungen durchaus aufgeschlossen sind. Vielleicht das erst einmal soweit.

Elfriede Schmitt:
Vielen Dank. Jetzt Peter Dinges. Sie sind so zusagen ja ganz gewichtig mit der Förderung, möchte ich jetzt mal sagen. Was sagen Sie zu der Frage? Was/ Welche Förderung braucht der Kurzfilm?

Peter Dinges:
Ein bisschen zugenommen hab ich auch. Ich hoffe das ist nicht aufgefallen.

Elfriede Schmitt:
Das hab ich jetzt nicht gemeint.

Peter Dinges:
Also zunächst einmal: Auch bei 5 Minuten muss die Zeit sein sich vielleicht bei Ihnen auch noch einmal zu bedanken für die Veranstaltung. Recht herzlichen Dank für die Einladung. Es hat mich sehr gefreut, dass ich kommen durfte. Ja, dass ich kommen konnte. Denn die Frage: Welche Förderung braucht der Kurzfilm?, die kann ich Ihnen nicht beantworten. Ich weiß es nicht. Und wie das immer so ist, wenn man etwas nicht weiß – Man fragt. Und dazu sollte eine solche Veranstaltung dienen. Und ich habe sehr aufmerksam zugehört, was die Anregungen sind. Und mit vielen von diesen Anregungen werde ich nach Hause fahren nach Berlin und dann werden wir uns gemeinsam überlegen, wie wir sie umsetzen können. Denn den Plan in der Tasche habe ich nicht und Sie haben es vorhin gesagt: „Die guten Ideen, die müssen wir noch entwickeln.“ Und Sie, Frau Schauz, haben den Startschuss ja verkündet.

Es ist jetzt Zeit für gute Ideen. Es ist bereits angefragt worden nach guten Ideen und das vor allen Dingen die Verbände. Und da ist doch mal was sehr Schönes. Zunächst gibt es ja einen Kurzfilmverband und den gibt es ja erst, soweit ich weiß, seit dem letzten FFG. Und der Kurzfilm hat eine Stimme und mit dieser Stimme werden wir reden. So, und das könnte eigentlich die fünf Minuten füllen, aber so einfach will ich es mir nicht machen. Nein.

Nach soviel Kultur, kommt jetzt ein bisschen Wirtschaft. Ich hab mich ja extra entsprechend angezogen, damit es auch klar wird. Lassen Sie mich so sagen: Ich möchte nicht all das wiederholen, was bereits gesagt worden ist. Ich schau mal zu Herrn Becher und kann nur mit dem Kopf nicken. Ja. Einfacher, schneller, effizienter – all das möchte ich auch. Und wir haben glaub ich einen guten Ansatz mit dem Referenzsystem im FFG und da gibt es auch keine großen Kommissionen und es geht eigentlich alles recht flux.
Und jetzt kann man sich recht gut darüber unterhalten, wie viel FSK, wie viel FBW, vor allen wie viel 35mm-Kopie braucht der Kurzfilm eigentlich noch im Jahre 2009 bis 2014. Wer das wissen will, fragt am besten seine Kinder, denn im Endeffekt ist das ein Zukunftsgesetz. Es ist wirklich so. Und unsere schwere Aufgabe ist es eigentlich, sich in diese schwere Zukunft rein zu versetzen. So, Und da kann ich nur mit dem Kopf nicken, und kann sagen: „Ja:“ Und alles was damit zu tun hat, neue Kommissionen zu schaffen, neue Verwaltungsapparate zu schaffen, da kann ich nur sagen: „Bitte überlegen Sie sich das gut.“ Und so ein bisschen konterkarieren sich da auch die Vorschläge von Herrn Becher, denn wenn er sagt, er hätte gern ein Punktesystem für den Kurzfilm, da kann ich ihm nur sagen: „Wir wissen aus eigener leidvoller Erfahrung bei der FFA: Das ist wirklich schwer zu berechnen. Und dazu brauchen Sie eine Administration. Und Sie fangen wieder an jeden einzelnen Kurzfilm nach entsprechenden Punkten zu verwalten.“ Und zunächst einmal mach ich da ein Fragezeichen dahinter. Das heißt nicht, dass ich „Nein“ sage, aber man muss zumindest darüber reden, ob das gewollt ist. Gleichzeitig gilt das Gleiche für jede Form der Projektförderung beim Kurzfilm. Überall da, wo Sie ein Gremium schaffen, dass einzelne Kurzfilme belohnen soll und darüber entscheiden soll, ob sie belohnenswert sind, wird es einen Verwaltungsapparat geben. Wird es Einreichungen in so und so vielfacher Ausfertigung, wie Sie das von der Förderung kennen, geben und wird es lange dauern, bis Sie eine Entscheidung bekommen. Und das sollten Sie vermeiden. Das ist aber nur ein freundlicher Rat.

Ich möchte mit diesen Ratschlägen weitermachen und Sie eigentlich ein bisschen munitionieren für die zukünftige FFG-Diskussion, und die beginnt ja jetzt erst. Wenn ich heute Kurzfilmer wäre – ich bin es nicht – dann würde ich versuchen, mit meinem Verband und mit meinen Kollegen zunächst einmal eine Diskussion zu führen und die schließt ein bisschen auch an Sie an. Nämlich: Welche Kurzfilme sollen eigentlich von welcher Förderung bedient werden? Und wenn Sie es mit der FFA zu tun haben, haben sie es mit einer reinrassigen Wirtschaftförderung zu tun. Nicht, weil wir das so großartig finden, sondern weil es das Gesetz uns so vorgibt und weil es so sein muss. Sonst sind wir nämlich morgen nicht mehr Förderer sondern Liquidatoren. Und Sie wissen ja, das FFG ist ein Wirtschaftförderungsgesetz als Bundesgesetz. Und nur darüber erhält es seine Legitimation.

