22.2.2007, 19 Uhr: Schauburg Bremen

Bunker - Für den Ernstfall 36. Heimspiel

Bunker gehören in Bremen zum Stadtbild. Doch was hat es heute damit auf sich? Für den Ernstfall lagern in der Bundesrepublik Deutschland Hafer und Brotweizen, Reis, Erbsen, Bohnen, Kondensmilch und Vollmilchpulver. Für den Ernstfall bevorratet die Bundesrepublik Benzin, Diesel und Rohöl. Neunzig Tage können die Deutschen mit diesen Ölreserven auskommen.

Angeregtes Gespräch zu Inhalt und Form

Das Thema Bunker hatte ein sehr gemischtes Publikum in die Schauburg gelockt, was sich im Anschluss in einer regen Diskussion zeigte.

Das angeregte Gespräch im Anschluss und auch später noch im Café hat bestätigt, was wir dachten: Das Thema läßt niemanden kalt.
Nach der Vorführung wurden die zwei Regisseure Nina Bittcher und Jean-Philipp Baeck zum Publikumsgespräch auf die Bühne geholt. Es wurden Meinungen bezüglich der inhaltlichen Struktur und der Informationsquellen des Films ausgetauscht. Knut Karger, Regisseur des Films "Für den Ernstfall" konnte wegen Dreharbeiten nicht anwesend sein.

Die Zusammenstellung des Programmes aber ist es, die dafür sorgte, dass es auch um Fragen der Filmgestaltung ging. Das Gespräch über die deutliche Stellungnahme oder Zurückhaltung der Autoren ging an die Grundlagen der Dokumentarfilmkonzepte und hat uns gefreut und das Publikum interessiert - eine auch filmästhetisch geprägte Diskussion.

Mehrere Hinweise aus dem Publikum zeigten, dass es zu diesem Thema in Bremen noch viel Potential zu dokumentieren gäbe - vielleicht von einem neuen Film.

Bunker - Vom Erinnern und Vergessen

Kurzfilm von Jean-Philipp Baeck und Nina Bittcher

Als Hafenstadt mit besonderer Bedeutung für die Rüstungsproduktion wurden in Bremen während des Nationalsozialismus besonders viele Bunker errichtet. Verteilt im gesamten Stadtgebiet stehen die meisten dieser unsprengbaren Betonklötze bis heute.
Werden sie im Stadtbild als Relikte des „Totalen Krieges“ erinnert? Ist es präsent, dass sie zum größten Teil von Zwangsarbeitern errichtet worden sind? Faszinieren Bunker als düster und abgründig, oder wird, gerade wenn Bunker als Wohnraum umgenutzt werden, von ihrer Geschichte ganz abgesehen?
Der Kurzfilm geht diesen Fragen nach und lässt dabei in erster Linie andere zu Wort kommen.

Für den Ernstfall

Dokumentarfilm von Knut Karger DOK Preis 2004

Die Lebensmittelreserven reichen bei einer Vollversorgung für 14 Tage - für die Hälfte der Bevölkerung. Regelmäßig werden die Bestände ausgetauscht, die Reserven müssen "abverkauft" und neue eingebunkert werden. Oft gehen die Lebensmittel als humanitäre Hilfe ins Ausland - in Kriegsregionen und in Krisengebiete zum Beispiel nach Erdbeben. Deutsche bekamen etwas von den Reserven 1998 beim Hochwasser im Oderbruch oder beim Elbehochwasser. Davor gab es einen Fall, in dem die Vorräte angerührt wurden: 1986 verteilte die Bundesregierung 1.000 Tonnen Milchpulver an die in Deutschland lebenden Kleinkinder, das war nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl.
"Für den Ernstfall" beschreibt einen Filmessay, der eine Gedankenreise ist "Was wäre gewesen, wenn..." oder "Was wäre, wenn...". "Für den Ernstfall" geht von der Sichtbarmachung von Einrichtungen in der heutigen Bundesrepublik aus, die normalerweise unsichtbar sein sollten.
Auch in Bremen gibt es diese Atombunker - oft sind es Mehrzweckbauten, die im Rahmen von zivilen Bauprojekten entstanden sind, z.B. "transformierbare" Tiefgaragen.
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Die Reihe Heimspiel ist eine Veranstaltung des Filmbüros Bremen e.V. In Kooperation mit der Schauburg Bremen.

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