19.1.2011, 20 Uhr: Kino 46 - Kommunalkino Bremen e.V.
Young Collection 44 Kurzfilmwettbewerb und Forum junger Filme
Ein gelungener Kurzfilmabend
Am 19. Januar 2011 war es wieder soweit: Das Filmbüro Bremen lud bereits zum 44. Mal alle Kurzfilmliebhaber zum gemeinsamen Schauen, Diskutieren und Abstimmen ins Kino 46 ein.
Am Mittwochabend, 20 Uhr, versammelte sich eine bunt gemischte Gruppe von Kurzfilminteressenten im Kino 46. Anlass dafür war der bereits zum 44. Mal stattfindende Kurzfilmwettbewerb Young Collection.
Das Filmbüro Bremen hatte nach einer bundesweiten Ausschreibung mit rund 60 Einreichungen ein vielseitiges Kurzfilmprogramm von zehn Filmen zusammengestellt. Vertreten waren die Genres: Animation, Dokumentarfilm, Drama, Experimentalfilm, Komödie, Kurzspielfilm und sogar ein Musikvideo gab es zu sehen. Allesamt konkurrierten sie um die beiden Preise: Publikumspreis und KritikerInnenpreis.
Das Publikum des Abends lehnte sich dementsprechend nicht nur entspannt zum Filme schauen zurück – es wurde selbst aktiv!
Jeder Besucher bekam einen Stimmzettel, um seinem ganz persönlichen Filmfavoriten des Abends die Möglichkeit zu eröffnen, den Publikumspreis mit nach Hause nehmen zu dürfen.
Der Berlinerin Sarah Paar ist es mit ihrem Drama "Luzi“gelungen, die Publikumsmehrheit für sich zu gewinnen. Sie nahm den mit der Abendkasse dotierten Preis entgegen.Doch dabei blieb es nicht.
Die KritikerInnenjury, bestehend aus Alice Bachmann, Martina Burandt, Wilfried Hippen und David Serong entschied sich ebenfalls für den Film der Berlinerin.
Der Film "Luzi" habe sich vor allem wegen seiner unverbrauchten wie authentischen Ausstrahlung, so Martina Burandt, gegen die Konkurrenz durchsetzen können. Daher lautet die weitere Begründung der KritikerInnenjury:
"Dinge, die in Luzie vorkommen, kennen viele von uns: Das Ende unseres ersten Autos, das Ende der großen Liebe. Diese bekannten Themen hat die Filmemacherin wie eine autobiografische Tagebucheintragung über einen ganz besonderen Tag im Leben einer jungen Frau zusammengeführt und interessant umgesetzt.
Der feine lakonische Humor und die manchmal etwas ungewöhnlichen Bilder - wie der Tanz von Luzie und ihren Freundinnen auf der Motorhaube ihres Unfallautos "Gold" - geben der alltäglichen Handlung etwas Besonderes und einen unverbrauchten Charme. Daneben überzeugt die Hauptdarstellerin durch ihr glaubwürdiges Spiel."
Im Anschluss an den Wettbewerb wurde die Bremiere die Premiere eines Bremer Filmes, gezeigt, dieses Mal "Inside“ von Margarita Escribano Röber.
Durch den Abend führte der Moderator Ándre Feldhaus in gewohnt lockerer und überaus sympathischer Weise! So gelang es ihm auch die ein oder andere Information den anwesenden Filmemacherinnen Sarah Paar und Margarita Escribano Röber zu entlocken: Bei dem Drama Luzi kann man beispielsweise durchaus von autobiografischen Zügen sprechen, wenn die Filmemacherin Sarah Paar selbst einmal mit ach und krach Bekanntschaft mit einem Leichenwagen machen musste. Lediglich die Farbe divergierte: statt schwarz war es ein lila-violett farbener Leichenwagen---als sei ein solcher Unfall nicht absurd genug!!
