15.11.2009, 11 Uhr: Schauburg Bremen

Unsichtbare Bildwelten. Filme von Thomas Kutschker Heimspiel 66.

Das Filmbüro läd ein, sich anhand der Filme des Berliner Filmemachers Thomas Kutschker mit zwei gegensätzlichen Themen zu beschäftigen. Der erste Teil des Programmes ist dem Thema Krieg und dessen Bilder gewidmet – eine Auseinandersetzung mit der Rolle des Bildermachers. Im zweiten Teil sind es Licht und Schatten, die zu einer Reise in die Visuelle Welt des Alltags einladen.

I. Krieg und Bild

Ich wollte einfach nur dieses Foto haben
Ich wollte einfach nur dieses Foto haben

Ich wollte einfach nur dieses Foto haben, 1993
Der Film beschreibt wie eine alte Frau und ein kleines Kind in einer kroatischen Stadt vor einem Granatenbeschuss flüchten. Der Fotograf Olaf Wyludda sieht diese Szene und positioniert sich mit seiner Kamera um das Einschlagen der Granaten und die mögliche Tötung der beiden Personen zu fotografieren.
Die falsche Linse, das falsche Objektiv ist Schuld daran, daß er dieses Foto nicht aus der sicheren Distanz machen kannt, daß er rangehen muß, warten muß, obwohl die Granaten immer näher detonieren. .Er wird selbst durch die Granatsalve verwundet, bevor er die Kamera auslösen kann. Den beiden passiert nichts. Ergriffen von diesem Bild, von diesen zwei Menschen, die in Todesangst über die Straße rennen, setzt sein Überlebensinstinkt aus. Nach der Explosion, nachdem "das Licht ausgegangen ist", erinnert er sich...
Die bewußt unscharf wiedergegebenen Reportagefotos Wyluddas aus Kroatien verweigern sich ihrer Bestimmung: ein fotografisches Dokument dieser Situation zu sein. Dies provoziert die Erinnerung an vorhandene (Klischee) Bilder zum Thema Krieg.
Die Zeitlupenaufnahmen von Menschenmengen werden zu Momenten der Identifikation und bieten gleichzeitig den Freiraum dieses "nicht gemachte" Bild aus dem wiederholten Erzählen und Beschreiben Wyluddas und aus Fragmenten der Bilder der Medien- und Kriegsberichterstattung in unseren Köpfen zusammenzusetzen.
Die Ambivalenz und Ehrlichkeit von Wyluddas Geschichte und die konsequente formale Umsetzung führen zu kontroversen Reaktio
"... hat mich sehr beeindruckt." (Johann van der Keuken)

"...eine nicht mediengerechte und gewaltsame Illustrierung."
(Filmbewertungsstelle)

Shooting Locations
Shooting Locations

Shooting Locations, 2009
SHOOTING LOCATIONS untersucht die Grenze zwischen Krieg, Krieg spielen und der Verwischungen der Wahrnehmung von Realität und Fiktion. Die Verbindung aus bei Youtube "gefundenen" Tonaufnahmen aus England, Honkong und Afghanistan mit Aufnahmen einer Landvilla, eines Hochhauses und vonTownhouses irritieren.

II. Essays: Wissenschaft und Film

Die Dunklen Lichter
Die Dunklen Lichter

Die Dunklen Lichter, 1996
Geschichten um das künstliche Licht aus drei Jahrhunderten, die anekdotisch die Weltbilder der jeweiligen Epoche aufscheinen lassen. Die Worte, Töne und Bilder folgen jeweils einer eigenen - inneren - Kausalität und sind miteinander verwoben,wirken jedoch so losgelöst voneinander, wie die Erscheinung "Licht" selbst, wenn man sich anschickt sie zu verstehen. Flanieren, ohne sich wirklich fortzubewegen in einer still erscheinenden Stadt, die aus Fragmenten verschiedenen Städten zusammengesetzt ist. Strassen, Unterführungen, Wohn- und Industriegebiete, Details und Perspektiven, die man nicht beachtet, die in ihren nächtlichen Schatten und Reflexionen mehr Geschichten preisgeben, als am Tage.
Blicke, die neugierig machen auf die nächtliche Welt vor unseren Türen. Gedanken, die historische Entwicklungen widerspiegeln. Macroaufnahmen von Lichtquellen, die die Immaterialität von Licht spürbar werden lassen.
Ein Nachklang auf die Zeit des Zelluloidfilms. Realität als Filmkulisse. Eine eigenwillige Welt aus Erzählungen, Klängen und Bildfolgen.
Wenn Licht ist, ist Tag.

Schattenwelten
Schattenwelten
Schattenwelten
Schattenwelten

Schattenwelten, 2008
Ein Filmessay über Schatten. Anekdoten und Erzählungen der letzten 3000 Jahre aus der Mythologie, der Philosophie und den Naturwissenschaften zeigen den Wandel der Weltbilder und der menschlichen Wahrnehmung auf.
Das Verhältnis von uns Menschen zum Schatten hat sich durch die Jahrhunderte gewandelt, und die vielfältige Sicht auf diese dunklen Erscheinungen kann man als Beleg lesen für die Art und Weise, wie sich die Lebensumstände und Weltanschauungen verändert haben. SCHATTENWELTEN ist eine filmische Spurensuche nach überraschenden Bildern, die sich im Kopf des Zuschauers zu einer Reise zusammen setzen, die von Naturbildern über Metropolen der Gegenwart bis hin zu abstrakten Impressionen reicht. Die Geschichten und Gedanken, die das Essay SCHATTENWELTEN vereint reichen von antiken Mythen, in denen der Schatten Abbild der Welt und eigenständiges Wesen zugleich war bis zu Schatten- und Parallelwelten in der Quantenphysik.
Das Projekt SCHATTENWELTEN taucht durch die assoziative Montage ein in die Welt der Schatten. Aussen- und Innenräume sind Projektionsflächen für Schattenbilder. Die Raumbilder vollziehen ebenfalls eine Zeitreise über die Gegenwart hinaus. Der dramaturgische Bogen dieser Reise durch die Epochen und Kulturen ist eine filmische Spurensuche, die die Trennung zwischen Glauben und Wissen(schaft) als fiktiv enttarnt.
SCHATTENWELTEN knüpft an den erfolgreichen Kurzfilm DIE DUNKLEN LICHTER an, der die Entwicklung des künstlichen Lichts in Lobliedern und Bedenken durch eine Annäherung an ein fiktives Stadtzentrum widerspiegelt. DIE DUNKLEN LICHTER lief auf vielen nationalen und internationalen Festivals und erhielt das "Prädikat wertvoll".

www.filmischesberlin.de

Website von Thomas Kutschker

Heimspiel Bremen: Bremer Filmschaffende stellen sich vor. Einmal im Monat präsentieren Schauburg und Filmbüro Bremen e.V. Filmschaffende mit ihren Werken.

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Fotografin, Katherine Martin
Mail: katherine.(Email-Adresse)

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