Also: Welche Kurzfilme sollen gefördert werden? Und das schließt an, an das Selbstverständnis der Kurzfilmer. Mit anderen Worten: Wer sind Sie eigentlich? bzw. Was wollen Sie? Was sind Ihre Ziele? Sind Sie Clips im Internet? Sind Sie Clip Art? Sind Sie Kultur? Oder haben Sie einen konkreten Kundenkreis, den Sie ansprechen wollen? Reicht Ihnen blanke Availability im Internet? - Ich habe das vorhin bei der Kaffeediskussion „Verramschung“ genannt. – Stellt Sie das zufrieden, eigentlich in Menge vorhanden zu sein? Oder möchten Sie einen bestimmten Kundenkreis erreichen über das FFG? Gibt es alte – nicht Museum, nicht Kino als Museum, nein darüber rede ich nicht – aber gibt es traditionelle Verwertungsformen, wie das Kino, wie Video, die Ihnen helfen können? So zusagen: In der Partnerschaft Sie in der Verwertung zu bedienen. Kann man neues Interesse im Kino schaffen für den Kurzfilm? Und ich meine damit nicht das alte Interesse.

Und da freue ich mich sehr, dass ich mit Frau Kühl, mit Frau Gottlebe, mit Kurzfilmern, aber auch mit den Verleihern und den Kinos bereits im Gespräch bin. Und wir überlegen uns, ob man hier nicht ein neues Fördertool finden kann. Und vielleicht gelingt es uns ja sogar dieses projektweise bereits vor dem neuen FFG aufzusetzen. Damit wir sehen, ob dieser Pilot eine Chance hat. Aber am Ende des Tages ist immer wieder die Frage: Wer bezahlt die Rechnung? Denn teurer ist es natürlich. So, und wenn Sie dann mehr wissen, über Ihr eigenes Selbstverständnis und was Sie eigentlich wollen und welche Ziele Sie im FFG erreichen wollen, dann sollten Sie sich fragen: Sind sie deckungsgleich zu dem, was die anderen Verbände erreichen wollen? Und hier vielleicht eine kleine Mahnung. Das FFG ist kein Kulturfördergesetz und wir bekommen Abgaben. Vom Kino, Video, Fernsehen. Und wir haben ja gerade gehört, wie der Kurzfilm steht bei Kino, Video und Fernsehen. Also, welches Interesse sollten die Einzahler haben, dass es Ihnen gut geht? Also, ich sag das mal plakativ: Es liegt an Ihnen, den Anderen klar zu machen, warum sie Interesse am Kurzfilm haben sollten. Es liegt an Ihnen genau dies herauszuarbeiten. Es liegt an Ihnen den Kinoleuten zu sagen, dem HDF, der AG Kino, den Kommunalen: Wenn es uns gibt, geht es euch besser! Und das ist zunächst eine politische Argumentation, die Sie führen müssen und die wäre ungeheuer hilfreich, im neuen FFG. Und da sind wir, ja, bei den Marktchancen der Gegenwart und der Zukunft. Brauchen Sie Besuchen? Brauchen Sie Zuschauer? Brauchen Sie Fans? Brauchen Sie Kunden? Oder reicht es Ihnen, wie gesagt, einfach nur verfügbar zu sein? Ich würde das bedauern, wenn Ihnen das reichen würde. Ja, und da nähern wir uns eigentlich dem Ende. Und ich glaube, dann habe ich meine fünf Minuten. Die Diskussion ist eröffnet. Das waren von mir ein paar Vorschläge zur Vorgehensweise miteinander zum Führen einer Diskussion. Und dazu würde ich Sie in Berlin auch gerne Willkommen heißen. Danke.

Elfriede Schmitt:
Ja, Sie waren sogar unter fünf Minuten. Sensationell. Prima. Ja, damit sind wir quasi einmal durch mit all den Gästen, die wir hier versammelt haben und möchten das jetzt, sozusagen, auch an Publikum öffnen, aber natürlich auch einladen, Euch untereinander oder Sie untereinander sich zu Sachen noch zu befragen.
Sie haben gesagt, sozusagen, wenn ich das mal so formulieren darf: „Der Handschuh ist im Ring“, quasi, und jetzt ist es an den Kurzfilmern, Ihre Lobby zu sammeln und ihre Forderungen quasi...

Peter Dinges:
Ja, vielleicht kann ich das ja, da ich noch nicht ganz fünf Minuten hatte, noch mal ganz kurz ergänzen.
Vielleicht haben Sie gehört, dass wir in Deutschland derzeit eine Diskussion führen – Haben wir zu viele Filme? 447 Erstveröffentlichungen im letzten Jahr. 178 deutsche Filme. Diese Diskussion ist auf den Kurzfilm noch nicht durchgeschlagen. Aber Sie proklamieren grade: Mensch, wir sind stolz. Wir haben weit über 2000. Da stimmt sogar noch nicht mal mehr die Studie. Achten Sie darauf. Vielleicht kommt irgendjemand auf die Idee, dass auch Sie zu viele Filme haben. Vielleicht wird das möglicherweise auch instrumentalisiert in einer neuen Novellendiskussion. Hierüber muss man nachdenken. Man muss sich überlegen, was man will. Und da liegt im Moment der Handschuh ganz sicherlich bei den Kurzfilmern. Da reicht die Studie nicht. Denn die Studie bestimmt einen Ist-Zustand. Die Studie bestimmt zunächst keine Ziele und die Studie bestimmt zunächst keinen Überbau. Wohin man eigentlich will. Schon gar nicht, was es der Gesamtbranche und der Gesamtstruktur bringt.

Ulrich Wegenast:
Ja, also ich hab ein wenig den Eindruck gewonnen, in den letzten Jahren schon und habe mit einem gewissen sadistischen Anliegen auch einen Textauszug im Reader deponiert von Tobias Kniebe, aus der Süddeutschen Zeitung, der behauptet, dass die deutsche Filmförderung eigentlich von Paradoxiden lebt. Das heißt: Ja, wir machen ein wenig kulturelle Filmförderung, dann machen wir ein bisschen wirtschaftliche Förderung. Das eine braucht das andere. Aber eigentlich kann man sich, auf egal welche Position man sich begibt, muss man sich nie genau festlegen, was eigentlich damit gemeint ist. Also, ich selber muss gestehen, dass ich selber nicht mehr genau weiß, was unter kultureller Filmförderung gemeint ist, was das eigentlich heißen soll, und worauf das hinausläuft vor allen Dingen. Und daher meine Frage an alle Diejenigen unter Ihnen und euch, die sich angesprochen fühlen: Haben Sie das Gefühl, das ist klar genug oder stehen wir an einem historischen Punkt, wo wir jetzt ein Zukunftsgesetz gewissermaßen auch formulieren müssen unter anderem, sodass wir überhaupt was tun können?