Margarita Escribano Röber hingegen, hat das Gaspedal vollkommen im Griff. Die Bildende Künstlerin nutzt ihre Energie-Geladenheit für ihre Leidenschaft, das Produzieren von Animationsfilmen. Dabei nimmt sie alles selbst in die Hand: Video, Zeichnung, Malerei, Foto auch die Musik. Eindeutig ein Multitasking-Genie!
Radio Bremen hat in seinem Magazin "buten un binnen" über die 44. Young Collection berichtet.
www.radiobremen.de
Wettbewerb
Zu schön um wahr zu sein
Komödie, 2010, 9:30 Min
Regie: Philipp Fussenegger
Manfred hat sich ein Leben mit seinen zwei Liebespuppen konstruiert. Fernab von jedem sozialen Geschehen verbarrikadiert er sich mit seinen Sexdolls in seiner Kindeswohnung. Eines Tages beschließt er seine Liebe zu den Puppen, der einzig realen Person in seinem Leben zu gestehen: seiner Mutter.
Reise ins Offene
Dokumentarfilm, 2010, 8:45 Min
Regie: Severin Vogl, Felix Hentschel
Was fasziniert an Neuer Musik? Was reizt Musiker, sich mit zeitgenössischer Musik zu beschäftigen? Die Geigerin Patricia Kopatchinskaja, der Komponist Márton Illés und der Publizist Roger Willemsen geben Antworten. Eine Reise in die Welt der Neuen Musik, begleitet vom Percussion Duo KrausFrink.
PAPA
Animation, 2010, 4:20 Min
Regie: Kun Jia
Was ist die Bedeutung des Wortes „Vater“? Als wir jung waren, haben wir immer wieder gegen die starke Autorität des Vaters gekämpft. Wir wollten nie so werden wie der Vater. Aber werden wir als Erwachsene wirklich anders sein, als es der Vater war?
Luzi
Drama, 2010, 15 Min
Regie: Sarah Paar
Eines denkwürdigen Morgens, fährt Luzi ihren heißgeliebten Opel zu Schrott und bleibt einen langen Sommertag bei ihm am Straßenrand. Dabei kommt es zu einem Reigen beiläufiger Konfrontationen und des Abschiednehmens.
Episoden
Experimentalfilm, 2009, 4 Min
Regie: Petra Lottje
Spielfilmzitate und zwei Darsteller, die synchron zum Text agieren. Es entsteht eine episodenhafte Abfolge aus klassischen Beziehungsgesprächen.
Der Mörder
Drama, 2010, 5 Min
Regie: Florian Gerding
Stan ist fest entschlossen. Mit Revolver und Flasche Korn zieht er los, um den Ficker von Ella kalt zu machen.
even losing you
Experimentalfilm, 2009, 4 Min
Regie: Daniela Risch
Ein persönlicher Film basierend auf dem Gedicht „One Art“ von Elizabeth Bishop.
Underground Odyssey
Kurzspielfilm, 2010, 6:03 Min
Regie: Christos Dassios, Uli Grohs, Robert Nacken
Eine geheimnisvolle Dame beauftragt zwei Ganoven gegensätzlichen Charakters mit einer dringlichen Angelegenheit. Die Zeitvorgabe ist knapp, der Weg zum Wagen in der Tiefgarage lang. Gelegenheit für eine kleine Geschichte...
HeartWork
Musikvideo, 2010, 9:15 Min
Regie: Nils Strüven
Eine junge Frau verliert sich immer weiter in ein ekstatisches Großtadt-Nachtleben, presst dabei ihre Sehnsüchte mehr und mehr in den Hintergrund. Doch als sich ihre Gefühle plötzlich einen Weg nach außen bahnen, muss sie machtlos zurückbleiben. Der Kurzfilm wird getragen und ist inspiriert durch die Musik des dänischen Electro-DJs Trentemøller.
Bremiere
Inside
Animation, 2010, 4:06 Min
Regie: Margarita Escribano Röber
Ein Mädchen zeichnet eine Biene und reist zusammen mit ihr zwischen Realität und Traum. Was ist real und was nicht? Wodurch grenzen wir uns von den Anderen ab? Dies sind zwei Fragen, die in diesem Film bearbeitet werden.
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