09.12.2011 bis 12.01.2012: Galerie für Gegenwartskunst

19. Videokunst Förderpreis

Vom 9. Dezember 2011 bis zum 13. Januar 2012 waren die preisgekrönten Videokunst-Arbeiten "Untitled Epilog" von Johanna Domke und "Moving Landscape" von Kriss Salmanis zu sehen. Die Ausstellung der Preisträger des 19. Videokunst Förderpreises fand dieses Jahr in der Galerie Für Gegenwartskunst statt.

Die Jury, bestehend aus
Magdalena von Rudy (Videokünstlerin, Düsseldorf)
Dirck Möllmann (Kurator, Hamburg)
Dr. Stefan Rasche (Kunsthistoriker und Galerist, Berlin)
tagte im November 2010 und entschied sich für zwei Projekte.

Eingereicht wurde 160 Konzeptentwürfe, die auf unterschiedlichste Art und Weise bewegte Bilder, Klänge und Raum zu verbinden suchten. Das Spektrum reichte von klassischen, linearen, audio-visuellen Arbeiten bis hin zu interaktiven Installationen.

Hauptpreis:

"Untitled - Epilog" von Johanna Domke

Johanna Domke: Untitled - Epilog (Videostill)
Johanna Domke: Untitled - Epilog (Videostill)
Johanna Domke: Untitled - Epilog (Videostill)
Johanna Domke: Untitled - Epilog (Videostill)
Johanna Domke: Untitled - Epilog (Videostill)
Johanna Domke: Untitled - Epilog (Videostill)

„Untitled - Epilog“ beschäftigt sich mit dem Einfluss, den die Filmindustrie auf unser gegenseitiges kulturelles Verständnis hat und thematisiert die Schwierigkeit Bilder in einem interkulturellen Kontext zu schaffen.
Die Arbeit spielt in einem Filmstudio - einem Raum der als Projektionsfläche im Kopf entstandener Bilder verstanden werden kann. Eine Regisseurin bewegt unentwegt Ausstattungsgegenstände im Studio hin und her und führt dabei Gespräche mit zwei Darstellern. Die beiden Protagonisten scheinen ein und dieselbe Person zu sein, erwecken aber den Eindruck aus kulturell unterschiedlicher Herkunft zu stammen. Der eine kommt aus einem afrikanischen Land, der andere ist Amerikaner. Aber sind diese Figuren real im Raum oder sind wir nur Zeugen des Entstehungsprozesses im Kopf der Regisseurin? Ein Netz von Konflikten webt sich in den klaustrophobischen Kontext des Studioraumes. Alle wirken in der Situation wie gefangen, in der die Regisseurin mit ihren eigenen Vorstellungen und den immer realer werden Figuren kämpft.
„Untitled Epilog“ wird im Rahmen des Bremer Videokunstförderpreises in Form einer mehrkanaligen Videoarbeit in der Galerie für Gegenwartskunst zum ersten Mal gezeigt. Die Arbeit zeigt Auszüge aus den auf Improvisation basierenden Dreharbeiten, die in endgültiger Fassung eine Spielfilmversion anstrebt. Das Projekt ist in enger Zusammenarbeit mit der Theaterregisseurin Goro Tronsmo, den Schauspielern Linda Adami und Mikeah Jennings und dem Kameramann Christopph Lemmen erarbeitet worden.

Johanna Domke (*1978, Kiel) ist bildende Künstlerin und arbeitet mit Video/Film und Fotografie. Sie studierte an der Muthesius Hochschule in Kiel, der Königlichen Kunstakademie Kopenhagen und der Malmö Art Acedemy. Sie absolviert zur Zeit ein Postgraduierten Studiumim Bereich Film an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Ihre Filme und Videoinstallationen bewegen sich im Grenzbereich zwischen Kunst und Film und untersuchen die Realitätsbezüge des Filmmediums mit einer sowie strukturellen als auch sozialpolitischen Herangehensweise.

Zweiter Preis:

"Moving Landscape" von Krišs Salmanis

Kriss Salmanis: Moving Landscape, 2011 (Videostill)
Kriss Salmanis: Moving Landscape, 2011 (Videostill)
Kriss Salmanis: Moving Landscape, 2011 (Videostill)
Kriss Salmanis: Moving Landscape, 2011 (Videostill)
Kriss Salmanis: Moving Landscape, 2011 (Videostill)
Kriss Salmanis: Moving Landscape, 2011 (Videostill)

Der zweite Preisträger des letzten Jahres, Krišs Salmanis aus Riga, stellt die Umsetzung seines Projektes „Moving Landscape“ vor. Sein Video zeigt inmitten einer lettischen Landschaft eine Scheune, die langsam um ihre eigene Achse rotiert. Die subtile Bewegung erzeugt eine Verschiebung der Wirklichkeit, beunruhigend und aufschlussreich zugleich.

Nach Auffassung der Jury gelingt es dem Künstler mit seinen „Moving Landscapes“, auf ebenso präzise wie lustvolle Weise filmische Bilder der Verunsicherung zu erzeugen. Dabei ist die zugrunde liegende Idee ebenso einfach wie wirkungsvoll: Die Landschaft wird zur Bühne eines mysteriösen Geschehens, indem an sich unbewegliche Objekte in Bewegung geraten. Dass Kriss Salmanis diese minimalen, aber irritierenden Realitätsverschiebungen vor Ort und in Echtzeit realisiert, verleiht seinen Filmen eine besonders subversive Wirkung. Denn gerade die analoge, detailversessene Prozedur, das scheinbare Missverhältnis von Aufwand und Effekt, macht die kurzen Sequenzen zu kleinen Meisterwerken der Regiekunst.

Krišs Salmanis (*1977 in Riga, Lettland) lebt und arbeitet in Riga.
8 Einzelausstellungen in Lettland und Deutschland. 60 Gruppenausstellungen in den baltischen Staaten, Finnland, Norwegen, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Schweiz, Slowenien, Kroatien, Griechenland, Thailand und Australien.

Seine Filme wurden auf verschiedenen Festivals wie dem Split Film Festival oder dem Amsterdam Film eXperience gezeigt. Auch auf der Berlinale war Salmanis mit der dem Kurzfilm "Swelter" (Lettland, 2009) vertreten.
Die Arbeiten des Videokünstlers sind in Sammlungen des Art Museum of Estonia, Latvian National Museum of Art, Latvian Museum of Contemporary Art und Central and Eastern Europe video art archive Transitland vertreten.

Vernissage am 09.12.2011

Dirck Möllmann, Kurator
Dirck Möllmann, Kurator
Ilona Rieke, i.V. Geschäftsführung des Filmbüros Bremen e.V.
Ilona Rieke, i.V. Geschäftsführung des Filmbüros Bremen e.V.
Installationsansicht: Untitled - Epilog
Installationsansicht: Untitled - Epilog
Installationsansicht: Untitled - Epilog
Installationsansicht: Untitled - Epilog
Installationsansicht: Untitled - Epilog
Installationsansicht: Untitled - Epilog
Installationsansicht: Moving Landscape
Installationsansicht: Moving Landscape
Installationsansicht: Moving Landscape
Installationsansicht: Moving Landscape

Fotos: Tilman Rößler und Marikke Heinz-Hoeck

Die Ausstellung war eine Veranstaltung des Filmbüro Bremen in Kooperation mit der Galerie für Gegenwartskunst. Die Vergabe des Videokunst Förderpreises wird ermöglicht durch den Senator für Kultur, die Bremische Landesmedienanstalt, Radio Bremen und dem Künstlerinnenverband Bremen, GEDOK

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