Do 11.4. 17:00 Schauburg + Sa 13.4. 13:00 Cinema

Die Liebe zum Leben Dokumentarfilm von Annette Ortlieb

30.000 Deserteure wurden in Deutschland während des 2. Weltkriegs zum Tode verurteilt. Einer von ihnen ist der Bremer Ludwig Baumann. Er überlebt Todesstrafe, KZ und Ostfront. Aber selbst nach dem Krieg behält die Todesstrafe ihre Gültigkeit.

Die Liebe zum Leben. Ursel Prahm und Ludwig Baumann
Die Liebe zum Leben. Ursel Prahm und Ludwig Baumann

Filmfest Aufführungen

Do 11.4. 17:00 Schauburg
Sa 13.4. 13:00 Cinema

Wettbewerb Bremen&Umzu
www.filmfestbremen.com/movies/die-liebe-zum-leben/

Die Liebe zum Leben Dokumentarfilm von Annette Ortlieb

D 2023, 63 Minuten

Praedikat besonders wertvoll
Praedikat besonders wertvoll

30.000 Deserteure wurden in Deutschland während des 2. Weltkriegs zum Tode verurteilt. Einer von ihnen ist der Bremer Ludwig Baumann. Er überlebt Todesstrafe, KZ und Ostfront. Aber selbst nach dem Krieg behält die Todesstrafe ihre Gültigkeit. Er kämpft 12 Jahre mit fast übermenschlichen Kräften auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen für die Aufhebung aller Strafen gegen Deserteure. Schließlich ist er erfolgreich: 2002 – fast 60 Jahre nach Kriegsende – werden die Todesurteile endlich aufgehoben.

Im Film erzählen Ludwig Baumann selbst, sowie die Unterstützerin und Freundin Ursula Prahm, der Historiker Detlef Garbe und die damalige Justizministerin Herta Däubler-Gmelin über ihre Begegnungen und den Kampf Ludwig Baumanns.
Ein versöhnlicher und mutmachender Film.

Annette Ortlieb hat als Autorin und Regisseurin ein beeindruckendes filmisches Porträt realisiert. Es gibt Einblick in die Tiefen der Nazi-Militär-Justiz, die ablehnende Haltung gegenüber Deserteuren in der Nachkriegszeit und die Langsamkeit von politischem Wandel. Ein Wandel, den es ohne Ludwig Baumann nicht gegeben hätte.

Der Film wurde von der nordmedia Niedersachsen/Bremen, dem Filmbüro Bremen, dem Senator für Kultur, der Waldemar Koch Stiftung und der Heinrich Böll Stiftung in Bremen sowie MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg als Kooperationspartner gefördert.

Presse

taz.nord
Ludwig Baumann desertierte 1942 aus der Wehrmacht, wurde verurteilt und kämpfte ein Leben lang für seine Rehabilitation. Nun gibt es einen Film über ihn.
taz.de/Dokumentarfilm-Die-Liebe-zum-Leben