Vielleicht stelle ich mich kurz vor: Ulrich Wegenast, Leiter des Trickfilmfestes Stuttgart und der Kurzfilmbelinale Ludwigsburg und auch hier im Vorstand AG Kurzfilm tätig. Der Punkt Kulturelle Filmförderung ist ja einer, der jetzt nicht unbedingt die FFA betrifft, aber doch sehr viele, insbesondere Kurzfilmer. Umso schöner ist es zu sehen, wie man in Bremen mit relativ wenig Mitteln auch Begeisterung auslösen kann. Das war wirklich sehr schön. Ich denke, da gibt es ein bestimmtes Grunddefizit, was historisch bedingt ist. Dass eben die kulturelle Filmförderung in der normalen regionalen Filmförderung verankert war, dort lange Zeit lief und dann so Stepp-by-step irgendwo zurückgedrängt wurde, zugunsten der wirtschaftlichen Filmförderung. Wobei ich dieses gegenseitige Ausspielen doch teilweise auch problematisch finde.

Aber auf der anderen Seite fände ich es wichtig, wenn mal über den sozusagen rein filmischen Kontext hinausgedacht wird und das ist ja immer wieder angesprochen worden. Von Herrn Schreiner. Es gibt eine Vielzahl von Kunststiftungen, auch genauso aufgestellt, länderbezogen – ich bin beispielsweise in der Kunststiftung Baden Württemberg für den Videobereich zuständig. Dort sind die Töpfe relativ gering. Das sind Stipendien, die man bekommt, für ein Jahr 1.000 Euro pro Monat. Auf der anderen Seite gibt es oftmals gar nicht mehr die Kompetenz, würde ich mal sagen bei den klassischen Filmförderern und ich, wirklich propagiere einen gemeinsamen Topf, wo die Kunststiftung vielleicht auch profitiert von den Filmförderungen. Und das müssen keine großen Töpfe sein. Schon allein 100.000 bis 200.000 Euro pro Bundesland, die dann aber eher über eine Kunststiftung vergeben wird, gemeinsam mit der Filmförderung, würde A die Expertise in diesem Bereich erhöhen, weil kulturelle Filmförderung, die sich jetzt ausschließlich auf Kino, Auswertung oder TV-Auswertung beschränkt spiegelt einfach nicht mehr die Arbeitspraxis, sozusagen, von Filmemachern, Kurzfilmmachern wider.

In puncto Museum, in puncto Galerie, in puncto auch anderer öffentlicher Vertriebsformen. Also da fände ich es sehr wichtig, dass man das stärker zusammenführt. Ich habe mal für die MFG-Filmförderung gearbeitet und da gab es eigentlich einen schönen Topf; der hieß „Digital Content Funding“, war mit 500.000 Euro bestückt. Das Problem war nur, die Leute haben das gar nicht mitbekommen. Eben die Künstler, die dafür eigentlich verstärkt in Frage kamen. Da waren teilweise nur 20 Einreichungen. Wir wussten dann teilweise gar nicht wohin mit dem Geld. Und das ist ja letztendlich ein Problem auch der Diskussion. Das eben, man zu sehr, grad auch in diesem kulturellen Bereich, noch in den klassischen Auswertungskategorien denkt, von Kino und Fernsehen, die ja ohnehin jetzt auch für den Langfilm nicht mehr diese Relevanz haben wie vor 10, 15 Jahren. Also da fände ich irgendwo schön, wenn die Kunstszene, wie wir sie hier in Oberhausen haben – also Galerien, aber vor allen Dingen die Kunstförderung und die Filmförderung – stärker sich mal zusammensetzt und gemeinsame Töpfe da kreieren. Da kann die Filmförderung vielleicht sogar mit weniger Geld mehr erreichen, wenn sie da mit den Kunststiftungen zusammengeht. Aber das ist wirklich eine reine kulturelle Geschichte. Da habe ich immer noch deine Frage nicht beantwortet, was es letztendlich ist. Sorry, Lars.

Lars Henrik Gass:
Eine kurze Frage. Ich möchte Herrn Dinges kurz noch mal abholen an dem Punkt: Haben wir zu viele Filme? Das kann man ja nur vor dem Hintergrund der Fragestellung des Förderleitbildes beantworten. Also. Gemessen woran, haben wir möglicherweise zu viele deutsche Langfilme am Markt? Es könnte, im Gegenteil, ja der Fall sein, dass unter kulturellen Gesichtspunkten die Masse von Kurzfilmen gerade förderlich ist, um einen gewissen Humus zu bilden, um, sagen wir mal, bestimmte Autorenpersönlichkeiten auszubilden und zu befördern. Das heißt, dass, wenn ich da ein anderes Förderleitbild zugrunde lege, ich die Frage natürlich auch ganz anders beantworten muss. Da muss ich sagen: „2.000 sind noch nicht genug.“ Wir brauchen 20.000. Und die Frage ist nur: WO müssen die Förderinstrumente ansetzen, um dann auch tatsächlich die Autorenpersönlichkeiten die nach, noch zu bestimmenden Erfolgsparametern, auch tatsächlich sich ausbilden sollen, dann auch befördert werden, und nicht untergehen unter diesen 20.000. So. Möchten Sie darauf kurz antworten? Oder soll ich noch einen weiteren Beitrag zulassen?

