17.11.2007, 18 Uhr: Galerie Rabus

Anarchie als Regel

Filme und Gespräche über Errico Malatesta (1853–1932) und Buenaventura Durruti (1896 – 1936).

"Die Freiheit erfordert nicht nur Mut, sondern Regsamkeit, Wachsamkeit, Bereitschaft zum Handeln und zur Übernahme der Verantwortung. Knechtschaft ist bequem, Freiheit ist unbequem."
(Ricarda Huch, »Michael Bakunin und die Anarchie«, 1923)

Eintritt frei – Spenden sind willkommen

Sonnabend, 17. November 2007 - 18:00 Uhr
DURRUTI Filmabend
mit Verköstigung

Sonntag, 18. November 2007 - 11:00 Uhr
MALATESTA Filmfrühstück
Spielfilm von Peter Lilienthal, D 1969, 82 min.

Ort: Galerie Katrin Rabus - Plantage 13 - 28215 Bremen

Mit den Gesprächspartnern Lutz Liffers (Soziologe, Kulturbüro neue passagen), Jörg Holkenbrink (Theater der Versammlung, Universität Bremen), Christoph Spehr (Sozialwissenschaftler, Kongressveranstalter „Out of this world“). Moderation: Sala Deinema, Peter Roloff und Jörg Streese.

Veranstalter: Heinrich Böll Stiftung Bremen, Galerie Katrin Rabus und reisende Sommer-Republik. Gefördert vom Filmbüro Bremen.

Utopisches Flimmern ist eine Filmreihe der reisenden Sommer-Republik, kuratiert von Sala Deinema.

www.utopisches-flimmern.de

Warum Filme über Anarchismus?
Der Begriff Anarchie ist beinahe jedem geläufig und doch diffus. In den politischen Propaganda-Reden steht er fast immer für Chaos und Schrecken, und die Zeit, als damit auch ein positiver Gesellschaftsentwurf verbunden war, schien vorbei. Anarchismus galt als so tot wie alle Utopien, auch wenn die rotschwarzen Fahnen nie ganz aus dem Stadtbild Berlins und anderer Metropolen verschwunden waren. In den letzten Jahren aber haben die Begriffe offenbar einen neuen Reiz bekommen. Man schreibt und spricht wieder darüber – vermutlich weil die Politiker immer energischer mit Forderungen auftreten, für die es "keine Alternative gibt". Wenn sich das gegenwärtige politische System allmählich nur als "Herrschaftsform" herausstellt, die obendrein noch alternativlos sein will – wobei den Beherrschten verborgen bleibt, wer hier eigentlich herrscht – wächst verständlicherweise das Bedürfnis nach "Herrschaftslosigkeit", eben Anarchie.

Diffus bleiben Begriff und Sache trotzdem. Anarchismus ist nirgends lange genug praktiziert worden, um ein gültiges Urteil über das Konzept zu fällen. Es gab ihn allenfalls als temporären Zustand – aber wer den erlebt hat, weiß, wie viel Energie und Begeisterung er freisetzt. Doch ob und wie die Sache tatsächlich "gehen" kann, ist eine offene Frage geblieben, denn die Unzahl verschiedener Theorien und Bestrebungen, die seit über 150 Jahren um die Idee der Herrschaftsfreiheit kreisen, hat fast nichts zu ihrer Klärung beigetragen.

Möglicherweise bleibt es ja dabei und auch das neue Interesse an der Frage bringt hier keinen Durchbruch – aber eines ist sicher: darüber nachzudenken macht frei von der gezielten Suggestion, dass es zum Bestehenden keine Alternativen gibt.
Eintritt frei!

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