Praedikat besonders wertvoll
Praedikat besonders wertvoll

Jurybegründung der FBW 2024 zum Prädikat besonders wertvoll:
Mit ihrem Dokumentarfilm macht Annette Ortlieb auf einen Aspekt der bundesdeutschen Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit aufmerksam, um den kaum jemand weiß. Es geht um Deserteure unter den deutschen Soldaten während des Zweiten Weltkriegs. Von den 30000 damals zum Tode Verurteilten haben nur wenige überlebt, und ihnen wurde in der Bundesrepublik weiter Unrecht angetan, weil sie nicht rehabilitiert wurden, weiter als vorbestraft galten und ihnen kaum Entschädigungsgelder zugesprochen wurden. Einer von ihnen war Ludwig Baumann, der sich als Aktivist für die Belange dieser meist lebenslang leidenden Opfer des deutschen Faschismus einsetzte und der maßgeblich dafür verantwortlich war, dass im Jahr 2002 die letzten Urteile der NS-Justiz gegen Wehrmachtsdeserteure aufgehoben wurden. Die Filmemacherin lernte Baumann in den 1990er Jahren kennen und sie begann 2012 mit den Aufnahmen zu diesem Film, die sie 2018 kurz vor seinem Tod beendete. So ist es ihr gelungen, diese Geschichte aus einer sehr persönlichen und dadurch immer konkreten Perspektive heraus zu erzählen, denn Baumann selber spricht hier von seiner Jugend in Hamburg, von seiner Desertation und Verurteilung, von den 10 Monaten in der Todeszelle, den Anfeindungen, die er in der jungen Bundesrepublik erdulden musste, und von seinem politischen Kampf. In diesem Passagen wird „oral history“ im besten Sinne des Wortes präsentiert, und durch sie bekommt man auch einen intensiven Eindruck davon, wie die traumatischen Erfahrungen die Persönlichkeit von Baumann geprägt haben. Denn dieser hatte eine komplexe, gebrochene Persönlichkeit, die sich zum Beispiel in einem ausgeprägten Kontrollzwang zeigte. Davon erzählt im Film Baumanns langjährige Wegbegleiterin Ursula Prahm, die vor der Kamera über das private Leben von Baumann berichtet. Über seinen politischen Kampf erzählen der Historiker Detlef Garbe und die ehemalige SPD-Justizministerin Herta Däubler-Gmelin. Und so ist es Annette Ortlieb gelungen, mit ihrem Film ein komplexes Porträt dieses streitbaren Menschen zu zeichnen, und zugleich auf ein Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte aufmerksam zu machen, das in diesen unfriedlichen Zeiten wieder erschreckend relevant geworden ist.
www.fbw-filmbewertung.com/film/die_liebe_zum_leben

Ludwig und Tair
Ludwig und Tair

„Ein Deserteur jagt die Politik.“ So betitelt die ZEIT den siebzigjährigen Ludwig Baumann in den 1990er Jahren. Ein Mann, der als zum Tode verurteilter Wehrmachtsdeserteur fast ein Jahr lang Tag für Tag mit seiner Erschießung rechnen musste. Ludwig Baumann desertierte im Alter von 20 Jahren in Frankreich. In seinem Herzen überzeugt, dass er nicht töten will und dass er richtig gehandelt hat, überlebt er den Zweiten Weltkrieg.
Die Nachkriegsjahre sind voller Stigmatisierung und Ausgrenzung: Deserteure sind Abschaum. Der Alkohol soll helfen die inneren Dämonen zu bändigen. Sein Todesurteil ist immer noch in Kraft.
Eine sich bedroht fühlende Bundeswehr, Politiker die Sturm laufen gegen die Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure, die in der BRD noch fest verankerte Überzeugung, dass „damals“ schon das meiste richtig gewesen sei, mit ihnen allen nimmt es Ludwig Baumann auf. Charmant, ehrlich, streitlustig und mit allen Wassern gewaschen. Er gewinnt, auch wenn es zwanzig Jahre dauern wird.
Ludwig Baumann ficht einen uralten Kampf aus, den der Menschlichkeit gegen den Krieg. Dass es ein Menschenrecht ist, nicht töten zu müssen und sich dem verweigern zu können. Es ist der Kampf um die Wiederherstellung der Menschenwürde der dreißigtausend zum Tode verurteilten Deserteure der NS – Militärjustiz.
Der Film zeichnet ein sehr persönliches filmessayistisches Portrait Ludwig Baumanns, das auf die extremen Höhen und Tiefen dieses Lebens schaut und dadurch herausfindet, was die Quellen für solche Kraft sind. Ein Film, der uns unsere immer noch tief verankerten Vorurteile und Widerstände gegen Desertion spiegelt und sie überdenken lässt. Große Nähe zu den Protagonisten und deren Offenheit prägen die atmosphärische Stimmung des Filmes. Ein Film über einen Mann, der mit dazu beigetragen hat, dass sich die Bundesrepublik verändert.

