7.9.2005, 20 Uhr: Kino 46 - Kommunalkino Bremen e.V.
Young Collection 32 Kurzfilmwettbewerb und Forum junger Filme
Am 07. September war es wieder soweit: Die 32. Young Collection lockte - trotz Traumwetter und Länderspiel - ein zahlreiches Publikum ins Kino 46. Das abwechslungsreiche Programm mit sieben Kurzfilmen verschiedener Genres machte den Zuschauern die Wahl nicht einfach.
Besonders erfreulich war, dass drei junge Regisseure von auswärts den Weg nach Bremen fanden. Christiane Schmidt reiste aus München an, um ihren Kurzfilm Grenze vorzustellen, eine groteske Fabel über die Absurdität und Willkürlichkeit von Grenzen. Alexandre Powelz kam aus Berlin und präsentierte seinen Kurzspielfilm 9'45 Marie, der verdeutlicht, dass im Leben vieles wieder rückgängig gemacht werden kann und das Wenigste unabänderlich ist. Witja Frank aus Leipzig zeigte uns in seiner provokanten Dokumentation Boskopismus den Kampf der "Front Deutscher Äpfel" gegen Christian Worch, der Jahr für Jahr am 1. Mai die rechte Szene nach Leipzig mobilisiert. Im Gespräch stellte er klar, dass die "Front Deutscher Äpfel" tatsächlich existiert und das angesprochene Problem hochaktuell ist. Außerdem im Programm waren Große Freiheit von Michael Ruf, der das Thema Kommunikationsprobleme und wie man sie umgehen kann filmisch umsetzte. Not only my Grandpa von Tayman Tekin wurde aus Istanbul eingeschickt und gab der Young Collection einen internationalen Touch. Der türkische Regisseur zeigte, wie sein Großvater alten Sesseln wieder zu neuem Leben verhilft. Subway Score von Alexander Isert wusste das Publikum durch seinen schwarzen Humor und seine skurilen Figuren zu begeistern.
Während die Kritikerjury sich beriet und die Stimmzettel der Zuschauer ausgezählt wurden, liefen dieses Mal zwei Bremieren: Im Frühling von Midori Hirose und thuwe pt. 2 von Claudio Pfeifer.
Das Urteil des Publikums war eindeutig. Den mit 163 Euro dotierten ersten Preis belegte Christiane Schmidt mit ihrem Film Grenze, gefolgt von Subway Score von Alexander Isert auf Platz 2. Auch die Jury, bestehend aus den Filmkritikern Wilfried Hippen und Sybille Simon-Zülch, war sich an diesem Abend einig: Sie wollte keinen Kritikerpreis vergeben, da ihr kein Film künstlerisch herausragend erschien. Trotz einiger enttäuschter Gesichter konnte ihr Urteil die Stimmung unter den Filmemachern nicht trüben. Nach der Veranstaltung fanden viele angeregte Gespräche im Café 46 statt.
Programm