22.VKP - die Preisträger Ausschreibung 2013

Zum 22. Male konnten Medienkünstler_innen Konzepte einreichen, deren Realisierung durch die Preisgelder des Videokunst Förderpreises Bremen finanziert werden soll. Die Einreichfrist für den 22. Videokunst Förderpreis Bremen endete am 20. Dezember 2013. Insgesamt sind 207 Einreichungen eingegangen, davon 201 gültige, 16 Einreichungen kamen aus Bremen und dem direkten Umland, zwei aus Riga und jeweils eine aus Gdansk und aus Izmir.

Eine Fachjury des Bremer Filmbüros für den Videokunst Förderpreis Bremen hat am 22. und 23. März 2014 zwei neue Konzepte prämiert, die mit Hilfe der Preisgelder im Laufe dieses Jahres realisiert und anschließend in Bremen ausgestellt werden.

Der mit 5.000 Euro dotierte Hauptpreis geht an den Hamburger Künstler Stefan Panhans für seinen Konzeptvorschlag: „Noch ein Sportstück (für E.E.)", der mit 1.500 Euro dotierte zweite Preis an Julian Öffler aus Bremen für sein Projekt: „Reise nach Kiew“.

Die Entscheidung trafen Sophia Pompéry (Künstlerin, Berlin), Marcel Schwierin (Kurator für Experimentalfilm und Videokunst, Berlin) und Ingo Clauß (Kurator, Weserburg, Bremen). Mehr als 200 Bewerbungen waren aus dem deutschsprachigen Raum und aus Bremens Partnerstädten eingegangen.

Dank der großzügigen Unterstützung durch die Bremische Landesmedienanstalt brema, den Senator für Kultur der Freien Hansestadt Bremen und den Künstlerinnenverband Bremen konnten die Förderpreise erneut in Höhe von 5.000 und 1.500 Euro vergeben und eine Ausstellung der zu realisierenden Konzepte in Planung genommen werden.

Jurybegründungen für die neuen Preisträger des 22. Videokunst Förderpreises Bremen

Stefan Panhans

Hauptpreis
Vorschlag: „Noch ein Sportstück (für E.E.)“
Der erste Preis geht an den Hamburger Künstler Stefan Panhans. In seinem Projekt mit dem Arbeitstitel "Noch ein Sportstück (für E.E.)" wird einem menschenleeren Fitnessstudio eine computergesteuerte Event Light Show geschenkt. Die Fitnessgeräte und ihre Geräusche sind dabei die Hauptdarsteller, sie ersetzen in dem automatisierten Spektakel die abwesenden Menschen und werden von einer Drohnenkamera aus der Überwachungs- und Militärtechnologie gefilmt. Die fertige Arbeit wird als einkanalige Videoinstallation präsentiert.

Die grelle Pop-Ästhetik, die sich zunächst spielerisch präsentiert, spiegelt die zeitgenössische Freizeit- und Konsumwelt, in der der Mensch auch dann noch dem Leistungs- und Effizienzgedanken unterworfen wird, wenn er eigentlich freie Zeit zur Verfügung haben sollte. Gleichzeitig verwandelt sie einen Kunstraum zu einem Platzhalter für die gegenwärtige Eventkultur zwanghafter Performanz.

Julian Öffler

2. Preis
Vorschlag: „Reise nach Kiew“
Der zweite Preis geht an den Bremer Künstler Julian Öffler. Sein Projektvorhaben, eine "Reise nach Kiew", führt ihn an einen aktuellen politischen Brennpunkt im Osten Europas. Ziel ist das ukrainische Nationalmuseum, unweit vom Maidan gelegen, wo der öffentliche Protest gegen das Regime mit überraschender Brutalität ausgetragen wird. Begleitet wird Öffler von einer Kulturwissenschaftlerin, die den Künstler auf der gemeinsamen Reise interviewt, der sich aber einem offenen Gespräch letztlich verweigert und seine künstlerische Motivation nicht erklärt. Das vorgelegte Konzept lebt von einer Reise ins Ungewisse vor dem Hintergrund einer bedrückenden Schauerkulisse. Das Museum formt dazu das ästhetische Gegenbild.

Auf überzeugende und unprätentiöse Weise untersucht Öffler die Frage, inwieweit politische Kunst immer auch affirmative Züge trägt. Kritisch und mit einer erfrischenden Ehrlichkeit prüft er die Bedingungen Kunst heute zu produzieren. Mit jeder Arbeit geht er ein persönliches Wagnis ein. Diese Ehrlichkeit unterscheidet seine Position von politisch kalkulierten Praktiken. Sein systematisches Scheitern hinterfragt am eigenen Beispiel das Betriebssystem Kunst.

Der Videokunstförderpreis wird finanziert durch:

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