Anna Fantl:
Ja, ich bin ja mittlerweile in der Filmstiftung Nordrhein Westfalen, also einer wirtschaftlichen Filmförderung wie sie vorher genannt wurde. Wir sind aber als Filmbüro integriert worden und sind nach wie vor die kulturelle Abteilung. Und auch mittlerweile hochgeschätzt und gern gesehen. Und wir können, das darf ich jetzt mal so sagen, mit viel Geld viel Freude machen. Vor allen Dingen was Kurzfilme anbetrifft, haben wir mit dem rein kulturellen Geld mindestens zwischen 300.000 und 400.000 Euro im Jahr vergeben wir an Kurzfilme. Jetzt mit der neuen Nachwuchsförderung ist absehbar, dass es noch mal ungefähr 200.000 Euro werden. Das heißt, an die 600.000 Euro fließen bei uns wirklich in Kurzfilmförderung. Und zwar, kulturell Lars - du warst ja auch mal eine Zeit lang bei uns – also ich würde sagen, da kann man nur ganz pragmatisch die Unterscheidung treffen. Wir. Kulturelle Filmförderung heißt: Sie ist völlig unabhängig. Das heißt, die Gremien müssen unabhängig bestückt sein – keine Redakteure, keine Kritiker, keine usw., sondern nur ausnahmslos Leute aus der Filmbranche, Künstler selbst.

Und wir haben keine wirtschaftlichen Effekte zu erbringen. Das muss natürlich eine wirtschaftliche Filmförderung, wenn man 3 Millionen Landesmittel vergibt. Sorry, aber dann sagt der Steuerzahler zu Recht: „Und wozu?“. Bei unseren Mitteln, die eine bestimmte Größenordnung natürlich dann nicht überschreiten dürfen, können wir auch eben reine Zuschüsse vergeben. Das ist das dritte oder vierte Merkmal, was ganz wichtig ist. Ja, damit haben wir die Abgrenzung der kulturellen zur wirtschaftlichen Filmförderung, wenn ich das richtig sehe. Ja. Also. Wir halten das Geld für Kurzfilme vor und Ute, noch mal ganz kurz zu deinem Einwurf, wo du sagtest, die Förderer fördern nicht richtig. Und Herr Dütsch sagte das auch. Wir - grade auch in der kulturellen Förderung – wir vergeben ja nicht selber das Geld. Wir müssen eine Gremienentscheidung hervorrufen. Das ist ja logisch. Sonst wäre der Willkür ja Tür und Tor geöffnet. Was die experimentellen Kurzfilme anbetrifft, ist es in der Tat richtig. Und ich weiß nicht, woran es liegt. Mike Wiedemann und ich sitzen oft vor diesem Kästchen, wo experimenteller Film dran steht und sagen: „Liegt wieder gar nichts drin. Ist aber komisch. Macht keiner mehr.“ So kommt das bei uns an. Wenn natürlich die Gremien das nicht fördern, dann muss man, was unsere Gremien anbetrifft, ans Filmbüro rangehen und sagen: „Bitte Leute, tut mal jemanden rein, der was von experimentellen Film versteht!“ Und schon sind wir einen Schritt weiter.

Werner Dütsch:
Mein Ziel war ja, den Begriff vollständig verschwinden zu lassen. Ich finde es ja gut, dass er bei Ihnen schon gar nicht mehr auftaucht.

Klaus Becker:
Zwei Kleinigkeiten noch. Das eine, Frage Film- Videokunst. Das Filmbüro Bremen vergibt seit 19 Jahren einen Videokunstförderpreis und es ist immer noch nicht gelungen, dass man die Videokunstszene und die filmische Szene zusammenbringt. Bei den Filmevents sind die Filmleute, bei den Videoevents sind die Videoleute. Und wir können uns den Mund fusselig reden, das ist noch nicht besser geworden. Vielleicht können wir da alle ein bisschen tun, dass sich das verbessert. Und ein zweiter Punkt noch: Im Moment gibt es ja eine riesige Antragsmüdigkeit. Also wir verstehen, dass die Filmemacher immer keine Lust haben riesen Anträge auszufüllen, bei denen dann gar nichts herauskommt. Wir selber, kulturelle Filmförderung, sind auch in der Situation, dass man nicht sagt: „Ihr kriegt eine bestimmte Summe.“, sondern wir müssen auch Projekte schreiben und wir sind am Überlegen, ob wir uns Papierbüro nennen, weil wir mit Film eigentlich nichts mehr zu tun haben.

Gleichzeitig habe ich erlebt, dass auf der Berlinale ein großer europäischer Produzent – einer der größten europäischen Produktionsfirmen, sozusagen – mit uns ein kurzes Gespräch geführt hat und gesagt hat, sie hätten überhaupt keine Lust mehr auf die Anträge. Sie hätten alles, was sie brauchen. Sie haben gute Stoffe, sie haben Regisseure, sie haben ihre Technik, sie haben ihre Locations. Sie würden diese Anträge einfach nicht mehr wollen und sie finden auch, das DFFF zu aufwendig. Sie würden gerne das irgendwo man einfach hinkommt und sagt: „Okay. Ihr gebt uns Summe x und wir drehen dann dafür für so und so viel.“ Ich glaube, das ist eine Herausforderung. Das wird in der Zukunft zunehmen. Und ich glaube, wir sollten uns ein bisschen darauf vorbereiten, dass ergänzend zu den wunderbaren Sachen, die wir ja machen – nämlich, dass wir sagen unabhängig Fachjuris usw. – wir vielleicht ein System finden, was etwas mehr kalkulierbar ist und etwas weniger mit Aufwand auskommt. Das ist eine richtige Herausforderung, wie ich finde. Sie werden glaube viel gescholten, dass beim DFFF gesagt wird, dass dort der deutsche Content nachgewiesen werden muss über den cultural test...
(Kommentare aus dem Publikum/Podium, nicht zu verstehen)
Ja. Und Sie sind viel gescholten. Und ich glaube, natürlich ist es unglaublich schwierig inhaltliche Qualität in formale Strukturen umzusetzen. Aber ich finde, wenn wir schon mal eine richtige Herausforderung haben, wo ist sie dann richtiger platziert, als in diesem Kreis. Ich finde, wir sollten das annehmen und irgendwie einen Schritt nach vorne gehen, eh wir uns, sozusagen, unnötig überholen lassen. Wie gesagt, ich bin sehr glücklich. Die Bereitschaft ist da, dass zugehört wird.

Elfriede Schmitt:
Ja, Ute wollte was sagen. Astrid hat sich gemeldet. Frank Becher. Und dann machen wir noch mal eine Schlussrunde.

