19.9.2021 17:30 im City46 Bremen

Fokus: Dokumentarfilm

Das Filmbüro Bremen hat seit Gründung 1988 einen Fokus auf den Dokumentarfilm. Seit 1991 vergibt es den Bremer Dokumentarfilm Fördepreis für die Recherche einer Dokumentarfilm-Idee. Aber was wird eigentlich aus den Projekten, deren Recherche mit dem Bremer Dokumentarfilm Förderpreis gefördert wurde?

17:30 Insider Wissen: Berichte aus der Recherche

Philip Widmann
Philip Widmann
DOK logo klein rechteck
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Filmschaffende, die sich dem Dokumentarfilm widmen wissen, dass nicht jedes Projekt, das sie recherchieren später auch realisiert werden wird. Die zeitaufwändige Recherche, das Ausarbeiten eines filmischen Konzeptes muss meist als Eigenleistung erbracht werden, denn erst nach dieser Vorarbeit kann eine Produktionsförderung beginnen. Der Bremer Dokumentarfilm Förderpreis wurde 1991 von Bremer Filmschaffenden ins Leben gerufen, um diese Lücke zu schließen. Das Preisgeld soll den Preisträger:innen die Recherche und Konzipierung eines Filmstoffes ermöglichen.
Im Rahmen von LET's DOK bieten zwei Dokumentarfilmer nun Einblick in ihre Recherchearbeiten. Das eine Projekt ist noch recht frisch, das andere hat schon viele Phasen durchlaufen.

Eine einmalige Gelegenheit, hinter die Kulissen des Dokumentarfilms zu schauen.

Philip Widmann
Philip Widmann

Der Filmkünstler Philip Widmann hatte seinen Dokumentarfilm SZENARIO auf der Berlinale, sein nächster Film – ebenfalls von Bremen gefördert – konnte bisher noch nicht produziert werden. Dennoch haben die Recherchen zu den RUINEN VON B in verschiedener Form ein Publikum gefunden. In seinem Bild-Ton-Vortrag berichtete der doppelte Preisträger über den Weg seiner Recherchen und dessen Abzweigungen; über künstlerische "Zwischenprodukte" im Ausstellungskontext und den Austausch mit dem Publikum. Es wurde sichtbar, wie das Eintauchen in ein Thema verschiedene Abzweigungen eröffnet und keineswegs eine gerade Straße ist. Philip Widmann hat den geplanten Film noch nicht fertig gestellt, das Projekt lebt und ist weiter im Werden.

Magazin A: Die Ruinen von B. – Recherche von Philip Widmann

Eine filmische Recherche zum ersten libanesischen Tonfilm, zur Erforschung antiker Stätten im Orient durch das Deutsche Reich und zu aktueller archäologischer Arbeit nahe der syrischen Grenze öffnet den Blick auf grundlegende Fragen von Identität, Bedeutung und Wert.

2020 erhielt Orhan Çalışır den Dokumentarfilm Förderpreis für die Recherche von den FRAUEN VON DER SCHOKOLADENFABRIK über türkische Gastarbeiterinnen an der Bremer Hachez-Fabrik. Orhan Çalışır wurde 1999 erstmals vom Filmbüro gefördert, damals mit einem Dokumentarfilm über die türkische Provinz und deren Protest gegen ein Atomkraftwerk (das derzeit nun doch noch gebaut wird). Das gesellschaftspolitische Engagement und seine türkische Herkunft spielten ihm immer wieder Themen zu: 2009: Torf. Wie die türkischen Gastarbeiter nach Lohne kamen
und 2020: Tante Ümmü. Da ist es naheliegend, dass er in einer Kooperation mit dem Focke-Museum, dem Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte steht. So auch mit aktuellen Projekt über bremer Gastarbeiterinnen, das Orhan Çalışır im Gespräch mit Ilona Rieke noch einmal in seiner historisch und gesellschaftspolitischen Tragweite einordnete.

