Die Narbe von Stefanie Rieke
Dokumentarfilm Förderpreis 2014
Auf einem deutschen Soldatenfriedhof im Elsass, hier wo wir Deutschen jahrelang „die Boches“ waren, versucht Bernard Klein den Besuchern zu vermitteln, was damals geschehen ist. Versöhnung über den Gräbern, Arbeit für den Frieden, so lautet das Leitmotiv der angrenzenden Jugendbegegnungsstätte, die er leitet. „Super – Grabsteine putzen und Geschichtsunterricht - uff“, denken die meisten Jugendlichen, die hier ankommen. Aber Bernard Klein schafft es, die Namen auf den Grabsteinen zum Leben zu erwecken. Er kennt die Geschichten der Toten und er weiß sie zu erzählen. „Oh, wie toll. Noch ein Film über Vergangenheitsbewältigung - würg“, denken wir. Aber Stefanie Rieke gelingt es ein Szenario zu entwerfen, das nicht bei der Verarbeitung von Vergangenem stehen bleibt. Die Wahl ihrer filmischen Mittel lässt einen Film erwarten, der ein modernes Bild der Beziehung zwischen Franzosen und Deutschen zeichnet. Ein Film der zeigt, wie man Verantwortung übernimmt, für etwas, an dem man keine Schuld trägt. Und vielleicht ein Film, der zeigt, wie Europa doch noch funktionieren kann.
Die Narbe - ein aktuelles Bild der ewig deutschen Wunde.