Fr. 29.11.2024 um 19h im City46
32. Bremer Super-8-Abend Super-8 trifft Kafka
Am Freitag, den 29.11. hieß es Bühne und Leinwand frei für die lange Super-8 Filmnacht, die anlässlich des Kafka-Jahres 2024 unter dem Motto "Super-8 trifft Kafka" stattfand. Das Publikum durfte sich dieses Mal auf zwei Programmblöcke freuen. Alle Teilnehmenden hatten die volle künstlerische Freiheit sich mit Franz Kafka und seinen Werken entweder ganz direkt, symbolisch oder auf abstrakte und gegenwärtige Weise auseinanderzusetzen.
Recap: Super 8 trifft Franz Kafka
Die lange Super-8 Nacht am Freitag, den 29.11. stand dieses Jahr ganz im Zeichen des Experiments und der Verbindung von Film mit Live-Musik und Texten. Gerahmt wurde der Abend von einer Lesung von Corinna Gerhards, die extra für den Anlass einen wunderbaren, stimmungsvollen, sehr kafkaesken Text schrieb (was für ein Geschenk!) und der toll assoziativ improvisierten Musik von Conrad Schwenke und Tobias Streubel.
Viel Film, Musik, Literatur und sogar Performance waren Teil dieses zweiteiligen ganz besonderen Abends. Man muss es einmal live erlebt haben, um zu verstehen, welche Magie entsteht, wenn analoge Projektion, live gespielte Musik, Film und Text auf der Bühne und Leinwand zusammenkommen.
Danke an alle Beteiligten und Kooperationspartner*innen und an das Publikum, das wie immer für eine tolle Stimmung gesorgt hat!
Teil 1: Super-8 digital um 19 Uhr
Um 19 Uhr startete der Abend mit einem ca. 90-minütigen Programm aus digitalisierten, nachbearbeiteten und teils vertonten Super-8 Filmen, die im Rahmen eines Workshops an der Hochschule für Künste Bremen entstanden.
Modertiert wurde der Abend von André Feldhaus.
Schnick-Schnack-Schnuck
von Hannah Meiers, Paula Freitag, Brenda Legler
Bremen. Drei Künstlerinnen im Atelier.
Das Spiel geht so: Die Gewinnerin dreht die nächste Szene. Realität, Fiktion, Witz dreht - das ist es nicht nur.
Der Bau / La Tana
Kamera: Hanna Stijnen, Maurizio Segato
Schnitt und Ton: Maurizio Segato
3:48 min
Vom Umkreisen
von Natascha Merckens
3:24 min
Beim Umrunden der Festung auf der Suche nach Rissen, ist die Künstlerin getarnt als Spion.
Die Fassaden und Oberflächen ziehen sie in ihren Bann, scannen, abtasten.
"Das ist doch ein Ablenkungsmanöver, damit ich mich schön im Abscannen verlier".
Auch der Versuch reinzukommen, wird vereitelt - wieder bei den Tauben.
For Those Who Are Not Here
Regie, Drehbuch und Kamera Djamila Köckritz
in Zusammenarbeit mit Leander Köckritz, Mali Gabrielli und Jahlee Gomado Skillen
3:29 min
Der Film gibt einen süßen warmen Moment von Freunden, die sich hallo sagen, wie Grüße an die, die nicht da sind. Das Wasser spült alte Wunden und macht die Gegenwart echt.
K. du Lappen 1 und 2
von Marlene Ensslen und Hannah Alena Herb
Besonderer Dank geht an Tilman Rössler für seinen Support an unserem Film.
3:32 min
Niemand darf das ohne Erlaubnis. Sie aber, haben solch eine Erlaubnis nicht oder haben sie wenigstens nicht vorgezeigt.’
Inspiriert von Franz Kafkas Roman Das Schloss, hinterfragt der Kurzfilm ‚K. Du Lappen 1+2‘ die Macht öffentlicher Räume
und Ihre tatsächliche Zugänglichkeit.
Zwei Personen im Anzug, versuchen Zugang zu unterschiedlichen Orten in Bremen zu erlangen. Der Bürgerschaft und dem Freibad.
Teil 2: Super-8 analog - um 21 Uhr
Ab 21 Uhr wurde im zweiten, rund 70-minütigen Programmteil des Abends, der Projektor angeworfen und es wurden nicht nachbearbeitete und nur in der Kamera geschnittene Super-8-Filme analog vorgeführt.
Ergänzt wurden die blockübergreifend insgesamt 13 Filme um Live-Musik, zum Teil live eingesprochenen Texten oder einer Performance. Für die Live-Musik waren Conrad Schwenke und Tobias Streubel von den Stadtlauschern verantwortlich.
Ein sparten- und genreübergreifendes Experiment, das sowohl für Publikum als auch die Teilnehmenden selbst voller Überraschungen steckte.
EINGANG 13C
von Julian Elbers und Donka Dimova
Viele Wege führen zum Glück,
aber keiner an der Bürokratie vorbei.
Gebunden an Zuständigkeiten,
füllen wir uns Stück für Stück aus,
weisen unsere Existenz nach,
warten auf eine Bewilligung.
Vorläufig.
Und so laufen wir weiter,
Und bitten um Eingang.
Zwischen vier Wänden
von Thomas Keiser
Bett, Tisch, Stuhl und all die Dinge dazwischen.
„Der Weg nach oben“
von Die Partisanen der Kunst (Kazimierz und Boleslaw Jankowski)
Damit das Mögliche entsteht, muss immer das Unmögliche versucht werden.
Ich schreib anders als ich rede, ich rede anders als ich denke,
ich denke anders als ich denken soll und so geht es weiter bis ins tiefste Dunkel.
Je länger man vor der Tür zögert, desto fremder wird man.
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
(Alle von Kafka)
........Uns hat noch keiner entdeckt aber wir haben die Kunst entdeckt....(der ist von uns...)
Fotos: Manja Herrmann