Ute Dilger:
Ich wollte kurz auf Annas Einwurf und auch Vorstellung dieser neuen Nachwuchsförderung eingehen. Und da muss ich halt schon, also wenn man das ganz genau betrachtet - du sagst das ist auch eine weitere Erhöhung der Nachwuchsförderung und eine weitere kulturelle Förderung. Du selbst hast kulturelle Förderung beschrieben: unabhängige Gremien, keine Einfluss des Fernsehens. Genau dieses Gremium, dass ja der Ministerpräsident Rüttgers ja die Filmstiftung gebeten hat, einzurichten, ist genau mit Fernsehredakteuren besetzt und mit dem Förderer selbst. Also von daher, kannst du die Definition in dem Fall nicht anwenden. Muss ich einfach sagen, weil man muss es ganz genau sehen auch.
Ich weiß es gibt die Produktion 2, aber es ist einfach schon wichtig, wenn aus der Politik der Wunsch kam, den Nachwuchs zu fördern und die Förderer dann ein Modell entwickeln, wo man fragt: „Hat es wirklich die Bedürfnisse des NRW-Nachwuchses tatsächlich im Kopf?“ Aber vielleicht kann man in dieser Nachwuchsförderung einfach noch im gegenseitigen Dialog etwas verbessern auch.

Astrid Kühl:
Ich möchte eigentlich ganz gerne noch mal zurückkommen auf das, was Herr Dinges gerade gesagt hat und vielleicht kann er dann, danach auch die Beantwortung der Frage noch einmal angehen.
Einfach noch mal erklären, beispringen, weil ich glaube, dass viele Leute nicht wissen, dass die FFA eine Institution ist, die sich selbst speist aus Einnahmen, die sie aus der Filmwirtschaft bekommt. Und zwar ausschließlich. Und nicht vom BKM Geld bekommt. Die Referenzmittel werden vom BKM beigesteuert, und von der FFA lediglich verwaltet. Und genauso ist es übrigens auch mit diesem dicken Topf, der im Moment gerade immer in der Presse ist auch hier im Vorwort so schön noch mal propagiert wurde. Was das mit Kurzfilm zu tun hat? Nichts. Also zumindest im Moment nicht, höchstens perspektivisch für die Leute die dann irgendwann mal einen großen Spielfilm machen können. Aber das nur nebenbei gesagt. Also. Dann eine Frage, bzw. auch eine Klarstellung. Ich verstehe das FFG seit der letzten Novellierung nicht mehr ganz als Wirtschaftsförderungsgesetz, sondern meines Wissens nach steht in der Präambel drin, dass eben die kulturellen und wirtschaftlichen Belange der Filmbranche insgesamt zu berücksichtigen sind. Und insofern kann man natürlich auf dieser Grundlage natürlich auch Veränderungen angehen, denke ich. Also man muss nicht immer dabei bleiben. Es muss nicht immer alles so bleiben wie es ist, sondern das hat zumindest schon mal ein Zeichen gesetzt. Wie das unter diesem Minister weitergehen wird, weiß ich nicht genau. Die Zeichen sind möglicherweise nicht so günstig für die Filmkultur, aber ganz wichtig, denke ich, bleibt, - was auch schon gesagt wurde - dass man im Gespräch bleibt. Also denke ich, ist das A und O.

Peter Dinges:
So, vielleicht eines vorweg. Wir sind da gar nicht im Dissenz sondern (Sie wissen das auch Frau Kühl, nicht?) Und ich sehe mich da eher so ein bisschen auch, fast in anwaltlicher Vertretung auch für den Kurzfilm. Ich versuche nur einen Weg zu beschreiben, so eine Art Autobahn – vom Kurzfilm ins FFG. Und diese Autobahn ist noch mal gesetzlich sehr klar beschrieben. Da steht zwar ein Paragraph 1, und das ist auch die Tür, die zum FFG führt. Förderung der künstlerischen Qualität als Voraussetzung für den Erfolg des deutschen Films. Und mit Erfolg ist der wirtschaftliche Erfolg gemeint. Das bedeutet: Zunächst mal setzt das FFG eine künstlerische Qualität als Struktur voraus. Aus der, als Kreativpool, heraus generiert wird. Ein Vorteil, der zu wirtschaftlichem Erfolg führt. Das ist ganz wichtig, das so festzuhalten. Und genau da vereinigen sich die Welten. Das bedeutet, Sie haben überall dort Schnittmengen, wo wir über Strukturverbesserungen für die Gesamtbranche sprechen. Sie haben überall dort Schnittmengen, wo wir über einen Kreativpool für alle sprechen. Der dem Kinobetreiber in Oberhausen etwas bringt. Aber genau darum wird es gehen.

Wenn Sie sagen 20.000 Filme, die kulturelle Vielfältler die diversité cuturelle. Das ist doch der Wahnsinn. Da kann ich nur sagen: Da müssen Sie sich fragen lassen, erstens: Wer bezahlt das? Und zweitens: Wen interessieren diese Filme? Und diese Fragen
(Zwischenstimmen)
Ja, ja, wir reden ja über Förderung heute. Von daher dachte ich, wäre es doch ganz interessant zu wissen. Also diese Fragen werden Ihnen dann zumindest aus der Filmwirtschaft entgegenschlagen. Und damit muss man sich auseinandersetzen. Das war nur, so zusagen, ein Rat.

Lars Henrik Gass:
Eine kurze Präzisierung, weil die Rede davon ist: okay Produktion 2 Zuwendung, der Rest wirtschaftliche Filmförderung usw. Ich meine, ich halte die deutsche Wirtschaftsfilmförderung zu großen Teilen ohnehin schon für ein Zuwendungssystem. Das kann man an den Zahlen, was da tatsächlich dann auch zurückgespielt wird ja auch nachweisen, dass es so ist. Das heißt, ich glaube, was hier gerade im Moment zusammenbricht ist ja genau diese Trennung. Was ist eigentlich wirtschaftlich? Und was ist ein Erfolg? Wenn Sie sagen, dass Erfolgskriterium ist der Erfolg, der wirtschaftliche Erfolg im Kino, so muss ich das wirklich nachdrücklich in Frage stellen. Also, wenn. Ich kann Ihnen x Beispiele von deutschen Kurzfilmen nennen, die sehr sehr erfolgreich auf vielen internationalen Festivals gelaufen sind, endlich viele Auswertungen erfahren haben in verschiedenen Bereichen – Fernsehen, usw. Das ist für mich ein Erfolg, und nicht nur ein wirtschaftlicher Erfolg. Und wenn ich mir den so genannten wirtschaftlichen Erfolg einiger deutscher Filme anschaue, dann muss ich sagen, den haben sie, weil sie sehr sehr viel Geld bekommen, das sie nicht zurückgeben müssen. So, und das ist für mich ein Zuwendungsbetrieb. Das ist für mich, hat nichts mit Wirtschaftförderung zu tun. So bitte, Frank Becher.