Jurybegründung Filmstart03 2017:
„Das Projekt beleuchtet das wichtige zeitgeschichtliche wie aktuelle Thema Desertion in Einbezug mehrerer Zeitebenen und ermöglicht durch die Beleuchtung multipler Perspektiven eine universelle, über das Einzelschicksal hinaus gehende Auseinandersetzung mit dem Thema. Durch die Gegenüberstellung zweier Schicksale und Generationen wird ein spannender Kontrast hergestellt, welcher gleichzeitig eine mitreißende Entwicklung der Story ermöglicht.“
Die Filmstart-Jury 2017

Jurybegründung Kulturelle Filmförderung 2017:
"Leben" von Annette Ortlieb ist ein internationales Projekt dessen Brisanz und Aktualität universell und zeitlos sind. Die Frage nach individuellem Pazifismus versus kollektivem Patriotismus in verschiedenen Ländern und Generationen führt schnell zu einem tief menschlichen Gedanken, nämlich dem, dass wir alle unschuldig auf die Welt kommen.
Kriegsdienstverweigerer und Deserteure werden kriminalisiert und stigmatisiert, und dies ist heute nicht anders als vor siebzig Jahren, hier nicht anders als in anderen Ländern.
Gute Recherche und fotografisch ausgereifte Bildsprache des bereits gesammelten Materials haben zusätzlich überzeugt und stellen einen spannenden, gut gemachten Film in Aussicht, dessen Thematik kontrovers diskutiert werden wird.
Die Jury der Kulturellen Filmförderung 2017

Annette Ortlieb
Auf Sylt geboren
Studium Erziehungswissenschaften Universität Münster
Kultur-, Bildungs- und PR-Arbeit in Bremen
Langjährige Beisitzerin der Bundesprüfstelle für Jugendgefährdende Medien
Seit 2003 freiberufliche Filmemacherin: Dokumentarfilm, Kurzfilm und Kamera
Mitglied der AG DOK

www.inseltoechterfilm.de

Förderungen für Recherche und Stoffentwicklung:
Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein Filmwerkstatt Kiel 2016
Senator für Kultur Bremen 2016
Filmstart Bremen (Filmbüro Bremen und nordmedia) 2017
Kulturelle Filmförderung Bremen 2017

Produktionsförderungen 2020
Nordmedia GmbH Bremen Niedersachsen
MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Senator für Kultur Bremen
Waldemar Koch Stiftung Bremen
Heinrich Böll Stiftung Bremen
Rosa Luxemburg Stiftung Bremen
Kooperationspartner Landeszentrale für Politische Bildung Hamburg

Logo SfK
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Stempel klein
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Nordmedia Hauptlogo
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FilmWerkKiel 2 farben 4c
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Grafik Filmstart03
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Aufführungen und Preise

Filmfest Bremen 2024

Praedikat besonders wertvoll
Praedikat besonders wertvoll

Jurybegründung der FBW 2024: "...Und so ist es Annette Ortlieb gelungen, mit ihrem Film ein komplexes Porträt dieses streitbaren Menschen zu zeichnen, und zugleich auf ein Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte aufmerksam zu machen, das in diesen unfriedlichen Zeiten wieder erschreckend relevant geworden ist. "
www.fbw-filmbewertung.com/film/die_liebe_zum_leben

Fr. 02.02.2024 um 17:30 im City46

Im Anschluss diskutiert Henning Bleyl (Heinrich-Böll-Stiftung) mit der Regisseurin Annette Ortlieb und Marcus Meyer (Landeszentrale für politische Bildung).
Eine Kooperation von City 46, Heinrich-Böll-Stiftung, Erinnern für die Zukunft e.V., Landeszentrale für politische Bildung im Rahmen der Veranstaltungen zum "27. Januar - Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus"

So 19.11.2023 um 12h in der Gondel

Die Liebe zum Leben – Dokumentarfilm von Annette Ortlieb. Heimspiel 171

Ein Film über den Mut zu Desertieren, die Kraft des Sich-Treu-Bleibens und eine Vision, die die Bundesrepublik verändert hat. Der Bremer Ludwig Baumann (1921 - 2018) steht für alle diese Aspekte. Ein neuer Film von der Regisseurin des Filmes INSELTÖCHTER.

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