19.09.2021 um 17:30 Uhr Recherchebericht bei Fokus: Dokumentarfilm

Die Frauen von der Schokoladenfabrik – Dokumentarfilm von Orhan Çalışır

Anfang der 1970er Jahre kam eine größere Gruppe türkischer Frauen als Gastarbeiterinnen in die Bremer Schokoladenfabrik Hachez. Junge Frauen, die alleine ins Ausland gingen. Es geht um die Geschichte dieser Frauen, die heute mit ihren Kindern und Enkelkindern in Bremen leben.

Orhan Çalışır
Orhan Çalışır

Bei aller Verschiedenheit der Themenkomplexe und Herangehensweisen der beiden Filmschaffenden; ein klares Fazit der Gespräche ist: aus einer Recherche lassen sich immer verchiedene Wege zum Publikum entwickeln. Und wenn das Thema gut ist, so der Rat beider Gäste, sollte das auf jeden Fall auch geschehen, denn jede Auswertung erreicht ein anderes Publikum.

Anstoßen auf den Dokumentarfilm Förderpreis
Anstoßen auf den Dokumentarfilm Förderpreis

Im Anschluss lädt das Filmbüro zum Netzwerken ein und eröffnet die Ausschreibung zum 21. Dokumentarfilm Förderpreis.

DOK Preis P1310571
DOK Preis P1310571

Bremer Dokumentarfilm Förderpreis

Der Bremer Dokumentarfilm Förderpreis wird seit 1991 ausgelobt. Prämiert werden die Idee oder ein Treatment für einen Dokumentarfilm, der mit Hilfe des Preisgeldes zur Produktionsreife gebracht werden kann.

20:00 Film und Gespräch

Garagenvolk

Garagenvolk3 BB
Garagenvolk3 BB

RUS 2020, 95 Min., russisch, deutsche UT
Die Garage als ultimativer Rückzugsort, an dem „Mann“ sich sicher und frei fühlen kann? Das scheint es in Russland gang und gäbe zu sein. Filmemacherin Natalija Yefimkina deckt in ihrem dokumentarischen Debut das geheime Leben von russischen Garagensiedlungen auf. Hinter jeder der zunächst so unscheinbar wirkenden Tore befindet sich ein Mikrokosmos ganz nach den Wünschen ihrer Bewohner individuell eingerichtet.

Der Film hat eine Reihe von Preisen gewonnen, u.a. den Werner Herzog Preis 2020. Aus der Begründung: "Ich selbst bin von Ihrem Film, von seiner tief humanistischen Weltsicht, sehr beeindruckt. Was Sie gemacht haben, habe ich so noch nie gesehen. Ihr Film, in der äußersten Provinz Russlands gedreht, hat etwas Universelles, zutiefst Menschliches."

Im Anschluss: Filmgespräch mit Natalija Yefimkina

weitere Aufführungen GARAGENVOLK:

Do. 16.9., Sa. 18.9. + Mo. 20.9. / 17:30
Do. 23.9., Sa. 25.9., Mo. 27.9. + Mi. 29.9. / 20:30
So. 26.9. + Di. 28.9. / 18:00

www.city46.de

20:30 Film

09.-21.09.2021 um 20:00 Bremer Premiere im City46. Weitere Termine im September

Mucha. Zwischen Popkunst und Slawischem Epos – Heimspiel 160

Dokumentarfilm von Roman Vávra über den Jugendstil-Künstler Alfons Mucha. Die Bremer Premiere des Films findet im Kommunalkino City46 in Anwesenheit von mehreren Teammitgliedern statt und wird durch ein Filmgespräch abgerundet.

Die Veranstaltung findet im Rahmen der LET‘S DOK Aktionstage
der AG DOK statt. Initiiert von der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm (AG DOK) wird in diesem Jahr zum zweiten Mal der deutschlandweite Aktions-Tag für den Dokumentarfilm stattfinden, der das Genre auf vielfältige und lebendige Weise feiert.

September 2021 bundesweite Aktionstage

LET's DOK 2021 – Programm in Bremen und Bremerhaven

Wir sind überzeugt: Dokumentarfilme zeigen diverse Perspektiven, vielfältige Haltungen und haben einen gesellschaftlichen Auftrag. Dokumentarfilme wollen gesehen werden – auf der großen Leinwand, mit ungeteilter Aufmerksamkeit. Dafür stehen die bundesweiten Dokumentarfilmtage der AG DOK.

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