Frank Becher:
Erst mal dafür vielen Dank. Genau richtig. Ein anderer Punkt. Wollte ich einfach noch. Bei dem Begriff Wirtschaft: Natürlich ist kulturelle Förderung auch ganz fett Wirtschaftsförderung. Wenn ich 10.000 Euro für eine kinotaugliche Produktion kriege, dann fließen von den 10.000 etwa 9.000 Euro an fünf große deutsche Unternehmen der Filmwirtschaft, die mir die Geräte verleihen und die mir das Kopiewerk machen. Also, ich bin nur ein Durchlauferhitzer. Von diesem Geld bleibt bei uns nicht mal die Portogebühr hängen, sondern wir reichen das Geld durch an Filmdienstleister.

Reinhard Wolf:
Ich wollte noch einmal darauf aufmerksam machen, dass die Probleme mit dem Begriffen, das sind auch begriffliche Probleme. Also: Was ist kulturelle Filmförderung? Was ist wirtschaftliche Filmförderung? Die Älteren die wissen schon, aus der Zeit des Dualismus sozusagen, als es das duale Fördersystem gab, was ist das Eine ist und was das Andere. Vielleicht kann man das auch anders sagen. Kulturförderung im Bereich von Film und Medien. Und dann hat man vielleicht auch was anderes bisschen im Kopf. Das wundert mich gar nicht, dass da im Kasten Experimentalfilm nichts mehr drinsteckt. Vielleicht ist wirklich der Kasten falsch. Wenn ich mir jetzt aber anders herum anschaue, von dem was produziert wird. Und was unter dem Begriff „kulturell wertvoll“ entsteht, im Kurzfilmbereich und mir anschaue wie viel Förderung kommt da an. Und das ist ja fast Null oder Nichts. Und da stimmt was im Fördersystem nicht. Das heißt vieles betrifft tatsächlich die FFA nicht, so wie sie jetzt gestrickt ist. Und auch das FFG hat mit diesem großen Sektor, großen kreativen Sektor relativ wenig zu tun. Wir müssen uns aber trotzdem überlegen: Wie bekommen wir das hin, dass diese tatsächliche Situation, die reale Situation sich auch im Fördersystem, und zwar im kulturelles Fördersystem wieder findet und widerspiegelt. Und das sollte doch ein Anliegen von allen sein. Natürlich müssen sich dann die Leute hier auch organisieren.

Eben hat Herr Dinges gesprochen „Sie“ und in das Publikum geguckt. Das war natürlich Plural gemeint, das „Sie“. Es gibt nicht nur den Einzelnen. Sondern das sind 1000 verschiedene Interessen und natürlich sind die nicht alle organisiert. Und natürlich sollte man auch beanspruchen können, dass sich dann Interessensgruppen auch wirklich dann mal organisieren. Also das ist natürlich schwer. Volker Schreiner macht schon alles quasi, sagen wir mal so, alleine und dann soll er auch noch Filmpolitik machen. Und für eine Gesetzesnovellierung kämpfen. Wie soll das gehen? Über solche Sachen müssen wir uns Gedanken machen.

Zweiter Punkt. Im Moment sehe ich es so: Vielleicht beim BKM gibt es noch Möglichkeiten, im Sinne von Kulturförderung, auch was für die zu tun für die andbreite, von der ich vorhin gesprochen habe. Da würde ich sogar sagen, wird man Schwerpunktesetzen auf, ja klassisch gesagt, Abspiel, weil, was nutzt es, wenn wir so viele schöne Filme produzieren. Wenn man den Anspruch hat die ins Kino zu bringen, dann soll auch das Kino dafür gefördert werden, oder der Verleih. Wie auch immer. Aber der Knackpunkt im Moment scheint mir, ist es richtig, sagt man die absoluten Summen auf Bundesebene sind gestiegen. Der Anteil an der Gesamtförderung ist aber gesunken. Trotzdem. Die absoluten Summen auf der Bundesförderung sind gestiegen, aber die Länderförderung ist fast komplett weggefallen. Es ist unter der Hälfte, wie vor 10 Jahren. Also, das ist eigentlich eine Katastrophe, vor allen Dingen, weil Leute die im kulturellen Kurzfilmsektor arbeiten auch sehr stark regional vernetzt sind. Und es große Vorteile hat, wenn man regionale Förderstrukturen hat. Auch aus Bewertungsgesichtspunkten. Ja, man kann viel besser dann auch einschätzen, wen man fördert und warum. Da ist also etwas passiert. Und das ist natürlich Folge, und da will ich gar nicht groß schimpfen, es ist Folge der Aufhebung des dualen Fördersystems. Deswegen kommt es auch immer wieder auf mit: Wir brauchen eine kulturelle Filmförderung. Das ist aber jetzt leider vorbei. In allen Bundesländern, mit wenigen Ausnahmen, - und Stadtstaat Bremen ist da auch noch einmal eine Sondersituation – mit allen Länderförderungen ist es mehr oder weniger passiert, dass durch die Zusammenlegung von kultureller und wirtschaftlicher Filmförderung die Kultur untergegangen ist oder nur eine geringfügige Rolle spielt. Und das muss geändert werden.

Peter Dinges
Darf ich ganz kurz vielleicht noch ein Wort sagen. Ich freue mich, dass Sie so zu sagen die Argumentationsschiene bereits aufgenommen haben, denn genau so wird man argumentieren müssen. Und genau so wird man auch innerhalb der Filmbranche dann argumentieren müssen. Denn, wenn Sie sich im Moment eines ansehen, das wird mit Sicherheit auch auffallen: Das Jahr 2007 in der FFA. Wir hatten 99 Filme in der Filmförderung. Das ist so viel, wie wir es noch nie hatten. Und wir haben von diesen 99 Filmen nur 2 Filme über Festivalerfolge. Und dass bei der ganz umfänglichen Preisliste, bei der ganz umfänglichen Festivalliste, die wir von der AG Kurzfilm bekommen haben. Das stelle man sich mal vor. 55 dieser Filme sind tatsächlich über ein Prädikat „wertvoll“ gekommen. Und wir sind mittlerweile gelandet bei 6.377 Euro in der Förderung. Und wir waren im Jahre 2003 noch bei knapp 20.000. Also hier ist eine Inflation eingetreten. Aber gerade der Festivalerfolg, obwohl er über eine lange Preisliste vorgesehen worden ist, spielt hier gerade keine Rolle.

(Zwischenstimmen)

Ulrich Wegenast
Ich habe zwei ganz konkrete Bitten:
Das eine ist sozusagen Paragraph 20 – Filmkopplungsgebot. Also ich fände es schon sehr wichtig, wenn diese Mittel, die bisher generiert wurden, wenn die einfach auch sozusagen weiterhin auch vorhanden wären. Aber die Frage ist eher, wie man sozusagen diese Mittel einsetzt. Bisher ist ja doch die Praxis, dass man eigentlich anregen möchte, den klassischen Kinokurzfilm, sozusagen, wirklich zu präsentieren. Das findet ja nicht statt. Und man sollte wirklich darüber nachdenken, über Verleihfirmen, wie AG Kurzfilm oder W-Film, oder wie sie alle heißen, die sich explizit für den Kurzfilm einsetzen. Dass die eben– das sind wirklich dann auch diejenigen, die die Kurzfilme dann auch in die Kinos bringen. Es macht ja wenig Sinn Mittel zu verwenden, dass diese Filme dann in den Schubladen liegen der großen Verleiher, etc. Dass man das wirklich gezielt steuert, weil, das ist bisher wirklich auch immer auf Kritik gestoßen und ich glaube, da muss man wirklich ein anderes Steuerungsmodell finden, dass wirklich die Filme dann auch beim Publikum landen. Das ist die eine Sache.
Und die andere Sache betrifft tatsächlich noch einmal den Deutschen Kurzfilmpreis. Klar ist es problematisch, wenn man diese Kategorien schmiedet und gerade der Experimentalfilm ist eigentlich Antikategorie, so eine Metakategorie. Das ist eigentlich auch ganz schön. Auf der anderen Seite wissen wir einfach: Die Animationsfilmer waren nicht glücklich, die Experimentalfilmer – wenn man sie in die Kategorien packen möchte – waren nicht besonders glücklich, dass es da einen Topf gibt. Ich glaube, es geht da gar nicht um die Höhe der Mittel, zunächst einmal, wie viel Geld bekommt wer? Sondern eher um die Frage: Findet man sich in der Kategorie wieder? Matthias Müller ist eben kein Animationsfilmer, kein Trickfilmer – obwohl er mal einen Trickfilm gemacht hat. Es ist sein irrster Film. Aber ich glaube, das wäre einfach wichtig, dass man das noch komplettiert, wenn man in den Kategorien weiter denkt – das wurde ja auch so vorgeschlagen. Und das wären meine zwei ganz konkreten Bitten. Danke.

Ulrike Schauz:
Da würde ich gerne gleich direkt darauf antworten. Dieses Problem Experimentalfilm, Animationsfilm das ist durchaus auch uns bekannt und in der Jury, wo Herr Gass auch den Vorsitz mit inne hält, auch diskutiert worden. Wir haben nur ein Problem, dass wir eben im Moment, auf Grund unserer BKM-Förderrichtlinie, gehalten sind auch diese Kategorien einzuhalten. Ich habe vorhin angedeutet, dass wir dabei sind, auch unsere BKM-Richtlinie zu novellieren. Die Einführung einer neuen Kategorie Experimentalfilm würde aber doch zu einem Kostenaufwand führen, den wir auch irgendwie in unserer Haushaltsplanung einstellen müssen und dass, angesichts der Tatsache, dass wir gerade dabei sind uns sehr darüber zu freuen, dass wir den Ansatz in unserem kulturellen Haushaltsbereich aufrecht erhalten können, sind auch für uns 45.000 Euro, die wir kalkulieren müssten, durchaus viel Geld. Deshalb hatten wir auch bei der Mitgliederversammlung bei Ihnen anlässlich der Berlinale uns auf einen Kompromiss geeinigt, der auch in der Jury diskutiert war. Dass wir zunächst die Kategorie Animationsfilm/ Experimentalfilm führen wollen, um dieses Problem mal auch hier handeln zu können. Auf der anderen Seite aber auch dieses einen gewissen Zeitraum hinweg beobachten wollen, wie sich das überhaupt entwickelt. Ob es wirklich so ist, dass es unglaublich viele zusätzliche Einreichungen im Bereich Experimentalfilm gibt, dem wir dann auch eine neue Kategorie rechtfertigen könnten. Also so würde ich sagen, sollten wir uns das mal beobachten.

Werner Dütsch:
Ist das überhaupt notwendig Kategorien einzuführen? Wir reden von Kurzfilmen. Dazu passen unendlich viele Sachen sind da möglich, Sachen die vielleicht noch gar nicht erfunden sind. Und wir haben Kategorien von Kurzfilm und Animationsfilm. Und wir haben immer noch diesen elenden Experimentalfilm. Das ist immer die Vorherrschaft des narrativen Films. Dieselbe Katastrophe haben wir beim Dokumentarfilm. Bei der Förderung von Dokumentarfilmen ist alles, was narrativ ist vorne an der Spitze. Alles andere läuft, selbst auf dem Feld, als Experimentalfilm. Damit ist sofort klargestellt, das brauch A wenig Geld – das ist für irgendwelche verzweifelten Minderheiten, das gehört auf irgendwelche speziellen Festivals. Das ist wirklich eine elende Krankheit, bei der vor allen Dingen die Fernsehinteressen an der Spitze stehen. Und die Fernsehleute diktieren, im Grunde auch mit ihrer Ideologie weitgehend das, was in der Mehrheit gefördert wird. Nämlich Spielfilm und narrativer Dokumentarfilm. Und das ist wirklich eine Katastrophe, dass sich alle darauf einlassen. Auf diese Spielregeln, auf diese Sachen bei denen auch schon klar ist, wenn sie die Kategorien von erzählenden Kurzfilm haben, und sie haben Trickfilm, und sie haben Experimentalfilm, dann weiß ich doch schon in welcher Kategorie das Geld liegt. Und wo sie noch ein kleines Schärflein haben für die Sachen, die am Rande stattzufinden haben.

Lars Henrik Gass:
Ja, danke vielmals. Frau Schauz möchte noch mal.

Frau Schauz:
Ich denke, die Frage inwieweit hier eine Finanzierung im Zusammenhang überhaupt eine Begründung hat, ist, aus meiner Sicht, hier in keiner Weise nachzuvollziehen, denn gerade beim Deutschen Kurzfilmpreis ist es ja so, dass die Preisträger in allen Kategorien dieselbe Prämie kriegen. Insofern ist hier keine Unterscheidung zu machen. Und für uns ist es insofern ein durchaus auch praktisches Problem, was mit den Kategorien gelöst wird, denn stellen Sie sich vor: Eine Jury, die alle Kategorien hier entscheiden müsste, wie lange die hier mit der Vorauswahl und mit der Endauswahl beschäftigt wären. Also es macht durchaus, auch aus praktischen Gesichtspunkten, durchaus gibt es die Rechtfertigung, hier zu sagen, dass man hier die Kategorien einfach benötigt.

Lars Henrik Gass:
Also, es gibt noch eine Wortmeldung, die wir noch dran nehmen. Bitte eine Minute maximal, dann müssen wir leider zum Ende kommen. Bitte.

Unbekannt:
Ich wollte auch nur fragen. Also es wurde jetzt mehrfach skizziert, dass ja ein Problem ist, die Förderansätze klar zu skizzieren. Kino, darüber wurde ja viel auch auf dem Festival schon diskutiert, ist natürlich eine, ist eine Sackgasse anscheinend. Also ganz konkret die Frage: Was wird für die Kinoförderung, oder wie kriegen wir den Kurzfilm eben speziell ins Kino? Und was für Projekte stehen dort an, um eventuell den dort Kurzfilm wieder mehr zu verbreiten? Als Vorfilm, ich weiß es gibt die

Astrid Kühl:
Darf ich ganz kurz was dazu sagen? Also es ist so, dass es im Moment eine Initiative gibt, die aus dem Präsidium der FFA, wenn ich recht informiert bin, gekommen ist, die soll ins besondere den kurzen Kurzfilm, der im Kino überhaupt möglich ist, einzusetzen. Für die kommerziellen Kinos gefördert werden. Also ich muss dazu sagen, das wir, also die AG Kurzfilm – Ulli hat uns gerade ein bisschen verwechselt: ich bin Kurzfilm Agentur, Sylke ist AG Kurzfilm, und die AG Kurzfilm verleiht keine Filme, aber wir verleihen Filme. Macht aber nichts, wollte ich nur noch mal ganz kurz klarstellen - dass wir da ein ganz umfangreiches Konzept erarbeitet haben und da sind wir dann natürlich sofort wieder beim Thema Geld. Und da haben wir ein Konzept erarbeitet, dass um die 220.-, 250.- 300.000 Euro kosten könnte. Haben versucht realistisch zu kalkulieren. Und das Geld wird es in der Form nicht geben. Das ist das Problem. Und dann sind wir in der Situation, in der wir immer wieder sind. Wir müssen uns halt sozusagen beschränken. Wir müssen runterkürzen. Wir können uns selber, sozusagen für die Arbeit, die wir geleistet haben um diese Konzept aufzulegen, überhaupt keinerlei Vergütung in irgendeiner Form zahlen. Und wir werden trotzdem weiter dran arbeiten. Aber noch eine letzte Bemerkung dazu: Es ist auch einfach erwiesen, dass im Moment diese Filme – also von der Wirtschaft sind Filme bis zu fünf Minuten gefordert. Ich selber würde es begrüßen oder würde es gut finden, wenn man die Grenze bei zehn Minuten setzt. Wenn man überhaupt Grenzen braucht. Aber ich denke das macht schon Sinn. Man muss, glaube ich, die Produktion auch wieder stimulieren. Aber solche Filme entstehen kaum. Und es ist eine große Kunst und eine hohe Kunst innerhalb von fünf Minuten entweder eine Geschichte zu erzählen oder ein visuell interessantes oder überraschendes, oder wie auch immer, eine Aussage zu treffen. Das kann beides im Kino gut funktionieren. Also durchaus auch das Experiment, um es noch einmal Experiment zu nennen ein letztes Mal, weil es einfach sonst schwierig ist, den Leuten zu erklären um was es geht genau. Aber, na, wir haben eben immer wieder diese Finanzfrage. Und ich muss einfach mal ganz deutlich sagen: Die Arbeit mit Kurzfilmen, die Vertriebsarbeit von Kurzfilmen ist aufwendiger als mit Spielfilmen. Sie bedarf mehr Werbung als bei Spielfilmen.
Ich werde jetzt abgewürgt.

Lars Henrik Gass
Ich würge jetzt ab und schäme mich gar nicht.
Ich bitte um Verständnis, dass wir jetzt einfach nur bestimmte Fragen haben aufwerfen können. Das war auch ein bisschen die Aufgabe. Ich denke die Fragen sind wirklich klar. Auch die Widersprüche, die Punkte an denen gearbeitet werden muss. Das war der Zweck dieser Veranstaltung.
Ich danke allen noch mal sehr sehr herzlich, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich weiß, einige von Ihnen sind sehr sehr beschäftigt. Das ist eine große Wertschätzung an sich schon für den Kurzfilm und auch für die Gastgeber. Vielen Dank. Und ich hoffe, dass die Novellierung sehr gut verlaufen wird. Angesichts der letzten Novellierung darf ich einen gewissen Optimismus zum Ausdruck bringen, denn die hat so viel auf den Weg gebracht, das positiv war und fruchtbar war, dass ich glaube, dass wir da auf einem guten Weg sind.
Vielen Dank.

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